Die Menschen in der Schweiz werden immer älter. Und immer mehr bedürfen Alte einer besonderen Betreuung und Pflege. Das kostet viel Geld und oft kann die Betreuung und Pflege nicht alleine mit dem Renteneinkommen finanziert werden.
In einer Studie hat die Fachhochschule Nordwestschweiz berechnet, wie sehr das Portemonnaie der Renterinnen und Rentner durch die Betreuungs- und Pflegekosten belastet wird. Je nach Einkommen und Betreuungs- und Pflegegrad unterscheiden sich die Ausgaben in den verschiedenen Kantonen frappant. Das zeigen diese ausgewählten Beispiele:
Die Studienautoren halten fest, dass die Kosten für die Betreuung stärker ins Gewicht fallen als die Kosten für die Pflege, da diese in der ganzen Schweiz zu einem grossen Teil von den Krankenkassen übernommen werden. Brauchen ältere Menschen in ihrem Alltag zunächst Hilfe und Unterstützung und keine Pflege, müssen sie diese Kosten weitgehend selber tragen.
Um die Kostenunterschiede in den Kantonen zu berechnen, geht die Studie im ersten Beispiel von einer Person im Ruhestand aus, die alleine zu Hause lebt. Sie hat ein mittleres Einkommen von 39'600 Franken pro Jahr und ein mittleres Vermögen von 137'300 Franken. Die körperliche und geistige Verfassung ermöglichen eine mehrheitlich selbstständige Alltagsgestaltung. Aufgrund von schwindendem Seh- und Hörvermögen sowie Kräfteverlust ist die Person bei der Hausarbeit, beim Kochen sowie bei der Körperpflege auf Hilfe der örtlichen Spitex angewiesen.
Die Berechnungen der Studie zeigen, dass die Kosten je nach Kantonshauptort für eine alleinstehende Person mit mittlerem Einkommen pro Jahr zwischen 2200 Franken in Freiburg und fast 23'000 Franken in Bern ausmachen.
Ein anderes Bild ergibt sich, wenn für den gleichen Einpersonenhaushalt ein tiefes Einkommen und sehr kleines Vermögen angenommen wird. Dafür wird in der Studie das Beispiel einer Person im Ruhestand kreiert, die alleine zu Hause lebt und von der Spitex Hilfe bei der Hausarbeit, beim Kochen sowie bei der Körperpflege erhält. Dieses Mal hat der Renter aber ein tiefes Einkommen von 21'600 Franken im Jahr und ein Vermögen von 300 Franken.
Das Beispiel von Rentner Typ 2 zeigt, dass in seinem Fall in den meisten Kantonshauptorten der grösste Teil der Betreuungs- und Pflegekosten durch die Ergänzungsleistungen gedeckt wird. Der Anteil an den Kosten, den diese Menschen selber tragen müssten, sinkt in diesem Fall fast überall auf Null.
Für Menschen im Pflegeheim sieht die Situation anders aus als für Menschen, die zu Hause leben. Sie wohnen in einer stationären Einrichtung und sind rund um die Uhr mit Betreuung und Pflege versorgt. Darum sind die Pflegeheimkosten deutlich höher als die Betreuungs- und Pflegekosten zu Hause.
Doch auch da gibt es deutliche Unterschiede in den Kantonen. Gerechnet wurde anhand des Beispiels einer Person im Einzelzimmer eines Pflegeheims mit einem mittleren Einkommen von 39'600 Franken pro Jahr und einem mittleren Vermögen von 137'300 Franken. Die Betreuung und Hilfe zu Hause durch die Spitex war aus Kapazitätsgründen nicht mehr möglich. Die Person ist auf stationäre Betreuung und Pflege sowie konstante Hilfe aufgrund starker Mobilitätseinschränkung angewiesen.
Das Beispiel zeigt: Der Aufenthalt in einem Pflegeheim in einem Zimmer der gleichen Kategorie kostet für dieselbe Person je nach Kanton zwischen 38’152 Franken und 91’582 Franken jährlich. Auch zeigt es, dass in diesem Fall die pflegebedürftige Person in den meisten Kantonshauptorten den grössten Teil der Pflegeheimkosten selbst trägt.
Erst wenn ein grosser Teil des Vermögens aufgebraucht ist, erhält die Person Ergänzungsleistungen zur Deckung der Pflegeheimkosten: Das hat Auswirkungen auf das frei verfügbare Einkommen. In fast allen Kantonshauptorten beträgt dieses in dem obigen Beispiel einige Tausend Franken pro Jahr.
Anders sieht das bei einer Person mit tiefem Einkommen und kleinem Vermögen aus: Sie trägt in den meisten Kantonshauptorten weniger als 30 Prozent der Pflegeheimkosten selbst. Die selbstgetragenen Pflegeheimkosten sind in allen Kantonshauptorten deutlich tiefer als für eine Person mit mittlerem Einkommen und Vermögen und betragen zwischen 11’000 Franken und 22’000 Franken jährlich.
Betreuung und Pflege kommen ältere Menschen je nach Wohnort teuer zu stehen. Bei Rentnerinnen und Rentnern, die zu Hause leben, betragen die Unterschiede gemäss der Studie je nach Kantonshauptort bis zu 33'000 Franken pro Jahr. Da in der Schweiz künftig mehr pflegebedürftige ältere Menschen über 85 Jahre leben werden, steigen auch die Kosten für ambulante und stationäre Betreuung und Pflege weiter an.
(mit Material von der sda)
Spare ich mein Leben lag, bezahle ich danach im Pflegeheim sehr vieles selbst. Verprasse ich alles und lebe den Konsum in vollen Zügen, bezahlt die Allgemeinheit...