Noch immer herrscht in gewissen Köpfen die Vorstellung, dass man mit einer Solaranlage knapp ein Smartphone laden kann. Gar ein Auto damit bewegen? Unmöglich.
Natürlich handelt es sich dabei um billige 1990er-Polemik. Trotzdem ist vielen nicht klar, wie viel Energie heutige Photovoltaik-Panels tatsächlich produzieren können.
Doch wie gross muss eine Solaranlage sein, die genügend Energie produziert, um mit einem Elektroauto täglich zur Arbeit zu fahren? Reicht dafür das Dach des Parkhauses? Ideal wäre es, den sowieso schon besetzten Raum noch zusätzlich zur Energiegewinnung zu nutzen. Und tatsächlich existieren solche Anlagen bereits.
Das ist das gedeckte Parkhaus der Überbauung am Burriweg in Schwamendingen.
Seit 2016 ziert eine Photovoltaikanlage das Dach. Darunter befinden sich auf zwei Etagen 119 Parkplätze, 61 im Parterre und 58 im Untergeschoss.
Laut der Betreiberin des Kraftwerks am Burriweg, der Genossenschaft Vitasana, produzierte die Photovoltaikanlage mit ihren 326 Panels im Jahr 2018 eine Energie von 79'445 kWh.
Was auffällt: Vier etwas erhöhte Dachabschnitte wurden nicht mit Panels belegt. Mit einer anderen Bauweise und einer annähernden Vollbesetzung wären auf derselben Grundfläche 272 Panels mehr und ein Total von 598 möglich gewesen. Für unsere Rechnung wollen wir beide Fälle berücksichtigen.
Der durchschnittliche Pendlerweg (nur Hinweg) in der Schweiz beträgt laut Bundesamt für Statistik 15 Kilometer. Der tägliche Gesamt-Pendlerweg beträgt demnach 30 Kilometer im Schnitt. Das entspricht auch etwa der durchschnittlichen Fahrstrecke eines Autos in der Schweiz pro Tag.
Wie viel Energie benötigt wird, um ein Elektrofahrzeug 30 Kilometer zu bewegen, hängt vom Typ ab. Für unsere Rechnung bieten sich die Durchschnittswerte zweier Praxistests an, die in und um Barcelona von coaches.net und Autobest durchgeführt wurden:
Das ergibt folgende Energie, welche Pendler für ihre 30 Kilometer in Elektrofahrzeugen pro Arbeitstag verbrauchen:
Ein Arbeitsjahr umfasst ca. 250 Arbeitstage. Ein Pendler mit Elektrofahrzeug verbraucht deshalb:
In dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt sind Verluste beim Laden und durch Selbstentladung. Wir wollen damit nicht knausrig sein und berechnen für jedes Fahrzeug zusätzliche 30 Prozent. Damit kommen wir auf folgenden jährlichen Energiebedarf:
Und nun zur eigentlichen Frage:
Wie viele Elektroautos können mit der Anlage am Burriweg versorgt werden, so dass sie über genügend Energie verfügen, dass man mit ihnen jeden Tag zur Arbeit fahren kann?
Die Anlage am Burriweg liefert, so wie sie jetzt besteht, genug Energie für 39(!) Teslas.
39 Teslas sind bereits eine eindrückliche Zahl – es gibt aber noch genügend Platz «to swing a cat». Wie sähe das Bild mit der optimierten Anlage mit 598 Panels aus?
Ein vollbepacktes Dach über dem Parkhaus am Burriweg hätte die Kapazität, 71 Teslas für den Pendelbetrieb zu speisen.
Der Nissan Leaf benötigt signifikant weniger Energie als der Tesla. Dementsprechend mehr Fahrzeuge lassen sich mit der heutigen Anlage am Burri-Weg versorgen: 49 Leafs sind es.
Noch imposanter wird die Pendel-Flotte mit optimalem Dach und einer produzierten Energiemenge von 145'730 kWh.
Fast genau 1,5 Etagen – 90 Fahrzeuge – würde der umweltschonende Wagenpark umfassen.
Von den drei Elektroautos benötigt der e-Golf deutlich die geringste Menge Energie. Dementsprechend gross ist der Wagenpark, den man mit den knapp 80'000 kWh versorgen könnte: 65 Fahrzeuge. Obwohl nicht dafür konzipiert, könnte die Burriweg-Anlage bereits heute mehr als eine gesamte Etage mit Elektroautos versorgen.
Ja. Die Schnellrechner antizipieren es bereits. Bei optimaler und kompletter Ausnutzung des Dachs können mit einer Photovoltaikanlage knapp zwei komplette Etagen mit genügend Strom zum Pendeln versorgt werden. Für unser konkretes Beispiel bedeutet das: 145'730 kWh / 1222 kWh = 119 Fahrzeuge.
Man kann die Rechnung auch umkehren. Mit 598 Panels lassen sich 119 eGolfs betreiben – pro Fahrzeug werden also 5 Panels benötigt. Bei den verwendeten Panels handelt es sich um 60-Zellen-Panels mit der Standardgrösse von 1,65 Metern Länge und 0,992 Metern Breite. Klassische Senkrechtparkfelder sind in der Schweiz in der Regel 5 Meter lang und 2,35 breit – fast wie gemacht für die 5 Panels also.
Selbstverständlich ist dies eine reine Rechenübung. In der Praxis bereitet der sonnenarme Winter Probleme – die Energie müsste von einer anderen Quelle stammen.
Für eine Machtdemonstration der Photovoltaik reicht die Rechenübung aber allemal. Und Potential zur realen Nutzung wäre genügend vorhanden. Schon jetzt locken Einkaufszentren mit Gratisladestationen für Elektrofahrzeuge. Wieso also überdacht zum Beispiel das Volkiland in Volketswil nicht seine Aussenparkplätze? In Kombination mit einer Photovoltaikanlage brächte das im Sommer Schatten für alle Fahrzeuge, Werbung, kaufkräftige Kunden – und verdammt viel Energie.
Wenn man gewisse rechte Politiker reden hört ist das ja alles nur sisifus.
Die SVP und ein Teil der FDP schickt das Geld halt lieber diesen Ölschurkenstaaten und bereichert sich nebenbei auch noch selber. Der Herr Rösti höchtpersönl mit seinem Amt bei der Öllobby.