Die U20-Weltmeisterschaft im Eishockey findet vom 9. bis 20. August statt. Alle Spiele werden in der kanadischen Stadt Edmonton ausgetragen. Gespielt wird im Rogers Place, dem Stadion der Edmonton Oilers.
Normalerweise findet die U20-Weltmeisterschaft im Eishockey mitten im Winter statt. Sie beginnt kurz nach Weihnachten und endet wenig später im neuen Jahr. So startete das Turnier, das jetzt im August beginnt, eigentlich auch im vergangenen Dezember. Doch das Coronavirus machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung.
Diverse Mannschaften hatten Ausbrüche des Virus in den eigenen Kreisen zu verzeichnen. Das hatte zur Folge, dass sie nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung hatten und Partien forfait verloren. Innert kürzester Zeit waren die Probleme so gross, dass die Organisatoren das Turnier abbrechen mussten. Daraufhin hat der Internationale Eishockeyverband IIHF entscheiden, die WM im Sommer nachzuholen; deshalb der ungewohnte Zeitpunkt. Das Turnier beginnt von null, die bereits durchgeführten Partien vom vergangenen Dezember spielen keine Rolle mehr.
Cheftrainer Marco Bayer hat 26 Spieler für die Reise nach Kanada aufgeboten. Da das offizielle WM-Kader nur 25 Spieler umfassen darf, muss ein Athlet nach den letzten Testspielen vor dem Turnier gegen die Slowakei (5. August) und die USA (6. August) wieder nach Hause reisen.
Lian Bichsel, der von den Dallas Stars kürzlich in der ersten Runde gedraftet wurde, wird in Edmonton nicht mit von der Partie sein. Der Grund ist ein Streit mit dem Schweizer Verband.
Bichsels Management teilte mit, der junge Spieler hätte nach stressigen Wochen mit der Draft-Combine, dem Draft selbst und den damit verbundenen Reisen nach Nordamerika gerne eine Pause gehabt und sich individuell auf die WM vorbereitet. Dann hätte er direkt in Edmonton für die letzte Vorbereitungswoche zur Mannschaft stossen wollen.
Der Verband lehnte dies ab, Bichsel weigerte sich trotzdem, in die Trainingscamps zu reisen. «Das hat zur Folge, dass wir ihn für die WM und auch bis auf Weiteres nicht berücksichtigen werden. Wir bedauern das sehr, da wir von Lian als Spieler viel halten», erklärte Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel.
Die Schweiz startet am 10. August gegen Schweden ins Turnier. Daneben sind die USA, Deutschland und Österreich Gruppengegner. Die Zeitverschiebung nach Edmonton beträgt acht Stunden, einige Partien werden also in der Nacht Schweizer Zeit stattfinden.
Ja. MySports zeigt alle Schweizer Spiele sowie ausgewählte Partien ohne Schweizer Beteiligung live. Die Schweizer Spiele werden zusätzlich im Free-TV auf TV24 ausgestrahlt. Die Gruppenspiele gegen Schweden und Österreich zeigt TV24 live. Die Gruppenspiele gegen die USA und Deutschland, welche in der Schweiz mitten in der Nacht stattfinden, werden auf TV24 zeitversetzt im Abendprogramm des jeweiligen Tages gezeigt.
Zehn Mannschaften bestreiten das Turnier, aufgeteilt in zwei Fünfer-Gruppen. Nach vier Gruppenspielen qualifizieren sich die ersten vier Teams jeder Gruppe für die Viertelfinals. Dort trifft der Bestklassierte von Gruppe A auf den Viertklassierten von Gruppe B und umgekehrt.
Abstiegs-Playoffs gibt es in diesem Jahr keine. Alle Mannschaften schaffen automatisch den Klassenerhalt.
Nicht so viele, wie man sich das sonst gewohnt ist. Der Turniertermin im August kollidiert für viele Spieler mit der gewohnten Saisonvorbereitung. Bei Kanada haben etwa Shane Wright, Owen Power, Kaiden Guhle oder Cole Perfetti abgesagt. Bei den USA fehlen die Schlüsselspieler Matty Beniers und Jake Sanderson. Auch die Slowakei trifft es besonders hart, muss sie doch auf ihre beiden Top-Draftpicks von diesem Jahr, Juraj Slafkovsky und Simon Nemec, verzichten.
Einer der interessantesten Namen des Turniers dürfte Connor Bedard sein. Der Center gilt als der beste Nachwuchsspieler für den Draft von 2023 und hat vergangene Saison als 16-Jähriger in der kanadischen Juniorenliga WHL gegen 20-Jährige in 62 Spielen 100 Punkte geskort. Bedard wird gemeinsam mit dem Schweiz-Kanadier Mason McTavish und Ridly Greig der Motor des Angriffspiels der Ahornblätter sein.
Bei den USA stechen Verteidiger Luke Hughes und Stürmer Logan Cooley hervor. Hughes, ein Prospect der New Jersey Devils, war letzte Saison einer der besten Verteidiger in der College-Liga NCAA. Cooley wurde dieses Jahr an dritter Position von den Arizona Coyotes gedraftet. Schweden hat wie jedes Jahr starke Verteidiger im Kader. Ein besonderes Augenmerk darf man auf Simon Edvinsson und William Wallinder werfen. Der finnische Stürmer Aatu Räty hat als 19-Jähriger beinahe einen Punkt pro Spiel in Finnlands «Liiga» erzielt.
Das lässt sich schwer abschätzen. Der U20-Nati kommt sicher zugute, dass gewisse Teams nicht ganz so stark besetzt sein werden wie im vergangenen Winter. Doch auch bei der Schweiz hat es Veränderungen gegeben – teils zum Guten. HCD-Stürmer Simon Knak hätte die WM im Winter wegen eines positiven Coronatests verpasst. Nun ist der 20-Jährige wieder mit von der Partie.
Die Verteidigung um Noah Delémont, Dario Sidler und Rodwin Dionicio hat durchaus Potenzial. Vorne wird viel von Knak und dem starken SCB-Youngster Joshua Fahrni abhängen. Bei den Torhütern fällt auf, dass sie entgegen dem internationalen Trend verhältnismässig klein gewachsen sind. Noah Patenaude ist mit 185 Zentimetern der grösste des Trios.
Die bisherigen Testspiele stimmen vorsichtig optimistisch. Es gab einen Sieg und eine Niederlage gegen Tschechien und zwei knappe Niederlagen gegen Finnland. Will sich die Mannschaft von Marco Bayer sicher für den Viertelfinal qualifizieren, müssen grundsätzlich Siege gegen Deutschland und Österreich her.