Völlig überraschend schlägt Sebastian Vettel den beiden Mercedes ein Schnippchen und gewinnt auf dem Hungaroring den 41. Grand Prix seiner Karriere. Damit zieht er mit Ayrton Senna gleich. Der vierfache Weltmeister düpiert die Silberpfeile bereits am Start. Von Position 3 prescht er sowohl an Lewis Hamilton als auch an Nico Rosberg vorbei.
Vettel beendet damit die seit sieben Rennen anhaltende Siegesserie der Silberpfeile. Den einzigen Nicht-Mercedes-Sieg fuhr im zweiten Saisonrennen in Malaysia ebenfalls der Deutsche ein. In der WM-Wertung liegt Vettel aber immer noch deutlich hinter Hamilton und Rosberg zurück.
Neben Vettel stehen die beiden Red-Bull-Piloten Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo. Sie profitieren vom chaotischen Rennen der beiden Silberpfeile Rosberg und Hamilton. Für Kwjat ist es der erste Podestplatz seiner Karriere.
Nico Rosberg und Lewis Hamilton verpatzen den Nachmittag in Ungarn komplett. Nach dem schwachen Start liefern sich die beiden bereits in der ersten Runde ein heisses Duell. Der britische Weltmeister will aussen an seinem Teamkollegen vorbeifahren, doch Rosberg bleibt auf der Ideallinie und Hamilton muss ins Kiesbett.
Hamilton fällt bis auf Rang 10 zurück, kämpft sich bis zur Rennmitte aber bereits wieder auf Platz 4 vor. Doch kurz nach der Safety-Car-Phase nach einem Crash von Nico Hülkenberg (siehe unten) drängt er Daniel Ricciardo von der Strecke und kassiert eine Drive-Through-Penalty. Er wird schliesslich Sechster.
Rosberg hält zunächst den Anschluss an Vettel, macht Ricciardo nach einem gewagten Angriff des Australiers kurz vor Rennende aber die Türe zu und schlitzt sich dabei den linken Hinterreifen auf. Der Deutsche fällt noch auf Rang 8 zurück. In der WM-Gesamtwertung führt Hamilton nun mit 21 Punkten Vorsprung vor Rosberg.
Die beiden Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Felipe Nasr liefern ein unauffälliges Rennen ab. Von den Plätzen 17 und 18 gestartet, sieht es zunächst so aus, als hätten sie keine Chance auf einen Punkterang. Doch dank den vielen Ausfällen verbessert sich Ericsson bis zum Ende auf Rang 10 und fährt damit einen Punkt ein. Nasr verpasst die Top 10 als Elfter knapp.
Einen kleinen Schockmoment erlebt Nico Hülkenberg. Der Force-India-Fahrer verliert in Runde 43 bei Tempo 320 den Frontflügel und kracht in die Reifenstapel. Der Deutsche bleibt unverletzt, die Safety-Car-Phase wirbelt das Rennen danach aber ganz schön durcheinander.
Einen bewegenden Moment gibt's bereits vor dem Rennen. In einer Schweigeminute gedenken sämtliche Piloten des am vorletzten Freitag verstorbenen Jules Bianchi. Die Fahrerkollegen des Franzosen bilden zusammen mit dessen Angehörigen einen Kreis, ihre Helme haben sie zusammen mit jenem Bianchis mit der Nummer 17 in der Mitte ausgelegt.
Bianchi ist vor einer guten Woche im Alter von 25 Jahren den schweren Kopfverletzungen erlegen, die er bei seinem Unfall im Grand Prix von Japan neun Monate zuvor erlitten hatte. (pre/si)