Die drei Schweden haben in Zug einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. Weil Sportchef Reto Kläy nur auf den Ausländerpositionen das Team nachhaltig verbessern und verändern kann, versucht er nun, gleich drei ausländische Arbeitnehmer loszuwerden.
Übereinstimmend melden die Vertrauensleute aus dem hohen Norden: Alle drei werden in Schweden angeboten. Tatsächlich heizen ihre Namen die dortige Gerüchteküche an. Niklas Hansson, Gabriel Carlsson sowie Fredrik Olofsson haben also in Zug den «Laufpass» erhalten. Die Redensart meint «jemanden entlassen» oder «jemanden wegschicken». Oft wird die Redensart auch für das Beenden von Beziehungen oder für eine Entlassung verwendet.
In diesem Fall ist es die höfliche Ermunterung, einen neuen Klub zu suchen, und die Zusicherung, man werde einem Wechsel aus dem laufenden Vertrag wohlwollend zustimmen. Oder etwas unhöflicher ausgedrückt: Wir planen nicht mehr mit euch. Nun sind ihre Agenten am Zug.
Der Einfluss auf das Wohl des Teams durch dieses Trio war letzte Saison so gering, dass es kaum möglich sein wird, einen Schweizer Klub zu finden, der die Verträge übernimmt oder doch einen erheblichen Teil der Lohnsumme. Die Chancen sind hingegen grösser, neue Klubs in Schweden zu finden. Im gut strukturierten Schablonenhockey der höchsten schwedischen Liga dürften sie besser zurechtkommen. Und als Operetten-Nationalspieler haben sie in ihrer Heimat nach wie vor einen guten Marktwert.
Es gibt für Zugs Sportchef noch einen Grund für die «Vertreibung» der Schweden aus dem «Zentralschweizer Hockeyparadies»: Er könnte ja auch versuchen, für Jan Kovar und Daniel Vozenilek neue Arbeitgeber zu finden. Aber die beiden Tschechen aus laufenden Verträgen wegzutransferieren, wäre möglicherweise eine Torheit: Nach wie vor hoffen die Zuger, mit Dominik Kubalik den besten Liga-Torschützen der letzten Saison verpflichten zu können (27 Tore für Ambri).
Der Tscheche hat noch nicht entschieden, ob er in seine Heimat zurückkehren oder in der kommenden Saison eine neue Herausforderung in der Fremde suchen will. Möchte er zu einem Klub wechseln, der zwei seiner Landsleute nicht mehr zu schätzen weiss? Ohne ihn in der Sache befragt zu haben und ohne zu polemisieren, dürfen wir vermuten: wohl eher nicht.
Reto Kläy steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere. Der Architekt der Zuger Meisterteams von 2021 und 2022 hat beim Erneuerungsprozess des Teams bisher wenig Beistand der Hockey-Götter gehabt.
Wenn es ihm nicht gelingt, alle sechs Ausländerpositionen gut bis sehr gut zu besetzen, dann braucht der neue Trainer Michael Liniger keinen Wintermantel. Und der tüchtige General Manager Patrick Lengwiler hat mit dem glücklosen Sportchef den perfekten Sündenbock gefunden.