Schweiz
Zürich

Genossenschaften testen bei Wohnbesichtigungen Zufallsgenerator

Gigantische Schlange von Wohnungssuchenden bei der Besichtigung einer Musterwohnung der Wohnungssiedlung Kronenwiese im Zuercher Quartier Unterstrass am Freitag, 3. Juni 2016. Auf der Kronenwiese erst ...
Solche Bilder sieht man in Zürich immer wieder: Hunderte Menschen, die eine Wohnung besichtigen wollen, stehen Schlange.Bild: KEYSTONE

Genossenschaften testen bei Wohnbesichtigungen Zufallsgenerator

Wer lange Schlangen in Zürcher Wohnquartieren sieht, weiss in der Regel: Hier ist wohl eine Wohnung zu vergeben. Wegen der hohen Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern gehen Vermieter nun neue Wege, um die Vergabe gerechter zu machen.
11.06.2025, 10:1712.06.2025, 09:01
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In Schweizer Städten wird die Wohnungssuche immer schwieriger. Besonders in Zürich sind Bilder von langen Warteschlangen durch Wohnquartiere schon allzu vertraut. Ist eine freie Wohnung einigermassen bezahlbar, werden Vermieterinnen und Vermieter mit Bewerbungen überhäuft. Sie stehen dann vor der Qual der Wahl. Glück hat schliesslich immer nur ein neuer Mieter oder eine neue Mieterin. Alle anderen gehen leer aus.

Fairere Wohnungsvergabe durch Zufallsprinzip

Um die Vergabe nun gerechter zu gestalten, setzen Genossenschaften auf neue Mittel. Vorbild ist dabei die neue Siedlung Tramdepot. Dort hat ein Zufallsgenerator mitentschieden, wer neu einziehen darf. Die Zürcher Genossenschaft Wogeno will dies auch testen – allerdings nicht für die Vergabe, sondern für Wohnbesichtigungen. Der Zufallsgenerator soll zum Einsatz kommen, wenn mehr als 70 Anmeldungen eingehen, berichtet der Tages-Anzeiger.

Die Wogeno will die Vergabe so fairer gestalten, da in der Vergangenheit die Mitgliedschaftsdauer eine grössere Rolle gespielt hat.

System sorgt auch für Kritik

Ähnlich verfährt die grösste Zürcher Genossenschaft ABZ. Auch sie lädt lediglich 15 Bewerbende zur Besichtigung ein, die per Zufallsgenerator ausgewählt wurden. Erst bei der finalen Auswahl der künftigen Mieterschaft kommen Mitarbeitende ins Spiel, die die Bewerbungen genauer prüfen.

Der Zufallsgenerator soll die Wohnungsvergabe fairer machen, sind die Genossenschaften überzeugt. Doch er hat in der Vergangenheit auch schon Kritik erfahren: Als die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich 2021 das neue System einführen wollte, protestierten Seniorinnen und Senioren dagegen. Daraufhin führte die Stiftung ein neues Vergabesystem mit Kriterien wie Dringlichkeit, bisheriger Wartezeit und Quartierbezug ein. Die Seniorinnen und Senioren sowie Fachorganisationen aus dem Altersbereich waren bei der Entwicklung des Systems beteiligt. (vro)

In einer früheren Version hiess es, dass die Stiftung trotz des Protests einen Zufallsgenerator einführte. Zwar wurde ein neues System entwickelt, dieses basiert jedoch auf den oben genannten klar definierten Kriterien.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Emilio 1979
11.06.2025 10:51registriert September 2023
Beim Sohn vom Chef der ABZ war vermutlich auch der Zufallsgenerator im Einsatz als er eine Wohnung brauchte...
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cereza
11.06.2025 12:59registriert Februar 2023
Früher gab es Wartelisten, das war um einiges fairer. Heute kannst du dich über Jahre hinweg für günstige Wohnungen bewerben und wirst wegen dem Zufallsgenerator nie berücksichtigt, während andere vielleicht schon bei der 1. Bewerbung Glück haben. Wohnungsvergabe als Lotterie ist keine gute Lösung.
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