Vom 2:0 zum 2:3 – Inter Mailand hat gestern in der Champions League bei Borussia Dortmund eine Zweitore-Führung fahrlässig aus der Hand gegeben und damit eine hervorragende Ausgangslage im Hinblick auf die Achtelfinal-Qualifikation in der Hammergruppe B verspielt.
Trainer Antonio Conte war nach der bitteren Pleite total bedient und holte zum Rundumschlag aus. «Wir haben eine zu limitierte Mannschaft, um in dieser Saison sowohl in der Serie A als auch in der Champions League erfolgreich zu spielen», wütete der 50-Jährige gemäss dem Corriere della Sera. «Mit limitiert meine ich bei der Qualität und bei der Breite. Einige Spieler müssen ständig auf dem Platz stehen, auf lange Sicht muss man dafür bezahlen.»
Seine Spieler hätten ausserdem zu wenig internationale Erfahrung. «Wir reden von einer Gruppe von Spielern, in der ausser Diego Godin keiner etwas gewonnen hat», erklärte Conte. Gerade in schwierigen Situationen fehle es seinem Team deshalb an der nötigen Abgebrühtheit. «An wen sollen wir uns dann wenden? Nicolo Barella, den wir von Cagliari geholt haben? Stefano Sensi, der von Sassuolo gekommen ist? Ich kann mich bei ihnen nur bedanken, weil sie stets das Beste geben.»
Dass Inter Alexis Sanchez und Romelu Lukaku von Manchester United und Valentino Lazaro von Hertha BSC geholt hatte, verschwieg der «Mister» dabei wohl nicht ohne Hintergedanken. Conte wollte mit seiner Wutrede nämlich nicht die Spieler kritisieren, sondern die Vereinsführung in die Pflicht nehmen.
Zwar betonte Conte, dass er keine Forderungen stellen wolle, gleichzeitig bemängelte er aber «schwere Fehler in der Planung». «Unsere Position in der Liga darf uns nicht vergessen lassen, dass wir grosse Probleme haben.» In der Serie A liegt Inter hinter Serienmeister Juve auf Rang 2.
Contes Probleme haben sich gestern gar noch verschlimmert. Rechtsaussen Matteo Politano verletzte sich gestern bei einem Zweikampf mit Dortmunds Nico Schulz und verliess den Signal-Iduna-Park an Krücken. Er ist der fünfte Ausfall in dieser Saison. Erst im Januar haben die «Nerazzurri» die Chance, ihr Kader in der Breite zu stärken. Doch dann ist es vielleicht schon zu spät und der Meister- sowie der Champions-League-Zug abgefahren.
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«Ich ärgere mich masslos, dass wir die Qualifikation für die nächste Runde in Gefahr gebracht haben», klagte Conte nach dem Spiel in Dortmund und stellte die nächste indirekte Forderung an die Klubleitung. «Der Abend ist für mich wie eine Wunde. Ich hoffe, so wie ich fühlen sich auch alle anderen. Dann sind wir schon auf einem guten Weg.» (pre)
Einen Top-Trainer erkennt man vor allem daran, dass er unbekannte Spieler zu Topstars entwickelt und nicht einfach mit fertigem Spielermaterial den Status Quo verwaltet und schaut, dass jedes Sternchen zu genügend Spielzeit kommt.