
Oliver Kahn ist zurück bei den Bayern – und gibt gleich den Tarif bekannt.Bild: EPA
07.01.2020, 13:5107.01.2020, 16:47
Die Vorstellung von Oliver Kahn als neues Vorstandsmitglied von Bayern München fing mit einer kleinen Hiobsbotschaft an. Bei der Pressekonferenz in der Allianz Arena sass neben dem einstigen Torhüter-«Titan» lediglich Präsident Herbert Hainer. Auf dem Podium fehlte der Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der sich wegen eines Norovirus entschuldigen liess.
«Wir hatten drei Kriterien: Absolute Fussball-Fachkompetenz, das Bayern-Gen und wirtschaftliche Kompetenz. Wir haben uns viele Kandidaten angeguckt, er vereint die Voraussetzungen ideal. Er verkörpert den FC Bayern wie kein anderer.
Präsident Hainer erklärt, warum die Wahl auf Kahn fiel.
Doch Kahn, der ab 2022 endgültig Rummenigges Nachfolger als Vorsitzender werden soll, bewies schon mal, dass er in dessen Fussstapfen treten kann. Wortgewandt skizzierte er seine Bayern-Vision und sorgte ganz zum Schluss auch noch für den einen oder anderen Lacher.
Oliver Kahn über ...
... seine Verbundenheit mit dem Klub:
«Ich habe 14 Jahre für den FC Bayern gespielt. Die DNA dieses Vereins steckt so tief in einem drin, dass man diesen Verein niemals ganz verlassen kann. Für mich ist der FC Bayern eine Herzensangelegenheit. Da ist natürlich viel Herzblut dabei, die letzten Tage waren sehr emotional.
Ich war als Experte beim ZDF bei allen Highlights des FC Bayern dabei. Es ist eine ganz besondere Herausforderung, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, vielleicht auch eine Schippe draufzulegen. Das ist ziemlich reizvoll.»
... seine ersten Bayern-Tage:
«Natürlich habe ich schon viele Gespräche geführt, aber ich wollte es nicht übertreiben. Es ist mir wichtig, unvoreingenommen an die Themen heranzugehen. Heute beginnt für mich 100 Prozent FC Bayern. Aber ich muss mir erstmal einen Einblick verschaffen. Es gibt einen klaren Einarbeitungsplan: Es geht nicht nur um den sportlichen Bereich, es geht um das Ganze.»
... Vorschusslorbeeren:
«Uli Hoeness hat einen schönen Satz gesagt (lächelt): Er hofft, dass ich all diese Erwartungen erfüllen kann. Aber ich war 14 Jahre hier und weiss genau, wie hoch die Erwartungen beim FC Bayern sind. Von daher macht mir das nicht so viel aus.»
... seine Aufgaben bei Transfers:
«Natürlich schalte ich mich auch da ein. Aber das ist erstmal die Verantwortung von Hasan Salihamidzic. Ich sehe mich da als Teamplayer, werde aber natürlich meine Erfahrungen einbringen. Es gibt beim FC Bayern da viel Wissen, bei Hasan, beim Scouting, bei dem Analyse-Team. Es geht darum, das Wissen zusammenzubringen.»
... den Nübel-Transfer:
«Wir alle wissen, was Nübel für ein Talent ist. Es war eine sehr kluge, strategische Entscheidung, so einen grossartigen Torwart zu verpflichten, wenn er verfügbar ist. Er ist bereit, sich hinten anzustellen und von Manuel Neuer zu lernen, über dessen Qualitäten wir nichts mehr sagen müssen. Wir werden in aller Ruhe sehen, wie wir das Thema angehen, jetzt liegt die Konzentration auf der Rückrunde.»
... die Ziele für die restliche Saison:
«Wir wollen uns die Meisterschaft auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen. Sieben Titel in Folge ist etwas für die Ewigkeit – achtmal allerdings auch. Jeder hier hat eine hohe Motivation, Meister zu werden. Und wir wollen nicht nur Meister werden, denn in der Champions League waren wir ebenfalls überragend. Bei Bayern ist alles möglich.»
... die Nähe zum Team:
«Wir verfolgen bei Bayern das familiäre Element. Die Spieler müssen sich wohl fühlen. Es ist wichtig, dass wir für die Spieler da sind – für Gespräche, wenn mal einer ein Problem hat. Das ist ein wichtiger Aspekt, der den FC Bayern in der Vergangenheit von allen anderen Vereinen unterschieden hat. Die Spieler wissen, dass man sich in diesem Verein um sie kümmert. Ein Aspekt, der in den kommenden Jahren wohl wichtiger wird als jemals zuvor.»
... seine Führungsstrategie:
«Um zu Entscheidungen zu kommen, ist es Grundvoraussetzung, dass man diskutiert, auch hart diskutiert, und unterschiedliche Ansichten hat. Sinnvoll finde ich es, wenn man das intern tut. Die Zeiten haben sich verändert, da müssen andere Meinungen einfliessen können. Wir haben so viele unglaublich kompetente Menschen in diesem Verein.»

So emotional wie als Spieler will Kahn als Vorstandsmitglied nicht mehr sein.Bild: ullstein bild
... die berühmten «Vulkan»-Ausbrüche:
«Die Frage dazu musste ja kommen. Emotionalität ist extrem wichtig, das war für mich ein wichtiger Bestandteil als Spieler. Allerdings habe ich inzwischen viele andere, unternehmerische Dinge gemacht. Da ist Emotionalität nicht so hilfreich. Ich werde also nicht durch den Meeting-Raum grätschen – wie noch auf dem Platz.»
(bn/pre)
Alle Bayern-Trainer im 21. Jahrhundert und ihre Erfolge
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quelle: ap / uwe lein
Chefsache: Keine Fussball-Fans im Büro, bitte!
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