zellweger_fussballgott
Zudem gab es im Spiel in Thun eine ähnliche Szene mit Walthert und Havenaar, wo der VAR nicht eingegriffen hat. Wenn man schon einen VAR hat, soll dieser auch überall gleich eingreifen.
Die Super League hat bereits am 1. Spieltag die erste grosse VAR-Kontroverse: St.Gallen erwischt gegen Luzern einen starken Start und kriegt in der 16. Minute nach einer Grätsche von Lazar Cirkovic an FCSG-Stürmer Axel Bakayoko einen Elfmeter zugesprochen.
Doch der VAR schreitet ein und Schiedsrichter Lionel Tschudi schaut sich die Szene am Spielfeldrand noch einmal am Bildschirm an. Prompt entscheidet sich der Unparteiische um: Statt Elfmeter für St.Gallen gibt es Gelb für Schwalbe gegen Bakayoko.
Ein fragwürdiger Entscheid: Denn eigentlich darf der VAR nur nach einer klaren Fehlentscheidung des Schiedsrichters einschreiten. Doch selbst nach mehrmaligem Studium der entsprechenden Szene in fünf verschiedenen Kamera-Einstellungen ist nicht klar ersichtlich, ob Cirkovic Bakayoko wirklich getroffen hat oder nicht.
St.Gallen lässt sich vom nicht gegebenen Penalty jedoch nicht aus der Ruhe bringen und powert weiter. Weil die Durchschlagskraft auf den letzten Metern fehlt, sind Topchancen aber Mangelware. Die Beste macht Luzern-Goalie Marius Müller in der 28. Minute mit einer Doppelparade gegen Victor Ruiz und Jérémy Guillemenot zunichte. Und auch nach der Pause kommt St.Gallen nicht an Müller vorbei: Nach einem Kopfball von Captain Silvan Hefti ist der deutsche Neuzugang wieder zur Stelle und verhindert den Gegentreffer mirakulös.
Das Drama erreicht in der 85. Minute seinen Höhepunkt: Weil St.Gallen-Keeper Dejan Stojanovic Luzerns Lucas Alves bei einem Kopfball-Abschluss mit den Fäusten trifft, entscheidet Schiri Tschudi nach VAR-Studium zu Recht auf Penalty für die Gäste.
Blessing Eleke verwandelt wenig später souverän zum glücklichen 1:0 für die Innerschweizer. In der Nachspielzeit macht Christian Schneuwly mit dem 2:0 alles klar und während die Luzerner auf dem Platz den Sieg zum Saisonstart bejubeln, quittiert das St.Galler Publikum das Geschehen rund um den VAR mit einem gellenden Pfeifkonzert. Es ist definitiv eine ärgerliche Niederlage zum Saisonstart für die Ostschweizer, die zehnte in Folge gegen Luzern.
Ausgerechnet der FC Luzern, der als einziger Klub nicht für die Einführung des VAR gestimmt hat, profitiert heute gleich doppelt davon. #SGLUZ
— zwölf (@zwoelf_mag) July 20, 2019
Im Duell der beiden meistgenannten Abstiegskandidaten erwischt Xamax in Thun den besseren Start. Das 1:0 für die Gäste in der 26. Minute fällt nach einem Freistoss von Raphael Nuzzolo: Thuns Basil Stillhart wird in der Mauer am Ellbogen getroffen, worauf Schiedsrichter Alessandro Dudic sofort auf den Punkt zeigt. In der Wiederholung ist keine klare Fehlentscheidung zu sehen, weshalb der VAR nicht eingreift. Nuzzolo verwandelt den Penalty weniger später souverän.
Kurz nach der Pause hat Simone Rapp den Ausgleich auf dem Fuss, doch der Rückkehrer trifft nur den Pfosten. Wenige Sekunden später zappelt der Ball dann auf der anderen Seite im Netz: Einen Konter schliesst Nuzzolo herrlich zum 2:0 ab.
Thun kann aber sofort reagieren und kommt drei Minuten später durch einen verwandelten Foulpenalty von Dejan Sorgic zum 1:2 heran. Weil zwischen der 74. und 79. Minute Xamax' Taulant Seferi und Pietro Di Nardo mit Gelb-Rot vom Platz fliegen, spielt Thun zehn Minuten vor Schluss plötzlich mit zwei Mann mehr. Und die Berner Oberländer nutzen die numerische Überzahl auch aus: In der 80. Minute erzielt Simone Rapp den vielumjubelten 2:2-Ausgleich.
St. Gallen - Luzern 0:2 (0:0)
11'672 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 87. Eleke (Foulpenalty) 0:1. 95. Schneuwly (Schulz) 0:2.
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintilla (87. Campos), Ruiz (71. Costanzo); Bakayoko (60. Itten), Guillemenot, Kutesa.
Luzern: Müller; Schwegler, Lucas, Cirkovic, Sidler; Voca, Ndenge; Schulz, Margiotta (68. Demhasaj), Schürpf; Eleke (91. Knezevic).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Vilotic, Lüchinger, Nuhu und Wiss (alle verletzt), Luzern ohne Zibung (nicht im Aufgebot). 83. Kopfball an die Latte von Lucas. Verwarnungen: 18. Bakayoko (Schwalbe nach VAR-Entscheid). 26. Lucas (Foul). 42. Schürpf (Foul). 60. Schwegler (Foul). 62. Schneuwly (Foul). 73. Guillemenot (Foul). 85. Stojanovic (Foul). 89. Müller (Unsportlichkeit).
Thun - Neuchâtel Xamax 2:2 (0:1)
5111 Zuschauer. - SR Dudic.
Tore: 26. Nuzzolo (Handspenalty) 0:1. 52. Nuzzolo (Di Nardo) 0:2. 55. Sorgic (Foulpenalty) 1:2. 80. Rapp (Tosetti) 2:2.
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues (88. Havenaar), Sutter, Joss (64. Tosetti); Castroman, Stillhart, Bigler (78. Chihadeh), Hefti; Sorgic, Rapp.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Neitzke, Oss, Djuric; Di Nardo; Gomes, Corbaz (89. Xhemajli), Doudin (66. Mveng), Seydoux; Nuzzolo (87, Haile-Selassie), Seferi.
Bemerkungen: Thun ohne Hediger, Ziswiler, Karlen, Kablan, Hunziker (alle verletzt), Righetti und Wanner (krank), Xamax ohne Dugourd, Kamber (beide verletzt). 51. Pfostenschuss Rapp. 73. Gelb-Rote Karte gegen Seferi (Foul). 79. Gelb-Rote Karte gegen Di Nardo (Foul). Verwarnungen: 13. Doudin (Foul). 26. Stillhart (Hands). 56. Seferi (Foul). 64. Di Nardo (Foul). 67. Rapp (Foul). 92. Djuric (Unsportlichkeit). 93. Walthert (Unsportlichkeit). (pre/sda)