Schweiz
Wirtschaft

Coop stampft das neue Konzept Blingbox bereits wieder ein

Kein Erfolg mit Billig-Schmuck: Coop stampft das neue Konzept Blingbox bereits wieder ein

Erst vor wenigen Monaten lancierte Coop mit einer neuen Marke einen Angriff auf Claire's, Lovisa und Co. Doch die Läden wurden bereits wieder geräumt. Die Ziele wurden nicht erfüllt.
06.01.2025, 06:22
Stefan Ehrbar / ch media
Mehr «Schweiz»

Schmuck und Accessoires zu günstigen Preisen: Mit diesem Konzept unter dem Namen Blingbox startete Coop im Frühling 2024. In drei Läden an der Zürcher Bahnhofstrasse, im Einkaufszentrum Volkiland in Volketswil ZH sowie im Perry-Center in Oftringen AG verkaufte der Detailhändler Produkte im «Einstiegspreissegment» an «junge oder jung gebliebene Kundinnen und Kunden», wie ein Sprecher damals sagte. Wenn das Konzept ankomme, seien weitere Läden denkbar. Dazu kommt es nicht. Stattdessen zieht Coop der Kette den Stecker.

blingbox claire's bahnhofstrasse
Eigentlich wollte Coop mit Blingbox einen Angriff auf Claire's und Co. (hier an der Zürcher Bahnhofsstrasse) starten.Bild: az/stefan ehrbar

Der Detailhändler bestätigt entsprechende Informationen von CH Media. Das Geschäft an der Bahnhofstrasse sei bereits am 24. Dezember geschlossen worden. Die Läden in Volketswil und Oftringen würden bis Mitte Januar abgebaut. Alle Mitarbeitenden erhielten ein Angebot zur Weiterbeschäftigung innerhalb der Coop-Gruppe, sagt Sprecher Caspar Frey.

Die Läden seien von Anfang an als Pilotprojekt konzipiert gewesen. Leider habe sich gezeigt, dass die definierten Kennzahlen nicht erreicht worden seien. Trotz «vieler wertvoller Erfahrungen» seien die Verträge deshalb gekündigt worden.

Coop handelte als Lizenznehmer

Das Konzept von Blingbox stammt aus Südkorea, wo die gleichnamige Kette mehrere Läden betreibt. Coop war in der Schweiz Lizenznehmer. Zum Sortiment gehören etwa Ohrringe, Halsketten und Haarklammern oder Taschen. Die Ware stammt aus Asien. Coop sprach bei der Lancierung von einem «trendigen und weiterhin wachsenden Markt».

In der Schweiz wird dieser dominiert von der US-Kette Claire's, die mit 35 Läden vertreten ist – unter anderem direkt neben dem Blingbox-Laden an der Zürcher Bahnhofstrasse. Auch die britische Kette Accessorize sowie die australische Kette Lovisa sind in der Schweiz mit mehreren Läden präsent. Hinzu kommt eine starke und wachsende Konkurrenz von Online-Anbietern, wozu auch Ultra-Billig-Läden aus China wie Temu gehören.

Mit dem Aus von Blingbox gibt Coop auch eine der besten Flächen im hiesigen Detailhandel an der oberen Bahnhofstrasse in Zürich auf. An dieser Stelle kommen bis zu 100'000 Menschen pro Tag vorbei. Der Mietvertrag lief per Ende Dezember aus und wurde von Coop nicht verlängert, wie Sprecher Caspar Frey sagt.

Vor dem Blingbox-Experiment hatte Coop die Fläche für eine Filiale von Body Shop gemietet, die Anfang 2024 dichtgemacht wurde. An der Zürcher Bahnhofstrasse bleibt der Basler Detailhändler mit Filialen seines höherpreisigen Schmuckhändlers Christ, der Apothekenkette Coop Vitality, dem Parfümanbieter Import, dem Warenhaus Coop City sowie dem Sushi-Restaurant Yoojis vertreten. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Plusplus
06.01.2025 09:58registriert Dezember 2021
Gut so, einerseits auf Naturaplan usw Greenwashing betreiben und gleichzeitig billigsten, überflüssigen Müll verticken wollen.
362
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chrigu‘s Meinig
06.01.2025 06:49registriert April 2022
Zum Glück! Die Welt braucht nicht mehr billige Massenware lieber „Wir-sorgen-uns-um-die-Natur-Coop“.
Danke an alle die nicht konsumiert haben.
304
Melden
Zum Kommentar
avatar
THEOne
06.01.2025 06:30registriert März 2019
Kann passieren wenn man temuschrott verkaufen will...
263
Melden
Zum Kommentar
10
    Die Doppelstrategie ist gescheitert: Vincenz & Co. erhalten keinen Aufschub
    Das Zürcher Obergericht will mit dem Raiffeisen-Prozess voranmachen. Der Termin steht für das Berufungsverfahren zwar noch nicht fest, aber dafür die Strafkammer.

    Zwei Eisen haben die Beschuldigten des Raiffeisen-Prozesses im Feuer, um das Verfahren in die Länge zu ziehen. Beide zielen darauf ab, die Ermittlungen der Zürcher Staatsanwaltschaft zu unterlaufen. Diese hat nach dreijähriger Arbeit im Jahr 2020 eine 356-seitige Anklageschrift vorgelegt. Darin wird dem Ex-Raiffeisen-Boss Pierin Vincenz etwa vorgeworfen, sich heimlich an Firmen beteiligt zu haben, die dann durch Raiffeisen aufgekauft wurden.

    Zur Story