UBS schreibt im vierten Quartal Verlust und will Kosten bis 2026 massiv verringern
So lief 2023 für die UBS
Unter dem Strich schrieb die neue UBS Group im vierten Quartal einen Verlust von 279 Millionen US-Dollar, wie sie am Dienstag mitteilte. Es ist das zweite Quartal, in dem die übernommene CS voll mitgerechnet ist. Im dritten Quartal hatte die UBS einen Verlust von 785 Millionen ausgewiesen.
Vor Steuern ergab sich ein Minus von 751 Millionen, wobei darin laut Mitteilung unter anderem ein Verlust von 508 Mio. US-Dollar im Zusammenhang mit der Beteiligung an der SIX Group enthalten ist. Auf bereinigter Basis spricht die UBS von einem Vorsteuergewinn für die Periode von Oktober bis Dezember 2023 von 592 Millionen.
Bereits hat die kombinierte Bank die Kosten deutlich gesenkt. Gemäss den Angaben wurden bereits Kosten in Höhe von rund 4 Milliarden US-Dollar per Ende Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zu 2022 eingespart. Die Integrationskosten und ähnliches beliefen sich dabei im vierten Quartal auf 1,8 Milliarden.
Für das Gesamtjahr 2023 weist die UBS derweil einen Rekordgewinn von 29,0 Milliarden US-Dollar aus, der allerdings im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse steht. Dieser hat nämlich zu einem sogenannten negativen Goodwill von 28,9 Milliarden geführt, da der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert der damals zweitgrössten Schweizer Grossbank lag.
Die UBS-Aktionäre sollen nun für 2023 eine um 27 Prozent höhere Dividende von 0,70 Dollar pro Aktie erhalten. Zudem sollen die Aktienrückkäufe, die wegen der CS-Übernahme derzeit auf Eis liegen, im zweiten Halbjahr 2024 wieder aufgenommen werden – voraussichtlich im Umfang von bis zu 1 Milliarde im laufenden Jahr.
Ausserdem will die Bank auch in den nächsten Jahren viel Kapital an die Aktionäre zurückführen. Sie plant etwa für das laufende Jahr 2024 eine Erhöhung der Dividende pro Aktie im mittleren Zehnerbereich. Ausserdem sollen die Aktienrückkäufe im Geschäftsjahr 2026 insgesamt wieder über dem Niveau von 2022 zu liegen kommen.
Viel Neugeld
Die UBS spricht in der Mitteilung von einem hohen Kundenvertrauen, was sich an den Vermögenszuflüssen gezeigt habe. Die Bank hat im vierten Quartal im Kerngeschäft – in der globalen Vermögensverwaltung – einen Nettoneugeldzufluss von 22 Milliarden Dollar verzeichnet. Seit Abschluss der Übernahme der CS seien es in dem Bereich 77 Milliarden gewesen.
Damit verwaltete die UBS gruppenweit per Ende Dezember Vermögen in Höhe von 5714 Milliarden Dollar. Ende September waren es noch 5373 Milliarden gewesen.
CS-Geschäft stabilisiert
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich denn auch zufrieden: «Wir konnten das Geschäft von Credit Suisse stabilisieren und haben bei der Integration enorme Fortschritte erzielt», lässt er sich in der Mitteilung zitieren. Der Weg in den nächsten Jahren werde nicht immer geradeaus führen, aber die Strategie sei klar.
So soll es für die UBS weiter gehen
Mit Blick in die Zukunft gibt sich die UBS wie üblich eher zurückhaltend, zumal die genaue Zinsentwicklung und der Verlauf der geopolitischen Spannungen unklar seien. Man setze die Strategie und die Integrationspläne weiter um und fahre mit der aktiven Reduzierung von gewissen Vermögenswerten und Kosten fort, heisst es. Im ersten Quartal dürften ausserdem saisonale Faktoren den Ertrag positiv beeinflussen.
Kosten bis 2026 massiv verringern
Im Zuge der Integration der Credit Suisse setzt sich die Grossbank ehrgeizige Ziele. Sie will nun bis Ende 2026 die Kosten brutto um rund 13 Milliarden Dollar im Vergleich zum Stand von 2022 verringern. Die Schweizer Gesellschaften von UBS und CS sollen bis im dritten Quartal 2024 zusammengelegt werden.
Rund die Hälfte der angestrebten Bruttoeinsparungen wolle die UBS bereits bis Ende 2024 erreichen. Bisher hatte die UBS ihr Ziel für die Kosteneinsparungen auf mehr als 10 Milliarden Dollar bis Ende 2026 beziffert.
Bis Ende 2023 hat die UBS bereits Einsparungen von brutto rund 4 Milliarden Dollar im Vergleich zu den kombinierten Kosten 2022 der beiden Grossbanken UBS und CS erzielt, wie es weiter heisst. Zum Ende des dritten Quartals 2023 hatte die UBS die Einsparungen noch auf 3 Milliarden Dollar beziffert.
Fusion Schweizer Gesellschaften
Die Fusion der rechtlichen Einheiten UBS AG und Credit Suisse AG erwartet die Grossbank weiterhin bis zum Ende des zweiten Quartals 2024. Es handle sich um einen entscheidenden Schritt für die Umsetzung der erwarteten Synergievorteile hinsichtlich Kosten, Kapital und Finanzierung.
In der Schweiz wird die Zusammenlegung der beiden hiesigen Gesellschaften etwas später erfolgen. Die Zusammenlegung von UBS Switzerland und Credit Suisse (Schweiz) werde «voraussichtlich vor Ende des dritten Quartals 2024» erfolgen, heisst es in der Mitteilung.
Renditeziel bekräftigt
Die UBS sei weiterhin gut aufgestellt, um ein langfristiges Wachstum und höhere Renditen zu erreichen, heisst es weiter. Sie bekräftigt in einem «Investor Update» ihr Ziel einer Rendite auf das harte Kernkapital (RoCET1) von rund 15 Prozent per Ende 2026. Bis 2028 erwartet die UBS bereits eine Eigenkapitalrendite (RoCET1) von 18 Prozent.
Unverändert bleibt auch das Effizienzziel: Wie bereits früher mitgeteilt, soll bis Ende des Jahres 2026 ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von unter 70 Prozent erreicht werden.
Die Abwicklungseinheit («Non Core & Legacy») soll derweil «aktiv abgebaut werden». Auf zugrunde liegender Basis soll der Geschäftsaufwand hier bis Ende 2026 auf unter 1 Milliarde Dollar sinken und der Vorsteuerverlust noch rund 1 Milliarde Dollar betragen. Die risikogewichteten Aktiven (RWA) sollen noch rund 5 Prozent der gesamten RWA des Konzerns betragen.
Aktionäre sollen profitieren
Zudem hat die UBS ihr Ziel für die verwalteten Vermögen in der Vermögensverwaltungseinheit (Global Wealth Management (GWM) definiert. Bis im Jahr 2028 will sie dort auf verwaltete Vermögen von mehr als 5 Billionen Dollar kommen. Sie rechnet mit Neugeldzuflüssen (Net New Assets NNA) von etwa 100 Milliarden Dollar pro Jahr bis einschliesslich dem Jahr 2025. Bis 2028 sollen dann pro Jahr rund 200 Milliarden an NNA erreicht werden.
Auch die Aktionäre sollen profitieren. So will die UBS ihre Aktienrückkäufe nach Abschluss der Fusion von UBS AG und Credit Suisse AG wieder aufnehmen. Bereits 2024 sollen die Rückkäufe bis zu 1 Milliarde Dollar pro Jahr betragen. Zudem werde eine «progressive Dividendenausschüttung» und eine Erhöhung der Dividende pro Aktie im «mittleren Zehnerbereich» für 2024 angestrebt. Im Jahr 2026 sollen die Aktienrückkäufe über dem Niveau des Geschäftsjahres 2022 liegen. (awp/sda)
