In Schweizer Städten wird die Wohnungssuche immer schwieriger. Besonders in Zürich sind Bilder von langen Warteschlangen durch Wohnquartiere schon allzu vertraut. Ist eine freie Wohnung einigermassen bezahlbar, werden Vermieterinnen und Vermieter mit Bewerbungen überhäuft. Sie stehen dann vor der Qual der Wahl. Glück hat schliesslich immer nur ein neuer Mieter oder eine neue Mieterin. Alle anderen gehen leer aus.
Um die Vergabe nun gerechter zu gestalten, setzen Genossenschaften auf neue Mittel. Vorbild ist dabei die neue Siedlung Tramdepot. Dort hat ein Zufallsgenerator mitentschieden, wer neu einziehen darf. Die Zürcher Genossenschaft Wogeno will dies auch testen – allerdings nicht für die Vergabe, sondern für Wohnbesichtigungen. Der Zufallsgenerator soll zum Einsatz kommen, wenn mehr als 70 Anmeldungen eingehen, berichtet der Tages-Anzeiger.
Die Wogeno will die Vergabe so fairer gestalten, da in der Vergangenheit die Mitgliedschaftsdauer eine grössere Rolle gespielt hat.
Ähnlich verfährt die grösste Zürcher Genossenschaft ABZ. Auch sie lädt lediglich 15 Bewerbende zur Besichtigung ein, die per Zufallsgenerator ausgewählt wurden. Erst bei der finalen Auswahl der künftigen Mieterschaft kommen Mitarbeitende ins Spiel, die die Bewerbungen genauer prüfen.
Der Zufallsgenerator soll die Wohnungsvergabe fairer machen, sind die Genossenschaften überzeugt. Doch er hat in der Vergangenheit auch schon Kritik erfahren: Als die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich 2021 das neue System einführen wollte, protestierten Seniorinnen und Senioren dagegen. Daraufhin führte die Stiftung ein neues Vergabesystem mit Kriterien wie Dringlichkeit, bisheriger Wartezeit und Quartierbezug ein. Die Seniorinnen und Senioren sowie Fachorganisationen aus dem Altersbereich waren bei der Entwicklung des Systems beteiligt. (vro)
In einer früheren Version hiess es, dass die Stiftung trotz des Protests einen Zufallsgenerator einführte. Zwar wurde ein neues System entwickelt, dieses basiert jedoch auf den oben genannten klar definierten Kriterien.