Schweiz
Wirtschaft

Hälfte der KMU hat Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen

Ein Lehrling bei der Arbeit an der Maschine im Unterricht an der Abteilung Lehrwerkstaette fuer Moebelschreiner an der baugewerblichen Berufsschule Zuerich, aufgenommen am 4. Maerz 2003. (KEYSTONE/Gae ...
Ein Lehrling bei der Arbeit.Bild: KEYSTONE

Hälfte der KMU hat Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen

26.07.2024, 06:40
Mehr «Schweiz»

Schweizer KMU haben Mühe, offene Stellen zu besetzen. Sie versuchen deshalb, Mitarbeitende mit grösseren Zugeständnissen bei den Arbeitszeiten und auch beim Lohn zu überzeugen.

Mehr als die Hälfte der Schweizer KMU hat Schwierigkeiten, Mitarbeitende zu finden, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Versicherers Axa hervorgeht. Besonders betroffen sind das Baugewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch die jüngste Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt habe nur wenig Linderung gebracht.

Der dadurch anhaltende Fachkräftemangel stärkt die Verhandlungsposition der Mitarbeitenden. So sehen sich 28 Prozent der befragten KMU mit steigenden Lohnforderungen konfrontiert.

Bei knapp einem Viertel der befragten Unternehmen würden die Mitarbeitenden zudem höhere Ansprüche an die Arbeitszeit stellen. 18 Prozent verzeichnen zudem Widerstand bei einer höheren Arbeitsbelastung.

Unternehmen gehen auf Arbeitnehmer zu

Um im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können, gehen die KMU immer mehr auf potenzielle Bewerber zu. So will knapp die Hälfte der befragten Unternehmen in diesem Jahr mehr Flexibilität beim Arbeitsvolumen und bei der Arbeitszeit anbieten. Fast ebenso viele Unternehmen wollen die Flexibilität bei der Arbeitsorganisation wie Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeit erhöhen.

Rund ein Drittel der KMU setzt zudem auf Zusatzleistungen wie Ferien oder Weiterbildung und 21 Prozent wollen höhere Löhne anbieten. Zudem gaben 32 Prozent der Unternehmen an, den bestehenden Mitarbeitenden substanzielle Lohnerhöhungen gewähren zu wollen, um sie längerfristig an das Unternehmen zu binden.

40 Prozent der KMU bilden aus

Von den befragten KMU gaben 40 Prozent an, Lehrstellen anzubieten. Von den Unternehmen, die keine Ausbildungsplätze anbieten, nannten zwei Drittel fehlende Voraussetzungen bzw. fehlende Tätigkeitsfelder als Grund. An zweiter Stelle wurden fehlende Ressourcen im Unternehmen genannt.

Zwei Drittel der ausbildenden Betriebe wollen vor allem die benötigten Fachkräfte direkt im eigenen Betrieb ausbilden. Jeder zweite Betrieb hofft, die Ausgebildeten längerfristig an das Unternehmen binden zu können.

37 Prozent der Betriebe wollen einen Dienst an der Gesellschaft leisten und jedes fünfte KMU erhofft sich einen Imagegewinn. Nur jede siebte Firma gab an, mit den Auszubildenden billige Arbeitskräfte gewinnen zu wollen.

Jeder zweite ausbildende Betrieb gab an, Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zu haben. Dabei tun sich Unternehmen im produzierenden Gewerbe schwerer als im Dienstleistungssektor.

Für die Axa-Studie hat das Forschungsinstitut Sotomo 300 Schweizer KMU mit fünf und mehr Beschäftigten in der Deutsch- und Westschweiz befragt. Die Datenerhebung fand vom 5. bis 13. Februar 2024 statt. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ELMatador
26.07.2024 08:03registriert Februar 2020
Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass viele Arbeitgeber und besonders HR-Abteilungen einem das Gefühl geben wollen, man solle froh sein, bieten, die einem die Gelegenheit bei ihnen arbeiten zu dürfen.

Falsch, ihr dürft froh sein, dass wir uns bewerben.
352
Melden
Zum Kommentar
avatar
mute
26.07.2024 07:23registriert März 2021
Guter Schritt - denn wer genug zahlt und den Mitarbeitenden entgegen kommt, kriegt auch welche.
260
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wespenstich
26.07.2024 08:14registriert August 2022
Also ich finde es super, wenn die KMU endlich begreifen, dass sie den Arbeitnehmenden entgegenkommen müssen, um alle Stellen zu besetzen. Der Fachkräftemangel hat nämlich auch damit zu tun, dass viele Chefs von KMU (nicht alle!) noch veraltete Vorstellungen haben + denken, dass man als Arbeitnehmer einfach nur dankbar zu sein hat, dass einem überhaupt ein Job geboten wird. Die Stimmbevölkerung achtet stehts auf die Bedürfnisse der KMU - da muss halt irgendwann auch was zurück kommen. Die jüngeren Generationen sind nicht mehr bereit, sich für eine Firma aufzuopfern, die ihnen nciht gehört.
273
Melden
Zum Kommentar
25
Signa: Fressnapf-Gründer Toeller klagt gegen Benko-Stiftung

In der Causa Signa gibt es einen weiteren Nebenschauplatz: Der Gründer der deutschen Tierbedarf-Kette Fressnapf, Torsten Toeller, will den Verlust aus seiner Signa-Beteiligung reduzieren. Dazu nimmt Toeller eine Stiftung aus dem Umfeld von René Benko ins Visier.

Zur Story