Schweiz
Wirtschaft

Julius Bär-Aktien sacken an Schweizer Börse weiter ab

ZUM AKTUELLEN GEWINNRUECKGANG VON JULIUS BAER STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Die Bank Julius Bär weist für das vergangene Jahr einen Rückgang des Konzerngewinnes um 30 Pro ...
Setzen ihren Sinkflug an der Börse am Dienstag fort: die Julius Bär-Aktien.Bild: KEYSTONE

Julius Bär-Aktien sacken an Schweizer Börse weiter ab

28.11.2023, 17:2828.11.2023, 17:28

Die Julius Bär-Aktien haben ihren seit Anfang vergangener Woche anhaltenden Sinkflug an der Börse am Dienstag fortgesetzt. Die Investoren bleiben wegen der hohen Kredite der Privatbank an das kriselnde Signa-Immobilienimperium stark verunsichert. Weitere Analysten äussern sich kritisch zur Situation der Privatbank.

Am Dienstagnachmittag notierten die Titel der Zürcher Vermögensverwaltungsbank bereits wieder 5.3 Prozent im Minus bei 43.26 Franken. Seit dem Montag der vergangenen Woche, als die Aktien wegen der Signa-Kredite an einem Tag um rund 12 Prozent absackten, haben die Bär-Aktien an jedem Handelstag nachgegeben - der Kursrückgang alleine in den letzten sieben Handelstagen beläuft sich nun insgesamt auf über 22 Prozent.

Weitere Abschreiber möglich

Das Julius Bär-Management hatte zum Wochenbeginn die ausstehenden Kredite an die gefährdete Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers Rene Benko auf 606 Millionen Franken beziffert. Zwar hat die Privatbank im November bereits rund 70 Millionen darauf abgeschrieben. Auch seien die Details «hilfreich», bis zur Schaffung von mehr Klarheit dürften die Sorgen die Bär-Titel aber weiter belasten, kommentierten etwa die Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley, die am Dienstag ihre Handelsempfehlung für die Julius Bär-Aktien auf «Underweight» senken.

Die Beobachter halten es zudem für möglich, dass noch weitere Abschreiber folgen werden: MS-Analyst Vishal Shah etwa geht für 2024 von Abschreibern in Höhe von 50 Millionen Franken aus. Auch Vontobel-Experte Andreas Venditti geht in einem Kommentar davon aus, dass Julius Bär weitere Abschreibungen auf die Signa-Kredite vornehmen muss: Er erwarte, dass Julius Bär eine Wertberichtigung von rund 50 Prozent des Signa-Engagements vornehmen müsse.

Zu grosses Engagement

Der Vontobel-Bankenexperte sieht zudem den finanziellen Einfluss der Signa-Angelegenheit auf die Bär-Ergebnisse auch nicht als das Hauptproblem an. Die Gewährung eines Kredits von rund 600 Millionen Franken an einen Schuldner wie Signa sei schlicht zu umfangreich, kritisiert er: Diese Summe entspreche etwa 18 Prozent des Kernkapitals (CET1) der Privatbank.

Der derzeitige Aktienpreis reflektiere entsprechend nicht nur die Verunsicherung wegen der Signa-Kredite, sondern auch eine Neubeurteilung des Risikoprofils. Das dürfte in der Folge für die Bank zu höheren Kapitalkosten führen, so Venditti. Er senkt sein Kursziel für die Bär-Aktien noch auf 50 nach bisher 55 Franken. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
So verteidigt der Economiesuisse-Chef den Schweizer Zolldeal mit den USA
Der Economiesuisse-Präsident hält die Kritik am Zolldeal mit den USA für überzogen. Im Interview erklärt Christoph Mäder, weshalb die Schweiz keine Alternative hatte, warum die Investitionszusagen kein Bluff sind – und was er von Goldbarren, Rolex und Milliardären hält.
Die USA haben die Schweiz lange zappeln lassen. Nun sinken die Zölle auf 15 Prozent. Kann man den Schaden, den die US-Zölle für die Schweiz angerichtet haben, beziffern?
Christoph Mäder: Die Reduktion der Zölle ist eine grosse Erleichterung für die Schweizer Wirtschaft. Die 39 Prozent waren eine sehr erhebliche Belastung für die Exportindustrie. Es ist schwierig, den Schaden zu beziffern, denn es gibt nicht nur direkte, sondern auch indirekte Effekte. Mehrere tausend Arbeitsplätze waren gefährdet.  Ein Unternehmer sagte mir, sein USA-Geschäft sei praktisch zum Stillstand gekommen. Nach der Ankündigung der Senkung auf 15 Prozent normalisierten sich die Gespräche mit den Kunden wieder.
Zur Story