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Unfallstatistik 2022: So viele tödliche Unfälle gibt es in der Schweiz

Die Schweizer Unfallstatistik 2022: So gefährlich ist Töff-Fahren wirklich

09.08.2023, 11:1309.08.2023, 12:52
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Die schlechte Nachricht: In der Schweiz gab es im letzten Jahr 270 Verkehrstote. Im Vergleich zu 2021 eine doch erhebliche Zunahme. Die gute Nachricht: Im langjährigen Vergleich nehmen die Verkehrstoten in der Schweiz massiv ab, doch es gibt Ausnahmen. Hier die Übersicht über die aktuellen Statistiken zu Verkehrsunfällen in der Schweiz:

Die Verkehrstoten

Die Strasse bleibt weiterhin das gefährlichste Verkehrspflaster. Im öffentlichen Verkehr hingegen ereignen sich nur sehr wenige tödliche Unfälle. So verteilen sich die Verkehrsopfer 2022 auf die verschiedenen Verkehrsträger in der Schweiz:

  • Strasse: 241 Tote
  • Eisenbahn: 21 Tote
  • Autobus (nur öV): 6 Tote
  • Tram: 4 Tote
  • Zivilluftfahrt: 4 Tote
  • Luftseilbahn: 1 Tod
  • Schiffe (nur öV): 1 Tod

Hinweis: Bei Unfällen zwischen mehreren Verkehrsträgern wurden die Opfer doppelt aufgeführt. Deshalb ist die Summe hier grösser als 270.

So haben sich die Todesopfer im Schweizer Verkehr seit 1970 entwickelt:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

Tatsächlich sind die Verkehrstoten in der Schweiz im langjährigen Vergleich sehr stark zurückgegangen: «Verglichen mit 1970 betrugen die Rückgänge zwischen 79 Prozent und 95 Prozent», schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) zu den neuesten Statistiken.

Besonders gefährlich bleibt weiterhin das Töfffahren. Das Sterberisiko ist hier fast 5000 Mal höher als beim Zugfahren und immerhin noch rund 28 Mal höher als beim Autofahren. Doch auch das Velo ist ein gefährliches Verkehrsmittel:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

Unfälle im Strassenverkehr

Im Jahr 2022 ereigneten sich 18'396 Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden. Das sind im Schnitt jeden Tag 50 Unfälle mit Personenschäden. Dabei wurden 21'898 Menschen verletzt. Ein sehr grosser Teil davon (17'896 Personen) wird vom BFS als leicht verletzt ausgewiesen. 4002 Menschen wurden schwer und davon wiederum 176 lebensbedrohlich verletzt.

Leicht- und Schwerverletzte
Schwerverletzte weisen schwere, sichtbare Beeinträchtigungen auf. Eine stationäre ärztliche Versorgung ist notwendig.
Leichtverletzte sind nur geringfügig beeinträchtigt; sie haben beispielsweise oberflächliche Hautverletzungen ohne nennenswerten Blutverlust oder sind in ihrer Bewegungsfähigkeit leicht eingeschränkt. (bfs)

Während der Pandemie nahm die Verkehrsleistung im Strassenverkehr rapide ab, deshalb kam es auch zu weniger Unfällen. Nun nimmt der Verkehr wieder zu und so auch die Unfälle und die Verletzten:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

Bei den unterschiedlichen Verkehrsmitteln auf der Strasse setzt sich ein trauriger Trend weiter fort. Immer mehr Menschen werden bei Unfällen mit E-Bikes schwer verletzt:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

Die Demografie der Schwerverunfallten hat sich ebenfalls kaum verändert. Weiterhin verunfallen Männer deutlich häufiger schwer als Frauen. Am meisten trifft es junge Männer zwischen 18 und 24 Jahren:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten steht die Schweiz relativ gut da. Nur Schweden (21) und Norwegen (23) weisen auf 1 Million Einwohner noch weniger Getötete aus als die Schweiz (28). In Deutschland (34) und Österreich (41) zum Beispiel sterben deutlich mehr Menschen im Strassenverkehr.

Unfälle im öffentlichen Verkehr

Im Vergleich zum privaten Strassenverkehr sind Unfälle im öffentlichen Verkehr sehr viel seltener. 2022 gab es 99 Unfälle mit Personenschaden im öffentlichen Strassenverkehr (Tram, Trolley- und Autobus) und 54 mit dem Zug.

Auch auf der Schiene sind die Statistiken im kurzfristigen Vergleich aufgrund der Pandemie schwierig zu interpretieren. Langfristig gehen die Todesfälle und Personenschäden aber dennoch zurück:

Todesfälle und Verunfallte im Strassenverkehr und im öffentlichen Verkehr in der Schweiz 2022.
Bild: bfs

(leo)

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153 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lienat
09.08.2023 12:22registriert November 2017
Nach Betrachten dieses Diagramms möchte ich einfafch mal Danke sagen an die Ingenieure und Ingenieurinnen, welche Sicherheitsgurte, Airbags, Knautschzonen und viel anderes entwickelt haben, dass das Auto sicherer macht. Ein Unfall, der vor vielleicht 50 Jahren noch ein Todesurteil war, ist heute oftmals bloss noch ein "Wir bringen Sie mal zur Abklärung ins Spital". Das ist eine echte Leistung!
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Frankygoes
09.08.2023 11:39registriert März 2019
Schwere Töffunfälle stagnieren auf vergleichsweise hohem Niveau. Zunehmen tun vor allem Unfälle mit E-Bike und "übrige".. das wären dann wohl die Elektrotrottis..
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maylander
09.08.2023 11:37registriert September 2018
Die passives und aktive Sicherheit bei den PKW ist mittlerweile extrem gut. Ein Fehler der zu schwersten Verletzungen bei Motorrad und Fahrradfahrenden führt bedeutet im Auto meist nur Blechschaden und eine leichte Verletzung.
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