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Klimapolitik: Greenpeace pinkelt Schweizer Grossbanken ans Bein

Greenpeace pinkelt Schweizer Grossbanken ans Bein – wegen ihrer Klimapolitik

27.05.2020, 09:29
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Die Grossbanken UBS und CS werden weiterhin von Greenpeace f
Für ihre Aktionen bekannt: Greenpeace - hier an der CS-GV.Bild: SWISS PRESS PHOTO/KEYSTONE

UBS und Credit Suisse werden von Greenpeace kritisiert. Der Vorwurf: Die beiden Banken würden mit ihrer Geschäftspolitik den Klimawandel begünstigen. Die beiden Institute wehren sich.

Zwischen 2016 und 2019 stellten die Schweizer Grossbanken gemäss einer am Mittwoch von Greenpeace veröffentlichten Studie 101 «problematischen» Unternehmen insgesamt mindestens 70 Milliarden Dollar zur Verfügung, um fossile Brennstoffe nutzbar zu machen.

Durch die Finanzierung dieser Unternehmen hätten in diesem Zeitraum insgesamt 290 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen resultieren können, wie die im Auftrag von Greenpeace von Nextra Consulting ausgewerteten Angaben des Banking on Climate Change (BoCC) Reports zeigten.

Spitze des Eisbergs

Greenpeace vermutet, dass die im BoCC-Report ermittelten Finanzierungen bei weitem nicht alle Transaktionen erfasst. Es handle sich vielmehr wohl nur um die berühmte «Spitze des Eisbergs».

Vor allem Credit Suisse steht am Pranger von Greenpeace. Die kleinere der beiden Grossbanken sei für rund 70 Prozent der genannten Geldflüsse verantwortlich. Im Spitzenjahr habe die CS alleine mehr als doppelt so viele Emissionen finanziert, wie innerhalb der Schweizer Grenzen verursacht worden sein.

Damit der Schweizer Finanzplatz von einem Teil des Problems zu einem Teil der Lösung wird, müssen nach Ansicht von Greenpeace verschiedene Massnahmen ergriffen werden. Am dringlichsten sei der sofortige Ausstieg aus extrem schädlichen Brennstoffen und ein sukzessiver Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen.

Und damit das Pariser Klimaabkommen eingehalten werden könne, seien von der Politik und den Regulierungsbehörden klare Vorgaben nötig.

CS ist sich «der Verantwortung bewusst»

Die Credit Suisse schreibt in einer Stellungnahme, sie anerkenne ihren Teil der Verantwortung bei der Bekämpfung des Klimawandels und sei sich bewusst, dass auch die Finanzströme mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang gebracht werden müssten.

Man wolle die Kunden beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft unterstützen und habe daher 2019 eine gruppenweite Klimarisikostrategie eingeführt. Die Credit Suisse habe darüber hinaus innert zehn Jahren Finanzierungen von über 100 Milliarden US-Dollar für erneuerbare Energien durchgeführt.

Die UBS wiederum erklärte, sie unterstütze sehr wohl mit ihrer Klimastrategie einen geregelten Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft, wie ihn das Pariser Klimaschutzabkommen vorsehe. Das Engagement der Bank bei Unternehmen im fossilen Sektor etwa sinke weiter und mache mittlerweile weniger als 1 Prozent des gesamten Kreditgeschäfts aus.

Und die Kunden der UBS hätten ihre nachhaltigen und klima-bezogenen Anlagen bei der Bank im letzten Jahr um 56 Prozent auf knapp 490 Milliarden US-Dollar erhöht, erklärte das Institut weiter. (aeg/sda/awp)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gipfeligeist
27.05.2020 10:26registriert Januar 2016
Ich bin wegen den genannten Gründen zur ABS (Alternative Bank) gewechselt, nur weil grüne Organisationen die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht haben. Man kann behaupten, greenpeace verändert nix, bedeuted nix, bringt nix, das Kapital-Establishment ist zu fossil, zu gross, zu mächtig.

Aber wenigstens mein Verhalten haben sie verbessert.
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