In welchen Gemeinden du am wenigsten Steuern zahlst – und in welchen am meisten
In vielen Kantonen muss bis Ende Monat die Steuererklärung eingereicht sein. Wie hoch die Steuerschuld am Ende ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab – unter anderem von der Wohngemeinde. Wir suchen die Steuerparadiese.
Je nach Wohnort könnte man in der Schweiz bis zu einem Drittel Steuern sparen. Das zeigen die Steuerdaten 2018 der Eidgenössischen Steuerverwaltung ESTV.
Wir haben die Daten für die Gemeinden anhand von vier Beispielpersonen ausgewertet. Was bei den Berechnungen berücksichtigt wird und was nicht, findest du in der folgenden Infobox:
Datenquelle und Berechnungsart
Die Daten stammen vom Steuerrechner der Eidgenössischen Steuerverwaltung ESTV. Es wird nur die Einkommenssteuer für natürliche Personen berechnet.
Nicht berücksichtigt in den Beispielen sind: – Verrechnungssteuer – Vermögenssteuer – Kopf-, Personal- und Feuerwehrsteuern – Kirchensteuern – Abzüge wie Pensionskassenbeiträge, Säule 3a usw.
Berücksichtigt sind: – Abzüge für AHV-, IV- und EO-Beiträge – ALV- und NBU-Beiträge – Der Versicherungsabzug – Die Berufsauslagen (Pauschalabzug) – Beim Familienbeispiel werden zudem Zweitverdienerabzug und Kinderabzug berücksichtigt.
Für die Kantone Genf (bei alleinstehenden Personen) und Wallis (abgesehen von der Gemeinde Sion) kann der Steuerrechner keine Daten berechnen, diese Gemeinden werden daher nicht berücksichtigt.
Und jetzt bist du an der Reihe: Lohnt sich für dich ein Umzug? Finde es heraus!
Nicht nur finanziell ein Paradies: die Region rund um den Zugersee.Bild: KEYSTONE
Ledig, 50'000 Fr. Einkommen
Wir gehen von einer Person aus, die im Jahr 50'000 Franken verdient und alleinstehend lebt. Am besten fährt sie im Kanton Zug, genauer gesagt in der Gemeinde Baar, wo gerade mal 1870 Franken an Steuergeldern fällig sind.
Das sind die günstigsten Gemeinden in der Schweiz:
Baar ZG: 1870 Fr.
Walchwil ZG: 1894 Fr.
Zug: 1930 Fr.
Steinhausen ZG: 1954 Fr.
Cham ZG: 1966 Fr.
Am meisten berappen muss eine Person in der gleichen Situation in Schelten BE, wo mit 6980 Franken fast das Vierfache fällig wird.
Das sind die teuersten Gemeinden in der Schweiz:
Schelten BE: 6980 Fr.
Enges NE: 6967 Fr.
Les Verrières NE: 6967 Fr.
Sonvilier BE: 6941 Fr.
Les Planchettes NE: 6934 Fr.
Ledig, 100'000 Fr. Einkommen
Wir verdoppeln das Einkommen: Jetzt wird es für Alleinstehende im Kanton Schwyz interessant. 8302 Franken beträgt die Steuerrechnung in der Gemeinde Wollerau.
Das sind die günstigsten Gemeinden in der Schweiz:
Wollerau SZ: 8302 Fr.
Baar ZG: 8385 Fr.
Feusisberg SZ: 8428 Fr.
Freienbach SZ: 8428 Fr.
Walchwil ZG: 8487 Fr.
Im Vergleich zur Steuerrechnung ein schöner Anblick: die Kapelle von Enges NE.wikipedia
Die letzten 30 Plätze am Ende der Rangliste gehen an Gemeinden des Kantons Neuenburg, allen voran Enges und Les Verrières mit je 21'576 Franken.
Das sind die teuersten Gemeinden in der Schweiz:
Enges NE: 21'576 Fr.
Les Verrières NE: 21'576 Fr.
Les Planchettes NE: 21'478 Fr.
Cressier NE: 21'381 Fr.
Val-de-Travers NE: 21'284 Fr.
Ledig, 200'000 Fr. Einkommen
Ledige Personen mit 200'000 Franken Jahreseinkommen profitieren in den Kantonen Schwyz und Appenzell Innerrhoden am meisten.
Das sind die günstigsten Gemeinden in der Schweiz:
Wollerau SZ: 26'209 Fr.
Freienbach SZ: 26'519 Fr.
Feusisberg SZ: 26'519 Fr.
Rüte AI: 27'531 Fr.
Appenzell AI: 27'815 Fr.
Die Verlierer sind einmal mehr die Gemeinden nördlich des Neuenburgersees: In Enges bzw. Les Verrières zahlt man mehr als doppelt so viel wie in Wollerau.
Das sind die teuersten Gemeinden in der Schweiz:
Enges NE: 59'760 Fr.
Les Verrières NE: 59'760 Fr.
Les Planchettes NE: 59'517 Fr.
Cressier NE: 59'273 Fr.
Val-de-Travers NE: 59'273 Fr.
Verheiratet, 2 Kinder, 150'000 Fr. Einkommen total
Der grösste Unterschied zeigt sich bei den Familien. Bei einer Familie mit einem Haupteinkommen von 100'000 Franken und einem Nebeneinkommen von 50'000 Franken zahlt man in Baar ZG nur 5913 Franken, vier Mal weniger als in Enges NE.
Das sind die günstigsten Gemeinden in der Schweiz:
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
MacB
28.03.2019 09:38registriert Oktober 2015
Man sollte immer Miete/Eigentumskosten zu den Steuern dazuzählen. Da wo die Steuern tief sind, sind die Mieten hoch und tendenziell umgekehrt. Erst dann sieht man ob es sich wirklich lohnt.
Ich hab mal eine Weile in Schindellegi/Feusisberg gewohnt. Das war schon Wahnsinn, ein knapper halber Monatslohn Steuerbelastung, dafür war eben die Miete entsprechend teurer als anderswo.
Ich wohne in einer Steuerhölle, habe aber eine sehr günstige Wohnung und kann zu Fuss zur Arbeit, durch eine Umzug in die Nachbargemeinde könnte ich locker CHF 3'000.-- sparen. Was aber durch die höheren Mieten und Reisespesen zur Arbeit wieder aufgefressen würde.
Es ist also zu kurz gesprungen nur die Steuerbelastung zu vergleichen.
Donna Leon: Menschen ziehen Lügen der Wahrheit vor
Aus Sicht der US-amerikanisch-schweizerischen Bestseller-Autorin Donna Leon (82) hat die Lüge es oft leichter als die Wahrheit.
«Die Menschen wollen die Lüge mehr als die Wahrheit», sagte sie bei der Verleihung des Bayerischen Buchpreises in München und bezog das auch auf die US-Präsidentschaftswahlen.
Ich hab mal eine Weile in Schindellegi/Feusisberg gewohnt. Das war schon Wahnsinn, ein knapper halber Monatslohn Steuerbelastung, dafür war eben die Miete entsprechend teurer als anderswo.
Es ist also zu kurz gesprungen nur die Steuerbelastung zu vergleichen.
Ausser Neuenburg, da sind auch die Mieten hoch...