Diesen Satz, der ihm am 24. Februar im «Doppelpass» von Sport1 rausgerutscht ist, würde Uli Hoeness so sicher nicht mehr sagen. Denn längst fliegt er dem Bayern-Präsidenten regelmässig um die Ohren. Zwar hat der deutsche Double-Gewinner für die beiden Innenverteidiger Lucas Hernandez und Benjamin Pavard sowie den 19-jährigen Mittelstürmer Jann-Fiete Arp bereits 118 Millionen Euro in neue Spieler investiert, doch seit Ende März ist die angekündigte Transferoffensive gehörig ins Stocken geraten. Jedenfalls konnten die Bayern keinen der als «sicher» geglaubten Transfers als perfekt vermelden.
Mehr zu reden gaben bisher die Abgänge: Mit Arjen Robben, Franck Ribéry, Rafinha, James Rodriguez und Mats Hummels verlassen fünf ehemalige Leistungsträger den deutschen Vorzeigeklub. Letzterer wechselt zurück zum grossen Titelkonkurrenten Borussia Dortmund, der in der Kaderplanung dank den Millionen-Zuzügen von Julian Brandt, Thorgan Hazard und Nico Schulz deutlich weiter ist.
Wohl auch deshalb wird Hoeness bei fast jeder Gelegenheit auf seinen verhängnisvollen Satz von Ende Februar angesprochen, was der Bayern-Präsident offenbar langsam satt hat. «Wir haben bis jetzt schon 120 Millionen Euro ausgegeben. Langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über die Käufe definiert. Wir haben gerade zwei Titel gewonnen und sollten erstmal feiern», entgegnete er auf eine Nachfrage beim Titelgewinn von Bayerns Basketballer am Sonntag.
«Wir müssen entspannt bleiben. Auf dem Transfermarkt gilt es, die Geduld zu wahren, abzuwarten und zu sehen, was möglich ist», sagt Sportchef Hasan Salihamidzic. Doch viel Zeit bleibt den Bayern für die Kaderplanung nicht mehr. Bereits am 8. Juli beginnt an der Säbener Strasse die Saisonvorbereitung, fünf Wochen später geht's mit der ersten Runde des DFB-Pokals in die neue Saison.
Untätigkeit kann man den Kaderplanern der Bayern nicht vorwerfen. Bei so mancher Offensivkraft haben sie angeklopft, doch stets haben sich die Bemühungen zerschlagen.
Marktwert: 100 Millionen Euro
Das 23-jährige Supertalent von Manchester City hätte der Königstransfer in diesem Sommer werden sollen. Gespräche soll es gegeben haben, doch Sané hat sich gemäss der englischen «Sun» und der deutschen «Bild» für einen Verbleib bei Manchester City entschieden.
Marktwert: 65 Millionen Euro
Eigentlich galt der Transfer des deutschen Nationalstürmers bereits als fix, doch ein offizielles Angebot haben die Bayern für Werner nie abgegeben. Im Sturm herrscht dank Robert Lewandowski aber auch am wenigsten Handlungsbedarf, weshalb der Leipzig-Angreifer nur noch als Notlösung gilt.
Marktwert: 35 Millionen Euro
Schon in der Winterpause wollten die Bayern das 18-jährige Chelsea-Talent unbedingt verpflichten. Und auch der zuletzt verletzte Linksaussen scheint wechselwillig, doch in England heisst es, dass Frank Lampard, der bald als neuer «Blues»-Trainer vorgestellt werden soll, sein Veto eingelegt habe.
Marktwert: 65 Millionen Euro
Der 24-jährige Lille-Aussenstürmer wird von halb Europa gejagt: Inter Mailand und Atlético Madrid sollen für den ivorischen Nationalspieler 90 Millionen Euro bieten. So viel wollen die Bayern aber nicht bezahlen. Trotz 23 Toren und Rang zwei in der Torjägerliste der Ligue 1 ist der Bayern-Vorstand gemäss einem Interview mit «SportBild»-Experte Christian Falk nicht restlos von Pépé überzeugt.
Marktwert: 20 Millionen Euro
Wie Pépé soll auch der 25-jährige Belgier gemäss Christian Falk nur auf Bayerns «B-Liste» stehen. Das heisst, die Transferbemühungen werden nur intensiviert, falls sich Wechsel von der «A-Liste» definitiv zerschlagen haben. Doch auch bei ihm stellt sich die Qualitätsfrage. Carrasco spielt seit Februar 2018 bei Dalian Yifang in der chinesischen Super League, ist dort aber unzufrieden.
Marktwert: 35 Millionen Euro
Der PSG-Flügel hätte die Alternative für Sané werden sollen. Doch der deutsche Nationalspieler hat bereits abgewinkt: «Zu den Gerüchten kann ich gar nichts sagen, weil ich keine Intention habe, Paris zu verlassen!»
Marktwert: 80 Millionen Euro
Der defensive Mittelfeldspieler von Atlético Madrid gilt als Wunschspieler von Sportchef Salihamidzic für das zentrale Mittelfeld. Doch so lange die Flügelpositionen nicht besetzt sind, werden die Bayern ihre Bemühungen um den 23-jährigen Spanier nicht intensivieren. Momentan gilt ohnehin Manchester City als Transferziel von Rodrigo. Finanziell könnten die Bayern da wohl nicht mithalten.
Marktwert: 60 Millionen Euro
Immer wieder wurde der bei Real Madrid in Ungnade gefallene Waliser in diesem Frühsommer mit den Bayern in Verbindung gebracht, doch das Interesse an einem möglichen Leihgeschäft scheint beidseitig nicht allzu gross zu sein. Bales Berater bezeichnete die Gerüchte zuletzt kurz und bündig als «Müll».
Marktwert: 85 Millionen Euro
Im Winter war bereits von einem 115-Milllionen-Transfer-Paket rund um den 25-jährigen Argentinier die Rede, doch danach wurde es wieder ruhig um einen möglichen Wechsel des Juve-Reservisten zu den Bayern. Doch nun nehmen die Gerüchte wieder Fahrt auf. Der in Turin unzufriedene Dybala ist einem Wechsel nach München gemäss «Corriere dello Sport» nicht abgeneigt. Der italienische Rekordmeister fordert allerdings 100 Millionen Euro, die Bayern wollen nur 80 zahlen.
Nicht nur bei den Bayern, auch sonst herrscht im internationalen Transfermarkt derzeit Flaute. Alles wartet auf den ersten Mega-Transfer des Sommers, der das grosse Wechsel-Domino auslösen wird. Gut möglich, dass Antoine Griezmann der erste Stein sein wird.
Der französische Weltmeister hat seinen Abgang von Atlético Madrid längst angekündigt, sein neuer Klub steht aber noch in den Sternen. Und solange Atlético die Griezmann-Millionen nicht in der Hinterhand hat, können die Madrilenen auf dem Transfermarkt nicht aktiv werden.
Aber zurück zu den Bayern: Dort zeichnete sich zuletzt doch noch ein weiterer Neuzugang ab. Der neuseeländische U20-Nationalspieler Sarpreet Singh soll unmittelbar vor einem Wechsel zum deutschen Rekordmeister stehen. Dessen Klub Wellington Phoenix hat das Bayern-Interesse bereits bestätigt.
Die Bayern sollen den Verein aus Neuseeland in der vergangenen Woche kontaktiert haben. Singh wurde schon länger von den Münchnern gescoutet, seine Leistungen bei der U20-WM in Polen hätten die Verantwortlichen schliesslich überzeugt. Der neuseeländisch-indische Doppelbürger ist für die zweite Mannschaft eingeplant. Aber wie heisst es so schön: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Ähm, wenn der Transfer von Eden Hazard zu Real kein Mega-Transfer ist, dann weiss ich auch nicht mehr.
Wozu Rodrigo gebraucht wird ist auch nicht klar, da Kimmich sowieso lieber im Zentrum spielen will.
Warum man Millionen in ein Nachwuchszentrum investiert, ohne den Talenten eine Chance zu geben erschliesst sich mir auch nicht.
Jeong nach Freiburg zu schicken war noch eine der besten Entscheidungen.
Machen sie ersteres laufen sie halt in Gefahr, dass die Liga noch unausgeglichener wird. Der andere Weg ist aber nicht der Anspruch den die Bayern haben. Und darauf warten, dass die Geldblase im Fussball kleiner wird oder gar platzt, kann seeeeehr lange dauern. So oder so wird es interessant sein wie es weitergeht.