Der Ausstoss von Treibhausgas in der Schweiz ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht tiefer gewesen als im Vorjahr. Insgesamt lagen die Emissionen um 12 Prozent unter jenen von 1990. Doch Verkehr und Gebäudesektor erreichen die gesetzten Emissionsziele voraussichtlich nicht.
47.2 Millionen CO2-Äquivalente betrug der Treibhausgas-Ausstoss 2017. Das war rund eine Million Tonnen weniger als 2016, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag mitteilte. Grund war, dass Gebäude und Industrie weniger fossile Brennstoffe benötigten.
Der Ausstoss der Gebäude betrug 2017 gemäss Treibhausgas-Inventar 12.6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, 0.6 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr und in etwa so viel wie 2015. Insgesamt waren die Gebäude-Emissionen 2017 um 26 Prozent tiefer als 1990; das Ziel liegt allerdings bei minus 40 Prozent bis 2020.
Geschuldet sind die geringeren Emissionen von 2017 dem warmen Winter und dem Umstand, dass Öl- und Gasheizungen stillgelegt und die Häuser energieeffizienter gemacht worden sind. Dass der Winter nach wie vor grossen Einfluss hat, zeigt laut Bafu, dass ein wesentlicher Teil der Häuser noch immer mit fossiler Energie geheizt werde.
Die 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus dem Strassenverkehr sind ein Prozent mehr als der Ausstoss von 1990. Dass der Ausstoss gegenüber 2017 um 2 Prozent zurückging, liegt am Rückgang des Tanktourismus aus dem Ausland in die Schweiz und dem Zuwachs von Bio-Treibstoffen auf inzwischen über 2 Prozent.
Pro Kilometer stossen die Fahrzeuge zwar weniger CO2 aus als noch früher. Diese Einsparungen wurden allerdings dadurch wettgemacht, dass mehr Kilometer gefahren wurden. Nach heutiger Einschätzung werde der Verkehr das Emissionsziel von minus 10 Prozent bis 2020 klar verfehlen, schreibt das Bafu.
Die Industrie stiess 2017 10.7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus, 18 Prozent weniger als 1990. Das Reduktionsziel von minus 15 Prozent ist damit zwar erreicht, doch der CO2-Ausstoss bleibt seit einigen Jahren stabil, wie das Bafu festhält. Damit die Emissionen weiter zurückgehen, brauche es weitere Massnahmen.
Die Emissionen der Landwirtschaft bleiben seit 2000 bei etwa 6.5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und sind damit etwa 10 Prozent tiefer als 1990. Massiv gestiegen - bis 2016 - ist allerdings der Einsatz von synthetischen Treibhausgasen wie zum Beispiel Kältemitteln.
Das Bafu erwartet, dass die Emissionen synthetischer Treibhausgase mit der Umsetzung des Montrealer Protokoll in der Schweiz weiter sinken werden. Doch das Ziel von minus 10 Prozent bis 2020 dürfte in diesem Bereich knapp verfehlt werden, befürchtet das Bafu.
Die Daten stammen aus dem jährlich erstellten Treibhausgas-Inventar. Damit wird geprüft, wo die Schweiz angesichts ihrer Verpflichtungen steht. Das Kyoto-Protokoll gibt vor, die Emissionen zwischen 2013 und 2020 gegenüber 1990 um 15.8 Prozent zu senken. Das CO2-Gesetz schreibt für 2020 eine Senkung um 20 Prozent gegenüber 1990 vor.
Der WWF schrieb zum Inventar, dass die Schweiz den Treibhausgas-Ausstoss nur halb so schnell wie nötig senke. Um für die Ziele des Pariser Klimaabkommens auf Kurs zu bleiben, müssten die Emissionen pro Jahr um rund 4 Prozent sinken. Die NGO forderte «Kostenwahrheit» für alle Verursacher von Treibhausgasen. (sda/jaw)