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Pro-Palästina-Demo an Universität Lausanne geduldet

Des activistes pro-palestiniens occupent le halle d'entree du batiment Geopolis de l'Universite de Lausanne, UNIL, ce jeudi 2 mai 2024 a Lausanne. Une centaine d'activistes bloquent jeu ...
Seit Donnerstag halten mehrere Dutzend pro-palästinensische Demonstrierende einen Teil der Universität Lausanne besetzt.Bild: keystone

Israel-Boykott gefordert: Pro-Palästina-Studis dürfen Uni Lausanne besetzen

Seit Donnerstag halten pro-palästinensische Protestierende einen Teil der Universität Lausanne besetzt. Vor dem Wochenende will deren Rektor das Gebäude nicht räumen lassen.
03.05.2024, 11:1403.05.2024, 11:29
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Nach Protesten an Universitäten in den USA besetzen pro-palästinensische Demonstrierende seit Donnerstag auch ein Gebäude der Universität Lausanne (UNIL). Inzwischen hat der Rektor der UNIL, Frédéric Herman, den Protestierenden die Erlaubnis erteilt, mindestens bis am Montag vor Ort zu bleiben.

Gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS bestätigte der Rektor am Freitagmorgen, dass er den Dialog mit den Studierenden aufrechterhalten wolle. Zugleich machte er klar, dass die Sicherheit auf dem Campus oberste Priorität habe. Und er will den Demonstrierenden bis am Montag Antworten auf deren Forderungen präsentieren.

Laut Medienberichten besetzen seit dem späten Donnerstagnachmittag je nach Darstellung fünfzig bis zweihundert pro-palästinensische Studierende die Eingangshalle des Géopolis-Gebäudes der UNIL. Wie Herman in «La Matinale» sagte, waren es am späten Abend jedoch nur noch etwa zehn Personen. Laut ersten Erkenntnissen sei die Nacht der Besetzung ruhig verlaufen. Die Halle soll bis Montag besetzt bleiben.

Bis dahin garantiert der Rektor auch, dass keine Personen, die am Protest teilnehmen, kontrolliert werden oder die Polizei eingreife, wie Frédéric Herman gegenüber der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» sagte.

Uni lässt Protestierende gewähren

Nach einem kurzen Gespräch am Donnerstag sagte der Rektor, die Studierenden forderten von der Universität eine Liste mit Kooperationen mit israelischen Institutionen. Allfällige bestehende Zusammenarbeiten seien dabei sofort zu beenden bis Israel einem dauerhaften Waffenstillstand mit Palästina zustimme. Zudem solle sich die UNIL für einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg aussprechen.

Des activistes pro-palestiniens occupent le halle d'entree du batiment Geopolis de l'Universite de Lausanne, UNIL, ce jeudi 2 mai 2024 a Lausanne. Une centaine d'activistes bloquent jeu ...
Die Studierenden fordern unter anderem Solidarität mit den Palästinenserinnen und Palästinensern.Bild: keystone

Gegenüber RTS will Frédéric Herman nichts davon wissen, dass die Universität politisch Stellung bezieht. Seine Institution sei eine Bildungseinrichtung, betont der Rektor. «Meine Rolle ist es, dafür zu sorgen, dass der Campus sicher bleibt, damit unsere Forschungs- und Lehraufgaben stattfinden können, um Debatten zu führen, die intellektuelle Tiefe haben.»

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern sind in den vergangenen Wochen vor allem an US-Hochschulstandorten hochgekocht. Aber auch in Kanada oder Frankreich gibt es inzwischen besetzte Unis.

Joe Biden und Israels Präsident schalten sich in US-Debatte ein

Nach der Räumung mehrere besetzter Universitäten in den USA hat am Donnerstag Präsident Joe Biden Gewalt bei den Protesten auf das Schärfste verurteilt. «Es gibt das Recht zu protestieren, aber nicht das Recht, Chaos zu verursachen», sagte der Demokrat.

FILE - A woman sits outside an encampment area on the University of Wisconsin-Milwaukee campus, Tuesday, April 30, 2024, in Milwaukee. The Pro-Palestinian rally is calling for the University to cut ti ...
An mehreren Universitäten in den USA wird demonstriert.Bild: keystone

Es müsse Ordnung herrschen, die USA seien kein gesetzloses Land, betonte der Präsident in einer kurzfristig anberaumten Rede im Weissen Haus. Joe Biden machte gleichzeitig auch deutlich, dass ihn die Proteste an verschiedenen Universitäten im ganzen Land nicht dazu veranlassen würden, seine Nahost-Politik zu überdenken.

Auch der israelische Staatspräsident Izchak Herzog wandte sich am Donnerstag als Folge der Studierendenproteste an verschiedenen Universitäten an die Öffentlichkeit. Er warnte vor einem Anstieg von Antisemitismus weltweit und sprach von «Feindseligkeiten und Einschüchterung gegen jüdische Studenten an Universitäten in den gesamten USA». (dpa/sat/aargauerzeitung.ch)

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167 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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James McNew
03.05.2024 11:44registriert Februar 2014
"Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern" von mir aus, find ich gut.

Warum das grundsätzlich in Antisemitismus und Verharmlosung bis Solidarität mit der Hamas enden muss, verstehe ich leider nicht.
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The Frogman
03.05.2024 11:38registriert Juni 2017
Heute glaubt jeder, er könne mit Druck verlangen, was er will.
Abgesehen davon trifft es eh immer die falschen.
Israel ist nicht gleich Bibi und umgekehrt. In Istael demonstrieren die Menschen auch gegen ihn.
Aber die Demo und die Forderungen treffen sicher nicht die Regierung und das Militär.

So nebenbei: wo waren die erzürnten Demonstrationen als das Massaker an den Juden am 7. Oktober passierte?
Ja wo denn?
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@Jeff
03.05.2024 11:46registriert Juli 2023
Finde die Reaktion des Rektors gut, auch weil sie sehr nach einem typischen Schweizer Kompromiss tönt:

Am Wochenende, wenn keine Lektionen anfallen, dürft ihr protestieren, ab Montag, wenn normaler Lehrbetrieb herrscht, nicht mehr👍

Das Anliegen und Vorgehen der Protestierenden hingen scheint mir undemokratisch und autoritär, ist ev. Antisemitistisch mit Ausgrenzung der Israeli.

Wir dürfen nicht zulassen das eine Minderheit der Studenten - je nach Quelle 10 bis 200 - unsere Bildungseinrichtungen zwingen ihre fundamentalistische Haltung zu übernehmen.
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