Die Nachrichten rund um Jules Bianchis Gesundheitszustand bleiben auch heute wenig aussagend. Der 25-jährige Franzose befindet sich nach wie vor auf der Intensivstation des Mie-General-Krankenhauses. Bianchis Eltern, die gestern Dienstag in Japan angekommen sind, lassen in einem offiziellen Statement verlauten, dass ihr Sohn ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten habe und sich «in einem kritischen, aber stabilen Zustand» befinde.
Während der junge Sportler um sein Leben kämpft, wird auf den Teppich-Etagen und unter den Formel-1-Fans rege über die Einführung von überdachten Cockpits diskutiert. Die Kernfrage dahinter lautet: Hätte ein Cockpit-Dach Bianchis Kopfverletzungen verhindern können?
Fast durchs Band bekräftigen sowohl Ex-Fahrer als auch Experten, dass die Sicherheit mit einem geschlossenen Cockpit merklich zunehmen würde. Die Formel-1-Piloten wären nicht nur bei Zusammenstössen sicherer, auch herumfliegende Teile würden eine weniger grosse Gefahr darstellen. Zudem wären die Boliden auch aerodynamischer. Einzig die Sicht würde wohl ein wenig eingeschränkt werden.
Eigentlich spricht wenig gegen die Einführung von geschlossenen Cockpits. Die aktuellen Formel-1-Fahrer haben allerdings noch nicht Stellung bezogen. Gut möglich, dass sich die Sportler selbst dagegen wehren werden. Das Fahrgefühl dürfte mit einem Dach komplett anders sein und die Fahrer wären während des Rennens kaum mehr zu erkennen.
Neu sind die Diskussionen rund um ein Cockpit-Dach nicht. Schon 2009 nach Felipe Massas Crash in Ungarn wurden Forderungen nach einer geschlossenen Fahrer-Kuppel laut. Der Unfall des Brasilianers wäre mit einem Dach definitiv zu verhindern gewesen.
Auch Fernando Alonso hatte im Jahr 2012 grosses Glück, als er nach dem Start in Spa-Francorchamps von Romain Grosjean regelrecht abgeschossen wurde. Das Auto des Franzosen flog nur wenige Zentimeter an Alonsos Kopf vorbei.
Nach diesen Vorfällen wurden Testfahrten mit einer durchsichtigen Glaskuppel durchgeführt; von einer Implementierung war jedoch noch nie konkret die Rede.
Obschon die Thematik nicht neu ist, betont Alex Wurz, der Vorsitzende der Fahrervereinigung, dass in der ganzen Hektik keine voreiligen Schlüsse gezogen werden dürften. «Wenn man nicht alle Fakten kennt, sollen auch keine Entscheidungen gefällt werden», so der ehemalige Formel-1-Fahrer zu «Eurosport».
Rasche Änderungen dürfte es kaum geben. Mittel- oder langfristig könnte sich allerdings durchaus etwas tun in Sachen Cockpit-Dach. Zumal die Sicherheit der Boliden zunehmen und die Ästhetik nicht leiden dürfte. Sieht doch schon ganz ordentlich aus, oder etwa nicht?!