Heiss, heisser, Samstag und Sonntag: Diese Woche erwarten uns mehrere Hitzetage, die Temperaturen steigen bis zum Wochenende stetig an.
Wer sich vor der Hitze fürchtet, dem sei gesagt: Wahrscheinlich wirst du dich damit anfreunden müssen. Die Chancen stehen nämlich gut, dass uns ein Hitzesommer bevorsteht. Und das, obwohl – oder gerade weil – wir bereits einen äusserst trockenen und warmen, teilweise gar heissen, Frühling erlebt haben.
Dieser Frühling hatte es nämlich in sich: Lokal gab es laut MeteoSchweiz eine rekordhohe Anzahl von Sommertagen. Ausserdem sahen wir neue Mai-Rekorde bei der Tagesmaximum-Temperatur.
Im landesweiten Mittel lag die Frühlingstemperatur 1,2 Grad über der Norm der Jahre 1991 bis 2020. Es war schweizweit der viertmildeste Frühling seit Messbeginn 1864, so MeteoSchweiz in seinem Frühlingsbulletin.
Nicht nur die Temperaturen, auch die Anzahl Sonnenstunden war aussergewöhnlich: An den Messstandorten Basel, Bern, Genf und Zürich registrierte man den viertsonnigsten Frühling seit Messbeginn vor über 120 Jahren.
Das hatte auch Auswirkungen auf die Trockenheit. Die Niederschlagsmengen blieben im Frühling 2022 deutlich unter der Norm der letzten 30 Jahre. An einigen Orten fielen gerade mal 40 Prozent der durchschnittlichen Regen- und Schneemengen im Frühling.
War dieser äusserst warme und niederschlagsarme Frühling erst der Anfang? Wenn es nach der Prognose des europäischen Wetterdiensts EZMWF geht, dann sieht es danach aus. Im Mai schraubte dieser seine Prognose nämlich nochmal ordentlich hinauf: Alle Monate Juni bis August sollen demnach trockener und heisser als normalerweise ausfallen.
Der neue ECMWF Monatstrend rechnet mit einem zu trockenen und überdurchschnittlich warmen Sommer für Deutschland und weite Teile Europas. Dennoch sind Monatstrends immer mit Vorsicht zu genießen. Hier Niederschlagsabweichung Juni und Juli. /FR pic.twitter.com/yizDwmdqVc
— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) May 8, 2022
Dieser Prognose stimmt auch der Berner Klimahistoriker Christian Pfister zu. In einem Interview mit dem «Bund» Anfang Monat deutet Pfister auf ein Muster hin: «In den letzten 1000 Jahren folgten auf trockene Frühjahre oft extrem heisse und trockene Sommer. Heuer waren März, April und Mai sehr trocken», so der Klimahistoriker.
Niemand könne sagen, ob deshalb auch in diesem Jahr ein trockener Sommer folgen wird, «aber die Wahrscheinlichkeit ist erheblich». Diese Wahrscheinlichkeit hat aber auch allgemein zugenommen. So hat es laut Pfister eine Ballung von Hitzesommern gegeben in den letzten 20 Jahren: «Abgesehen von 1947 hat es von Ende des 18. Jahrhunderts bis 1988 kaum heiss-trockene Sommer gegeben. Zwischen 2003 und 2018 dagegen war das jedes zweite Jahr der Fall.»
Nach dem kalt-nassen Sommer im letzten Jahr müsste derjenige in diesem Jahr also schon nur rein statistisch wieder heiss und trocken werden.
Weniger in die Glaskugel schauen muss man für die bereits angebrochene Woche. Schaut man sich das Wetter bis und mit Sonntag an, so scheinen sich die Sommerprognosen zu bewahrheiten.
Zwar ist es am Dienstag mit leichter Bise noch nicht so heiss. Laut MeteoNews steigen die Temperaturen im Norden der Schweiz auf 26 bis 27 Grad, dazu ist es mehrheitlich sonnig mit einigen Quellwolken. Von Mittwoch bis Sonntag werden dann stetig steigende Temperaturen erwartet: Mittwoch, Donnerstag und Freitag werden zwischen 28 und 30 Grad erwartet.
Das Wochenende dann toppt dies sogar noch: Am Samstag befindet sich die Schweiz inmitten des Hochdruckgebiets. Es werden bis zu 32 Grad im Norden prognostiziert, auch der Sonntag knackt die 30-Grad-Marke.
Mit der Temperatur steigt über die Woche hinweg aber auch die Gewitterneigung. Unter der Woche könnte es bereits hie und da zu einzelnen Zellen kommen, allerdings nur vereinzelt. Am Sonntag dann steigt das Risiko für Hitzegewitter ab Mittag voraussichtlich deutlich an.
Fazit: Am besten sucht man diese Woche die Nähe von kühlem Nass. Noch sind die Seen und Flüsse nämlich für eine echte Abkühlung geeignet. So beträgt beispielsweise die Temperatur der Aare am Montag frische 18 Grad, der Rhein bei Basel 21 Grad und der Zürichsee je nach Ort zwischen 19 und 22 Grad. Aber auch das dürfte sich im Laufe der Woche noch ändern. (lak)