Es gibt Teilzeitstellen und es gibt Teilzeitstellen.
Meist versteht man unter Teilzeitarbeit eine Stelle zwischen einem 80- bis 20-Prozent-Pensum. Doch es geht auch anders. In einer Schule in Altdorf in Uri war eine 0,6-Prozentstelle als «Assistenz Wegbegleitung (jeweils Montag von 11.40 Uhr bis 11.55 Uhr)» ausgeschrieben, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Hochgerechnet auf eine 42-Stunden-Woche ergäbe das ein 0,6-Prozent-Pensum. Die «Wegbegleitung» wäre dafür verantwortlich gewesen, ein einzelnes Kind jeweils am Montagmittag für 15 Minuten vom Kindergarten Trögli zur Stiftung Papilio an den Mittagstisch zu begleiten.
Andi Meyer, der Gesamtschulleiter der Schule, sagt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Das Kind besucht den Teilzeitkindergarten und soll jeweils am Montagmittag das schulergänzende Angebot des betreuten Mittagstischs in Anspruch nehmen können. Da es sich um einen Wechsel innerhalb der Schule handelt, müssen wir für den Transport des Kindes sorgen.»
Und da sich keine Lösung mit bestehenden Mitarbeitern abgezeichnet habe, habe die Schule die Stelle öffentlich ausschreiben müssen, da die Aufgabe nicht einfach eine ältere Schülerin oder ein älterer Schüler habe übernehmen können.
«Weil es hier um Verantwortung geht, muss die Person älter als 18 Jahre sein», wird Meyer zitiert. «Die Gemeinde Altdorf hat sich dafür entschieden, den betreuten Mittagstisch auch den Kindergartenkindern anzubieten, deshalb muss die Gemeinde auch für die gesamte Organisation sorgen.»
Wie hoch der Lohn für solch ein tiefes Pensum gewesen wäre, konnte die Schulleitung auf Anfrage von «20 Minuten» nicht sagen. Trotz (oder gerade wegen) des tiefen Pensums hat sich niemand auf das Inserat gemeldet. Gemäss Meyer konnte die Stelle allerdings durch Mund-zu-Mund-Propaganda doch noch besetzt werden. (ome)