2018 gewann Rolf Schaub (Mitte) mit seiner Idee, ICT-Talente an den Schulen zu «entdecken» und zu fördern. Bild: PPR
15.06.2019, 10:5715.06.2019, 13:41
Seit 2015 fördert der Wettbewerb «Wunsch-Schloss» Bürgerideen für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz. Die beiden Initianten StrategieDialog21 (SD21) und Swiss Venture Club (SVC) wollen damit eine alternative Partizipationsmöglichkeit am politischen Prozess schaffen. Ziel sind Taten und Projekte mit nachhaltigem Impact auf Gesellschaft und Wirtschaft.
So gewann der junge Aargauer Robin Röösli 2017 mit seiner Idee, die Berufslehre mit Einsätzen im Ausland aufzuwerten. Dies verschaffte ihm ein Treffen mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Seither hat Röösli die Idee mit seinem Verein «TIE International» vorangetrieben. Dabei kommen Lernende bei Partnerunternehmen in New York zum Einsatz und arbeiten mit Unterstützung von ETH-Studenten an Aufgaben wie Machine Learning.
Lösungen zum Thema «Vielfalt»
2019 ist das Wunsch-Schloss der Vielfalt gewidmet. «Eindimensionale Lösungen werden den vielschichtigen Themen immer weniger gerecht», teilen die Organisatoren mit. Jeder wolle Vielfalt, und doch passiere nicht genug. Die Schweiz sei bei der Diversity noch lange nicht Weltspitze. Das diesjährige Wunsch-Schloss wollte deshalb Vielfalt in Politik und Wirtschaft fördern.
Eine achtköpfige Jury, in der unter anderem der Soziologieprofessor Markus Freitag, die Unternehmerin und Investorin Nicole Herzog sowie der Schriftsteller Jonas Lüscher vertreten waren, hat zehn Finalisten und deren Projekte ausgewählt:
- Dominic Eichenberger (1977): Belohnungssystem «+me»: Vom Verbraucher zum direkten Produzenten/Versorger, Erarbeiten und Einlösen von Bonuspunkten in Form von Steuervergünstigungen oder Investitionen in nachhaltige Projekte
- Niklaus Gerber (1956): Altersabhängige Stimmrechtsgewichtung
- Vera Kubitz (1988): Genossenschaftlich organisierte und geteilte Kinderbetreuung in Dörfern, Gemeinden, grösseren Unternehmen
- Jasmin Odermatt (1992): Neuausrichtung der Milizarbeit: Jobsharing und Remote-Work-Ansatz, Nutzung digitaler Kommunikationsmöglichkeiten, um Milizarbeit attraktiver zu gestalten und deren Motivation und Vielfalt zu steigern
- Nico Pfäffli (1990): Push/Pull-Online-Plattform für direkte Vorstösse an Wirtschaft und Politik aus dem Schweizer Volk
- Amir Sahi (1991): Refugees in ICT: Flüchtlingskinder während der obligatorischen Schulzeit für MINT und ICT begeistern/fitmachen
- Christian Siegenthaler (1995): Integration eines obligatorischen Austauschsemesters in einem anderen CH-Landesteil für SchülerInnen zwischen der 7. und 9. Klasse im Lehrplan21
- Diana Wick (1977): Tadah: Coworking Space mit Kinderbetreuung
- Tabea Zimmermann (1970): Rechtliche Anerkennung und Steuerbefreiung von Zeitgutschriften für Nachbarschaftshilfe zur Bildung einer 4. geldfreien Säule KISS
- Matthias Zurflüh (1986): Anrechenbarkeit des politischen Engagements in Form von ECTS-Punkten oder an einen Fachausweis für die Ausbildung
Die beste Idee wird am grossen Finale am 18. Juni auf Schloss Thun vom Publikum bestimmt. Zu gewinnen gibt es ein Treffen mit allen Generalsekretären der grossen Parteien und ein Reiseerlebnis nach Wahl. Ein Politbeirat aus Mitgliedern von National- und Ständerat der sieben grossen Parteien diskutiert die Lösungen und nimmt sich den Projekten als «Götti» an. (pbl)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Der Chef des Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der Verwaltungsrat habe den Rücktritt des 66-jährigen Portugiesen bereits akzeptiert, erklärte der multinationale Autobauer am Sonntagabend.
Kann mir jemand erklären was Milizarbeit ist? Jobsharing, geht's da um Gig Economy? Umgehung des Arbeitnehmerschutzes wie wir ihn heute kennen?