Schweizer KMU haben Mühe, offene Stellen zu besetzen. Sie versuchen deshalb, Mitarbeitende mit grösseren Zugeständnissen bei den Arbeitszeiten und auch beim Lohn zu überzeugen.
Mehr als die Hälfte der Schweizer KMU hat Schwierigkeiten, Mitarbeitende zu finden, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Versicherers Axa hervorgeht. Besonders betroffen sind das Baugewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch die jüngste Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt habe nur wenig Linderung gebracht.
Der dadurch anhaltende Fachkräftemangel stärkt die Verhandlungsposition der Mitarbeitenden. So sehen sich 28 Prozent der befragten KMU mit steigenden Lohnforderungen konfrontiert.
Bei knapp einem Viertel der befragten Unternehmen würden die Mitarbeitenden zudem höhere Ansprüche an die Arbeitszeit stellen. 18 Prozent verzeichnen zudem Widerstand bei einer höheren Arbeitsbelastung.
Um im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können, gehen die KMU immer mehr auf potenzielle Bewerber zu. So will knapp die Hälfte der befragten Unternehmen in diesem Jahr mehr Flexibilität beim Arbeitsvolumen und bei der Arbeitszeit anbieten. Fast ebenso viele Unternehmen wollen die Flexibilität bei der Arbeitsorganisation wie Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeit erhöhen.
Rund ein Drittel der KMU setzt zudem auf Zusatzleistungen wie Ferien oder Weiterbildung und 21 Prozent wollen höhere Löhne anbieten. Zudem gaben 32 Prozent der Unternehmen an, den bestehenden Mitarbeitenden substanzielle Lohnerhöhungen gewähren zu wollen, um sie längerfristig an das Unternehmen zu binden.
Von den befragten KMU gaben 40 Prozent an, Lehrstellen anzubieten. Von den Unternehmen, die keine Ausbildungsplätze anbieten, nannten zwei Drittel fehlende Voraussetzungen bzw. fehlende Tätigkeitsfelder als Grund. An zweiter Stelle wurden fehlende Ressourcen im Unternehmen genannt.
Zwei Drittel der ausbildenden Betriebe wollen vor allem die benötigten Fachkräfte direkt im eigenen Betrieb ausbilden. Jeder zweite Betrieb hofft, die Ausgebildeten längerfristig an das Unternehmen binden zu können.
37 Prozent der Betriebe wollen einen Dienst an der Gesellschaft leisten und jedes fünfte KMU erhofft sich einen Imagegewinn. Nur jede siebte Firma gab an, mit den Auszubildenden billige Arbeitskräfte gewinnen zu wollen.
Jeder zweite ausbildende Betrieb gab an, Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zu haben. Dabei tun sich Unternehmen im produzierenden Gewerbe schwerer als im Dienstleistungssektor.
Für die Axa-Studie hat das Forschungsinstitut Sotomo 300 Schweizer KMU mit fünf und mehr Beschäftigten in der Deutsch- und Westschweiz befragt. Die Datenerhebung fand vom 5. bis 13. Februar 2024 statt. (sda/awp)
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