Adebayo Akinfenwa ist nicht der beste Fussballer der Welt. Mit 38 Jahren ist er auch nicht mehr das grösste Talent. Und er spielt bloss in der dritthöchsten englischen Liga. Trotzdem ist Akinfenwa vielen Fans weltweit ein Begriff. Denn mit einem Gewicht von mehr als 100 Kilogramm gilt der muskulöse Stürmer als «stärkster Fussballprofi der Welt».
Dieser Tage hofft Akinfenwa mit den Wycombe Wanderers auf den Aufstieg in die Championship, Englands zweithöchste Liga. Am Montagabend kommt es im Wembley zum entscheidenden Playoff-Final gegen Oxford United. Dafür qualifizierte sich Wycombe gegen Fleetwood Town. Und in jenem Rückspiel sei er rassistisch beschimpft worden, so der Kultstürmer.
— daRealAAkinfenwa (@daRealAkinfenwa) July 8, 2020
«Der Montagabend war eines der Highlights meiner Karriere», beginnt Akinfenwa seinen offenen Brief. «Was ein Abend der Freude hätte sein sollen, verwandelte sich in einen der Wut und Frustration. Wie ich nach dem Spiel erfuhr, hatte mich ein Vertreter des Gegners wiederholt in herabsetzendem Ton als ‹fetter Wasserbüffel› bezeichnet.» Als schwarzer Mann fühle er sich entmenschlicht, wenn man ihn mit einem Wasserbüffel, einem dunklen Tier, vergleiche. «Ich bin leidenschaftlich darum bemüht, dies anzusprechen, weil wir als Sport und als Gesellschaft aufwachen müssen. Wir müssen mehr machen.»
Er habe im Verlauf seiner Karriere vielerorts Beschimpfungen hinnehmen müssen, sei es wegen seiner Hautfarbe, sei es wegen seiner Postur. Besonders schlimm sei es gewesen, als er in Litauen gespielt habe. «Ich habe immer geschworen, aufzustehen und meine Stimme zu erheben, wenn es um Rassismus geht. Ich bin der festen Überzeugung, dass Bildung der ultimative Schlüssel zu einer Zukunft ohne Rassendiskriminierung ist.»
Dass die Black-Lives-Matter-Kampagne derzeit in aller Munde ist, sei schön, so Akinfenwa. «Dass man sich hinkniet, Kampagnen in den sozialen Medien unterstützt und ein Logo auf dem Trikot präsentiert, ist ein Anfang, aber das ist noch nicht genug. Das wird nicht zu einer echten und dauerhaften Veränderung führen. Die eigentliche Arbeit muss jetzt beginnen, und der einzige Weg, um gemeinsam voranzukommen, ist die Bildung.»
Vom angeschuldigten Klub Fleetwood Town gibt es noch keine Reaktion. Die Wycombe Wanderers, Akinfenwas Verein, liessen verlauten, man stehe voll und ganz hinter dem Stürmer und unterstütze sämtliche Kampagnen, welche den Rassismus bekämpften. (ram)