
Der Alexandra Palace wird in diesem Jahr wieder zur Party-Hütte.Bild: imago-images.de
Ab heute fliegen im Alexandra Palace wieder die Pfeile, denn in London beginnt die Suche nach dem neuen Darts-Weltmeister. Experte Elmar Paulke sagt, wer für den Titel infrage kommt und was die beiden Frauen reissen werden.
15.12.2021, 13:0615.12.2021, 14:56
Wer wird der Nachfolger von Darts-Weltmeister Gerwyn Price? Ab heute (20.00 Uhr) herrscht im Londoner Alexandra Palace wieder wildes Treiben. Nachdem das Turnier im vergangenen Jahr im Zuge der aufkommenden Corona-Variante Delta überwiegend ohne Zuschauer auskommen musste, kehren die Fans unter 3G-Regeln nun wieder in den «Ally Pally» zurück.
Und schon am Abend wartet das erste Highlight, denn Vorjahressieger Gerwyn Price greift ins Turnier ein. «The Iceman» gehört auch in diesem Jahr zu den Top-Favoriten auf den Titel. Doch auch Peter Wright und Michael van Gerwen werden wieder ein Wörtchen mitzureden haben. Das glaubt auch Darts-Kommentator Elmar Paulke, der die WM wie auch in den vergangenen Jahren für DAZN mit den unterschiedlichsten Experten am Mikrofon begleiten wird. Bei t-online erzählt der 51-jährige Deutsche, was wir erwarten dürfen.

Elmar Paulke ist DIE Stimme des Darts im deutschsprachigen Fernsehen.bild: imago-images.de
Paulke über ...
... die Favoriten bei der Darts-WM:
«Den Titel werden die üblichen Verdächtigen unter sich ausmachen: Vorjahressieger Gerwyn Price, Michael van Gerwen und Peter Wright stehen da an erster Stelle. Ich würde aber auch noch Jonny Clayton mit rein nehmen. Es gab in diesem Jahr auf der Pro Tour allerdings so viele unterschiedliche Turniersieger wie noch nie. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass da einer vorne mitmischen wird, den aktuell noch niemand auf dem Zettel hat.»

Gerwyn Price ist der Mann, den es zuschlagen gilt.Bild: keystone
... die zweite Reihe:
«José de Sousa war Anfang des Jahres in absoluter Topform, auch wenn er zuletzt etwas nachgelassen hat. Ryan Searle, der zuletzt im Final der ‹Players Championship Finals› stand, ist vielleicht keiner für den Titel. Aber er könnte den einen oder anderen grossen Namen rauswerfen. Auch Michael Smith, der Bully Boy, bei der WM 2019 im Final, zeigt eine ansteigende Form. Gary Anderson, voriges Jahr noch im Endspiel, denkt natürlich auch gross. Aber ihm fehlt ein wenig die Matchpraxis und auch die Konstanz, um die Topspieler reihenweise wegzuhauen. Das würde mich sehr überraschen.»

Sie werden der Darts-WM ihren Stempel aufdrücken.bild: twitter ... das gestiegene Niveau:
«Der Standard ist insgesamt schon höher geworden und in die Breite gegangen. Es gibt nicht mehr nur die Top 5, die sich von allen anderen abheben. Sondern es gibt auch mal eine Nummer 13 der Welt, die durchmarschieren kann. Nach jetzigem Stand würde ich trotzdem sagen, dass Price und Wright im Titelkampf die Nase leicht vorne haben. Dann kommt van Gerwen.»
... die Rolle des Zuschauerfaktors:
«Vergangenes Jahr waren coronabedingt kaum Zuschauer dabei, dieses Jahr herrscht im Publikum wieder ein wildes Treiben. Die Engländer scheinen mit Corona etwas anders umzugehen als wir hier in Deutschland. Was den Einfluss der Zuschauer auf die Spieler angeht: Die Jungs, die in der Zeit ohne Zuschauer den Schritt nach vorne gegangen sind, haben sich an der Spitze festgebissen. Und die lassen sich auch jetzt, wo Zuschauer wieder erlaubt sind, davon nicht beeinflussen.»
... die Buhmänner:
«Gerwyn Price hat mit das schwierigste Verhältnis zu den Fans. Er wird immer wieder ausgebuht, legt sich zum Teil auch selbst mit den Zuschauern an. Jemand wie van Gerwen, der auch nicht immer nur geliebt wurde, schafft es dagegen immer wieder, die Fans auf seine Seite zu ziehen. Vielleicht hat das aber auch damit zu tun, dass er zuletzt etwas ‹menschlicher› gespielt hat.»
... den Formstand von van Gerwen:
«Er hat kein einziges grosses Ranglistenturnier gewonnen in diesem Jahr. Ich hatte zwar zuletzt immer das Gefühl, dass er zurück zu alter Stärke gefunden hat. Aber dann hat er doch noch dieses eine Match dabei, in dem er es nicht hinbekommt, Topleistung abzurufen. Wie sagt man so schön im Darts: ‹Du gewinnst die grossen Turniere nicht mit deinem A-Game, sondern mit deinem B-Game›. Und das bekommt er aktuell nicht hin.»
... den Hype um Fallon Sherrock:
«Sie kreiert so viele Geschichten, obwohl sie teilweise gar nichts dafür kann. Sie trifft mit Steve Beaton, den ‹Bronzed Adonis›, auf einen der ältesten Spieler auf der Tour. Jeder freut sich, ihn zu sehen. Und sie ist nicht mehr die krasse Aussenseiterin, die guckt, was geht. Sie ist sportlich der Favorit. Ich bin gespannt, wie sie die Nummer angeht. Fliegt sie raus, wäre das für sie eine grosse Enttäuschung. Aber sie ist cool. Ich traue ihr zu, mit dieser gestiegenen Erwartungshaltung umgehen zu können.»
... Lisa Ashton, die zweite Frau im Feld:
«Sie trifft zum Auftakt auf Ron Meulenkamp. Auch sie ist für mich da leichte Favoritin. Den kann sie packen. Viele, mit denen ich gesprochen habe, sagen: ‹Ich will nicht gegen Lisa Ashton spielen.› Aber auch bei ihr habe ich Zweifel, ob sie ihr Spiel auf einer grossen Bühne durchziehen kann.»
... das grosse Interesse an der WM:
«Ich begleite diesen fantastischen Sport das ganze Jahr über. Und wir müssen nicht darüber reden, dass die WM ganz klar im Fokus steht. Die Einschaltquoten sind immer doppelt so hoch wie bei anderen Turnieren. In diesem Jahr ist die Vorfreude besonders gross, weil es bereits jetzt unfassbar viele Geschichten zu erzählen gibt. Raymond van Barneveld ist zurück, Doppelweltmeister Adrian Lewis ist wieder in Form und trifft ziemlich sicher in Runde 2 auf Gary Anderson. Dazu entstehen immer wieder fantastische Momente im Laufe des Turniers. Diese WM wird definitiv nicht langweilig.»
(pre)
Fans bei der Darts-WM
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Fans bei der Darts-WM
Im Londoner Ally Pally fällt auf, wer NICHT verkleidet kommt. Der Kampf um Aufmerksamkeit kennt keine Grenzen ...
quelle: getty images europe / ben hoskins
Nico beim Wrestling – das tut schon beim Zuschauen weh
Video: watson
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