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Züricher Gemeinderat will Strassenstrich an Langstrasse legalisieren

«Noch mehr unangenehme Männer»? Stadt Zürich legalisiert Strassenstrich an Langstrasse

15.01.2025, 20:4115.01.2025, 20:41
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Eine leuchtende Frauenreklame des Roland Kinos, aufgenommen am Donnerstag, 14. November 2013 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Wer bisher an der Langstrasse angeschaffte, musste das illegal tun.Bild: KEYSTONE

Der bisher illegale Strassenstrich an der Zürcher Langstrasse soll legalisiert werden. Dies hat der Gemeinderat am Mittwoch entschieden und mit 88 Ja- zu 20 Nein-Stimmen einen Vorstoss von SP, Mitte, EVP, AL und Grünen überwiesen. Legalität sei für die Frauen besser, so die Mehrheit.

Dass an der Langstrasse angeschafft werde, sei nun mal ein Fakt, sagte Anna Graff (SP). «Den muss man akzeptieren.» Weil der Strassenstrich aber nicht legal sei, habe dies für die Frauen negative Folgen. Sie müssten abseits der Strasse Kontakt zu den Freiern aufnehmen, was gefährlicher sei als direkt an der Strasse.

Auch Gewaltprävention und Gesundheitsvorsorge sei bei einem illegalen Strich schwieriger. «Und nicht zuletzt werden Polizeiressourcen vergeudet, weil die Frauen ständig angezeigt und bestraft werden», so Graff.

Diese Ansicht teilte eine Mehrheit im Rat. Auch die FDP kam zum Schluss, dass «die Realität ist, wie sie ist». Wichtig war ihr aber, dass die Bedürfnisse im Quartier berücksichtigt werden. Auch die Erfahrungen mit dem früheren Strassenstrich am Sihlquai und dem Strichplatz in Altstetten müssten einbezogen werden.

«Kein normaler Job»

Der GLP betonte, dass gleichzeitig mit der Legalisierung des Strassenstrichs die Schutzmassnahmen und Ausstiegsangebote verstärkt werden müssten. «Liberalisierung Ja, aber es braucht Unterstützung», sagte Serap Kahriman. Man könne nicht so tun, als sei das ein normaler Job. Ein Grossteil der Frauen werde ausgebeutet.

Die Grünen waren sich innerhalb der Fraktion nicht einig, ob sie einen legalen Strassenstrich an der Langstrasse unterstützen oder nicht. Während einige von ihnen schlicht «die Realität anerkennen» wollten und Ja stimmten, war Markus Knauss dagegen.

«Passantinnen werden zum Freiwild»

«Mit einer Langstrasse, die offiziell als Strassenstrich gilt, kommen doch noch mehr unangenehme Männer», sagte er. Dies führe dazu, dass Passantinnen zum Freiwild und die Quartierbewohner noch mehr belastet würden.

Geschlossen dagegen stimmte einzig die SVP-Fraktion. «Etwas Illegales will man jetzt legal machen», sagte Stephan Iten. Dann könne man ja gleich eine legale Drogenkonsum-Zone einführen. Denn Drogen würden ja auch ohnehin konsumiert.

Iten gab zu bedenken, dass der Strassenstrich am Sihlquai aufgelöst wurde, weil die Zustände unhaltbar gewesen seien. «Mir tun die Frauen leid, die bei einem Wetter wie heute knapp bekleidet draussen rumstehen müssen», sagte er. (sda/lyn)

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107 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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IZO
16.01.2025 06:00registriert März 2019
Abseits der strassen nach freiern suchen? Wirklich?!
Ihr wart noch nie da stimmts? Der strassenstrich ist jetzt und war schon schon immer offen( also seit ich in der stadt verkehre, seit ca 30 jahren).

Und ja auch als nicht prostituierte wird man da ständig belästigt und das schon immer. Ob sonntag morgen oder mittwoch nachmittag macht keinen unterschied. Und selbst wenn man mit trainer rumläuft( ja ich ging soweit) denken sie( die freier) einfach das du nicht so teuer bist........🤢

Und liebe svp....ihr wart wohl noch nie auf der chinawiese 😜
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kaxac
16.01.2025 07:10registriert September 2024
'Dann könne man ja gleich eine legale Drogenkonsum-Zone einführen. Denn Drogen würden ja auch ohnehin konsumiert.'
Fast hat ers begriffen... fast.
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PeggyB
16.01.2025 06:19registriert Mai 2019
Finanzieren wir nicht eben darum diese unsäglichen Verrichtungsboxen? Damit der illegale Strassenstrich verschwinden soll? Hat man jetzt bemerkt, dass diese Boxen eine furchtbare Arbeit noch unwürdiger machen? Und dass es politisch gar nicht passt, weil einziger Ort in der Stadt wo Mann nur mit Auto willkommen ist? Und kehrt jetzt zum Originalschauplatz zurück? Ich würde ein Verbot begrüssen. Aber dann kommt vermutlich wieder wer mit « ältestem Gewerbe der Welt ».
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