Und plötzlich ist der Dreikampf nur noch ein Zweikampf. Während St.Gallen (sehr souverän) und YB (mit Ach und Krach) zum Restart der Super-League-Saison Siege feierten, gab es für den FC Basel eine bittere Niederlage in Luzern. Das Team von Marcel Koller liegt nun bereits acht Punkte hinter dem Spitzenduo.
Zwar sind noch satte zwölf Runden zu spielen, in denen viel passieren kann. Doch die jüngsten Leistungen der Basler dürften den Fans kaum Hoffnung machen, dass es noch für einen titelwürdigen Endspurt reicht. Zumal es beim einstigen Serienmeister zu viele Nebenschauplätze und Störgeräusche gibt. So gab FCB im Geschäftsbericht kürzlich einen Millionenverlust bekannt. Und wenig später forderte die Muttenzerkurve den Rücktritt von Präsident Bernhard Burgener.
Die Mannschaft wirkt derweil ratlos ob den eigenen Leistungen. Routinier Fabian Frei antworte im SRF-Interview auf die Frage, wo denn die Probleme lägen: «Ich stehe jedes Mal hier und versuche zu erklären, woran es hapert. Jetzt bin ich hier und ich weiss es nicht.»
Nach fast vier Monaten Zwangspause bot die Super League ziemlich gute Unterhaltung. Das lag aber vor allem auch daran, dass sich die Spieler den hohen Rhythmus nicht mehr gewohnt waren und deshalb teilweise haarsträubende Fehler produzierten. Das wiederum führte zu Chancen und Toren.
Man darf erwarten, dass in den kommenden Runden das allgemeine Spielniveau wieder etwas ansteigt und dafür das Spektakel zurückgeht.
Seit Fabio Celestini den FC Luzern Anfang Januar übernommen hat, geht es steil aufwärts. In den sechs absolvierten Partien der Rückrunde haben die Innerschweizer noch kein einziges Mal verloren und neben YB (2:0) und St. Gallen (1:0) nun also auch noch den FC Basel geschlagen.
Der FCL kann mit Marius Müller auf einen starken Rückhalt zählen. Unter Celestini haben sich aber auch die Vorderleute des deutschen Keepers endlich gefunden und treffen nun das Tor. So nähern sich die Luzerner mit schnellen Schritten den europäischen Plätzen.
Jean-Pierre Nsame ist der gefährlichste Spieler der Liga. Das hat der Kameruner auch beim Restart gegen den FC Zürich einmal mehr bewiesen. Zwar war das Spiel von Meister YB alles andere als perfekt, lange lag man im Rückstand. Doch die individuelle Klasse von Nsame setzte sich am Ende durch. Gleich drei Mal netzte der 27-Jährige ein und sicherte den Young Boys so doch noch drei Punkte.
Damit hat Nsame nun in 22 Spielen bereits 21 Tore auf dem Konto. Das sind satte zehn Treffer mehr als der nächstbeste Torschütze der Liga, St.Gallens Cedric Itten.
In der ersten Runde nach vier Monaten Corona-Pause kam der Videoassistent (VAR) noch kein einziges Mal zum Einsatz. Dabei hat es doch die eine oder andere strittige Szene gegeben. Im Spiel gegen St.Gallen forderte Sion gleich mehrfach einen Penalty, bekam diesen aber erst kurz vor Schluss.
Und beim Duell zwischen Luzern und Basel gab es auf beiden Seiten ungeahndete Regelverstösse, bei denen man durchaus auf Penalty hätte entscheiden können. Der VAR blieb dabei aber genauso stumm wie die Pfeife des Schiedsrichters auf dem Platz.
Wann der FC Sion zum letzten Mal ein Spiel in der Super League gewonnen hat? Am 30. November 2019. Ein 2:1-Sieg über den FC Thun. Gut, das mag jetzt etwas unfair erscheinen, denn da lagen ja noch vier spielfreie Monate dazwischen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Walliser nun schon acht Pflichtspiele in Serie nicht mehr gewonnen haben.
Auch mit dem neuen Trainer Paolo Tramezzani wollte den Sittenern gegen St.Gallen wenig bis gar nichts gelingen. Der Italiener, der 2017 schon einmal an Sions Seitenlinie stand, dürfte bereits wieder den Atem von Präsident Christian Constantin im Nacken spüren. Die Walliser rutschen den abstiegsgefährdeten Plätzen immer näher. Das ist dieses Jahr besonders schlecht, denn es droht ...
Lausanne-Sport ist mit 13 Punkten Vorsprung auf das zweitplatzierte Vaduz schon so gut wie Aufgestiegen. Dass die Waadtländer bereits jetzt in der Super League gut mithalten könnten, haben sie bei der äusserst knappen Cup-Niederlage gegen Basel bewiesen. Nun hat sich aber auch ein andere Aufstiegsanwärter eindrucksvoll aus der Corona-Pause zurückgemeldet.
GC fertigte Aarau gleich mit 5:0 ab. Die junge Truppe des neuen Trainers Zoltan Kadar überzeugte mit viel Spielwitz, Tempo und Kaltblütigkeit. Wenn die Hoppers dieses Level halten können und auf den Barrage-Platz klettern, werden sie dem Super-League-Trio mit Sion, Xamax und Thun noch Kopfschmerzen bereiten.