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Eismeister Zaugg: Servette siegt auch dann, wenn es nicht fliegt

L'attaquant genevois Teemu Hartikainen, l'attaquant genevois Linus Omark, l'attaquant genevois Josh Jooris, de gauche a droite, laissent eclater leur joie, lors du premier match de la f ...
Bild: keystone
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Servette siegt auch dann, wenn es nicht fliegt und zu Fuss gehen muss

Biel verliert das erste Finalspiel in Genf 1:2. Können die Bieler die «Lawine Servette» aufhalten? Und einmal mehr sind die Schiedsrichter das Opfer einer absurden Regelinterpretation.
15.04.2023, 07:38
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Biel steht vor einer ganz grossen Herausforderung: Wie kann eine Lawine aufgehalten werden? Die Bieler sind in Genf zum Finalauftakt ganz einfach überrollt worden. In der Torschussstatistik liegt schon die ganze Wahrheit: 40:23 Abschlussversuche. 21:6 allein im zweiten Drittel. Durchschnittlich kommt ein Team zu 25 bis höchstens 35 Torschüssen.

In den 10 Playoffpartien gegen den SC Bern und die ZSC Lions hat Biel dem Gegner nur viermal mehr als 30 Abschlussversuche zugestanden (Durchschnitt: 31). Die 40 nach 60 Minuten in Genf sind eine neue Playoff-Bestmarke. Sowohl für Servette (plus) als auch für Biel (minus). Wenn ein Team gegen ein defensiv so gut strukturiertes Team wie Biel zu 40 Torschüssen kommt, dann können wir mit Fug und Recht von einer Lawine sprechen.

Joie des joueurs genevois apres le deuxieme but marque par l'attaquant genevois Teemu Hartikainen, centre, lors du premier match de la finale des play-off du Championnat de Suisse de hockey sur g ...
Bild: keystone

Beim Finalauftakt hat Servette gezeigt, dass es auf einer Mission ist: Den ersten Titel der Geschichte (seit 1903) nach Genf holen. Und wenn es jetzt nicht gelingt, wann dann? Dabei haben wir zum Finalauftakt noch nicht einmal das grosse, das fliegende, das sausende und brausende Servette gesehen. Die Genfer dominierten eher im Stil eines gleichmässig brummenden Dieselmotors: Unaufhaltsam, unerbittlich, unermüdlich.

Die zwei Tore (eigentlich waren es drei) sind nicht fliegend und spektakulär herausgespielt, sie sind erarbeitet worden. Das ist die eigentliche Überraschung: Servette dominierte nicht nur mit Tempo und Technik. Sondern auch mit Kraft und Wucht. Servette ist nicht geflogen. Servette musste gegen ein hartnäckig verteidigendes Biel zu Fuss gehen.

Die Dominanz hat mit einer gewissen Logik zum Erfolg geführt: Biels vierte Linie bricht unter dem gegnerischen Druck ein und kassiert den ersten, bereits wegweisenden Treffer. Dazu passt, dass der raue Daniel Winnik, ein in über 800 NHL-Partien gehärteter 38-jähriger Veteran, den Bann bricht. Er hatte im Halbfinal gegen Zug nicht einen einzigen Skorerpunkt gebucht und in den sechs Partien gegen Lugano auch nur einmal. Je intensiver, desto besser für den Kanadier.

Biel steht also vor der Herausforderung, die «Lawine Servette» aufhalten zu müssen. Zuerst am Sonntag in Biel. Aber wenn Biel erstmals Playoff-Meister werden will, ist mindestens ein Sieg in Genf notwendig. Der Heimvorteil, in unseren Playoffs in der Regel kein Faktor, könnte in diesem Final eine zentrale Rolle spielen. Weil die „Lawine Servette“, aufgeladen mit der Energie des eigenen Publikums, in Genf sehr schwierig zu stoppen ist.

Deception des joueurs biennois lors du premier match de la finale des play-off du Championnat de Suisse de hockey sur glace de National league entre le Geneve-Servette HC et le EHC Biel-Bienne le vend ...
Bild: keystone

Die Bieler haben zum Auftakt keineswegs versagt. Sie sind an einem Gegner zerbrochen, der ihnen den Sauerstoff bis in die Schlussphase hinein entzogen hat: Den Raum für die schnellen, präzisen Konter. Die Bieler haben nicht zu wenig fürs Spiel getan. Sie sind bloss auf einen Gegner getroffen, der ihnen nicht erlaubt hat, mehr fürs Spiel zu tun. Aber die Schlussphase hat gezeigt, wie schnell die Bieler aufstehen, wenn sie nur ein wenig Raum und Zeit bekommen. Biel hat ein Spiel verloren, aber weit, weit davon entfernt, in diesem Final bereits verloren zu sein.

Für einmal ist eine Bemerkung zu den in diesen Playoffs bisher hervorragenden Schiedsrichtern erforderlich. Es geht nicht um das übersehene Foul von Noah Schneeberger, das zum Ausscheiden von Sami Vatanen geführt hat. So gut wie ein Stürmer das Recht zusteht, mal eine klare Chance zu vergeben, so gut darf ein Schiedsrichter auch ausnahmsweise ein klares Vergehen übersehen. Es geht um etwas ganz anderes: Die Aberkennung des dritten Treffers (zum 3:0) wegen «visueller Torhüterbehinderung» ist einfach grober Unfug. In keiner Liga der Welt und bei keinem WM-Turnier wäre dieses Tor annulliert worden. Oder hätte auch nur irgendwer daran gedacht, man könnte diesen Treffer nicht geben.

Das Problem ist die völlig unsinnige, weltweit nur bei uns auf Druck der Sportchefs und Goalie-Trainer praktizierten Regelauslegung, an die sich die Unparteiischen halten müssen. Es ist stossend, dass sich Sportchefs und Goalie-Trainer überhaupt in die Regelauslegung einmischen konnten.

Mögen die Hockeygötter gnädig sein und unsere Schiedsrichter davor bewahren, ein reguläres spielentscheidendes Tor, womöglich gar in der Verlängerung aufgrund dieser absurden, weltweit einmaligen Regelauslegung annullieren zu müssen. Im intensivsten, härtesten und schnellsten Spiel wird bei uns ausgerechnet dann, wenn es um die Anerkennung von Toren geht, nach Kriterien geurteilt, die eher an rhythmische Sportgymnastik mahnen.

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Peter Griffin
15.04.2023 08:13registriert April 2019
Jan Cadieux läuft unter deinem Radar Klaus. Servette war taktisch top auf Biels Tempohockey eingestellt. Es sind nicht nur die Ausländer die den Unterschied ausmachen können. Warten wir auf die Reaktion der Bieler mit Antti Törmänen an der Bande ab. Allez Hockey
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Mr. Steinberg
15.04.2023 09:42registriert Mai 2022
Und jetzt wäre es spannend zu wissen, wie viele Zuschauer MySports gestern hatte...
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