Er hat die Hockey-Schweiz in den vergangenen Dekaden entscheidend mitgeprägt. Nun hängt Marcel Jenni seine Schlittschuhe endgültig an den Nagel. Per Abschiedsbrief begründet der 41-Jährige am Dienstagnachmittag seinen Entscheid.
Nach 23 Jahren als Profisportler sei es an der Zeit Abschied zu nehmen. Er habe in seiner Karriere viele schöne Momente erlebt, aber auch viele der Trauer. «Die 10 Jahre bei den Kloten Flyers waren wohl die schwierigsten, aber auch die lehrreichsten meiner Karriere», meint Jenni rückblickend zu seiner Zeit bei seinem letzten Arbeitgeber.
Ausschlaggebend sei letzten Endes der Unfall im letzten Oktober gewesen. «Ich musste einsehen, dass meine körperliche Gesundheit es nicht mehr zulässt, noch einmal als Eishockeyspieler aufs Eis zurückzukehren.» Bei einem Meisterschaftsspiel gegen Lugano war er kopfvoran in die Bande geprallt und hatte sich dabei eine schwere Hirnerschütterung sowie eine Bandscheiben-Quetschung mit einem Riss in der Rücken-Muskulatur zugezogen.
Enttäuscht ist Jenni über seinen Rücktritt nicht. Vielmehr ist er dankbar, dass er bis 40 mit vollem Elan dabei sein durfte und blickt bereits nach vorne: «Ich freue mich darauf, als Coach neben und auf dem Eis zu stehen und meine ganze Erfahrung und meine Vision eines modernen Eishockeys zu leben.»
Für die Nationalmannschaft bestritt Jenni 196 Einsätze, zehn Weltmeisterschaften und zwei Olympische Spiele (2002 und 2006). Nur neun Feldspieler standen öfter für die Schweiz im Einsatz. Trotzdem war seine Nati-Karriere auch von Tiefs geprägt. 2002 bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City wurde er nach einer durchzechten Nacht zusammen mit Reto von Arx von Coach Ralph Krueger vorzeitig nach Hause geschickt. Zwischen 2006 und 2010 war er von Krueger nicht mehr berücksichtigt worden, ehe er unter Sean Simpson noch zu 13 Einsätzen kam.
Verabschieden wird sich Marcel Jenni am 2. Oktober im Rahmen des Spiels Kloten gegen Lugano. (cma/si)