Der Transfer von Alexander Nübel von Schalke 04 zu Bayern München geht erst im Sommer über die Bühne, doch schon ein halbes Jahr vorher herrscht deswegen grosse Aufregung. Das 23-jährige Torhüter-Talent, das bei den Bayern einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, soll beim deutschen Rekordmeister in naher Zukunft in die grossen Fussstapfen von Manuel Neuer treten. Doch der ist über die Ankunft seines designierten Nachfolgers nicht gerade erfreut.
Kein Wunder: Sportchef Hasan Salihamidzic soll versucht haben, Neuer davon zu überzeugen, dass er Nübel 15 Spiele pro Saison überlassen soll. Die aktuelle Nummer 1 hat im Trainingslager in Katar jedoch klargemacht, dass er dazu nicht bereit ist: «Alex Nübel ist ein Top-Torwart, dem vielleicht auch irgendwann die Zukunft gehört. Aber für mich spielt das keine Rolle, dass er zum FC Bayern kommt», so Neuer. Mit Nachdruck erklärte der 33-Jährige, dass er keine Spiele freiwillig an seinen künftigen Teamkollegen abtreten werde. «Ich bin kein Statist, sondern Protagonist. Ich möchte immer spielen.»
Neuer kritisierte Nübel ausserdem, dass dieser bereits im kommenden Sommer nach München wechseln wird. Schliesslich müsse der aktuelle Schalke-Keeper damit rechnen, meistens nur auf der Bank zu sitzen. «Ich kann mich nicht in ihn hineinversetzen. Ich bin ein Spieler gewesen, der immer spielen, immer die Nummer 1 sein wollte», erklärte Neuer. «Ich habe mich damals anders entschieden. Ich bin nicht zu einem Verein gewechselt, wo ich möglicherweise die Nummer 2 gewesen wäre. Ich wollte immer spielen, gerade als ich jung war.»
Neuer schliesst trotz der Nübel-Verpflichtung nicht aus, seinen bis 2021 laufenden Vertrag weiter zu verlängern. «Solange ich mich gut fühle, ich Leistungen zeigen kann, mir das Fussballspielen Spass macht und ich auch gebraucht werde, spiele ich weiter.» Dass es bislang nicht zur Vertragsverlängerung gekommen sei, habe nichts mit fehlender Wertschätzung von Seiten des Vereins zu tun.
🗣 @Manuel_Neuer: „Ich habe Ziele mit der Mannschaft und es macht sehr viel Spaß, mit Hansi #Flick zusammenzuarbeiten. Wir können mit dem Team alles erreichen!"#FCBayern pic.twitter.com/ewVAcWVXjW
— FC Bayern München (@FCBayern) January 6, 2020
Entscheidend sind vielmehr die sportlichen Aussichten (kein Job-Sharing mit Nübel) und die Trainerfrage: «Diese Faktoren sind sehr wichtig für mich.» Der Bayern-Captain macht keinen Hehl daraus, dass er Trainer Hansi Flick gerne als Langzeitlösung sehen würde. «Er leistet gute Arbeit und man sieht ja, wie viel Spass wir im Training und in den Spielen haben. Die Kommunikation in der Mannschaft ist super. Wir müssen versuchen, in der Rückrunde so weiterzumachen.»
Eine Deadline für seine Zeit in München und die gesamte Karriere als Profi setzt sich Neuer nicht. Er hoffe, noch «lange» spielen zu können. Nübel hat spätestens jetzt eine Ahnung davon bekommen, was ihm bei den Bayern blühen wird: ein knallharter Konkurrenzkampf. (pre)