Auf einem Bauernhof im solothurnischen Jura haben sich zu Beginn dieses Jahres Szenen ereignet, die nicht nur für Tierfreunde, schwere Kost sind. Ein Bauer und seine Mitarbeiter heben Schweine beim Verlad an Ohren und Schwänzen hoch. Die Tiere geben schmerzerfüllte Laute von sich.
Die SRF-Rundschau hat ein Video dieser Szenen zugespielt bekommen und dieses am Mittwochabend veröffentlicht. Wer das Video gedreht hat, ist bisher unbekannt.
Nach dem Erhalt des Videos stattete die Rundschau dem Hof einen Besuch ab und wurde vom Bauern äusserst unfreundlich empfangen. Dieser wollte wissen, wer das Video gedreht hat.
Das rabiate Vorgehen gegen die Schweine verteidigte er. Das sei nicht so schlimm, Schweine würden schnell einmal so quicken. «Den Tieren macht das nichts aus, wenn man sie an Schwanz und Ohr hochhebt», sagt der Bauer gegenüber SRF.
Sind die Vorkommnisse auf dem solothurnischen Bauernhof nur ein Einzelfall? Nicht, wenn es nach dem ehemaligen Tieranwalt des Kantons Zürich, Antoine Goetschel, aus dem Kanton Zürich geht. Gegenüber der Rundschau sagt er: «Bauern wollen ihre Schweine schnell transportieren, man will Geld verdienen. Dass es da rau zugeht, davon können wir ausgehen.»
Beim Fall aus Solothurn sieht Goetschel keine Tierquälerei, der Schmerz sei zwar enorm, aber nicht anhaltend. Der Bauer sei sich aber der Würde des Tieres nicht bewusst.
Die Solothurner Kantonstierärztin Doris Bürgi erstattet nun Anzeige gegen den Bauern. Er habe elementare Teile des Schweizer Tierschutzgesetzes verletzt, argumentiert sie gegenüber der Rundschau.
Bürgi spricht von einem blinden Fleck in der Tierhaltung. Zwar würden die Tiere auf dem Hof ordentlich gehalten und auch der Transport sei in Ordnung, doch über den Verlad wüssten die Behörden zu wenig. (cma)