Vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen der Türkei und Island soll es bei der Einreisekontrolle der türkischen Nationalmannschaft am Flughafen von Keflavik zu einem Eklat gekommen sein.
Das Team habe etwa zwei Stunden an der Passkontrolle warten müssen und sei strengen Sicherheitskontrollen unterzogen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Spieler aus dem Team von Nationaltrainer Senol Günes berichteten in Sozialen Medien und türkischen Zeitungen über intensive Sicherheitschecks bei der Personenüberprüfung und penible Durchsuchungen ihres Gepäcks. Zudem habe ein Unbekannter dem Captain Emre Belözoglu statt einem Mikrofon eine Reinigungsbürste vor die Nase gehalten.
Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu nannte die Behandlung auf Twitter «inakzeptabel». Er versprach: «Die Nation kann sich sicher sein, dass wir das Notwendige unternehmen werden.» Auch Fahrettin Altun, der Kommunikationsdirektor von Präsident Recep Tayyip Erdogan, übte scharfe Kritik. Nach Angaben von Anadolu machte sich der türkische Botschafter in Norwegen, Fazli Corman, wegen des Vorfalls auf den Weg nach Island.
Die türkische Nationalmannschaft war am späten Sonntagabend angekommen. Das Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2020 ist am Dienstagabend. Die Türkei führt ihre Gruppe H mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen aktuell an – und besiegte dabei unter anderem Weltmeister Frankreich mit 2:0.
Hierzulande ruft der Vorfall Erinnerungen an 2005 hervor. Vor dem Barrage-Rückspiel der Schweiz in der Türkei um die Qualifikation für die WM 2006 wurde die SFV-Auswahl damals am Atatürk-Flughafen von Angestellten und gegnerischen Fans schikaniert und eingeschüchtert. Die Passkontrolle dauerte damals eineinhalb Stunden, eine weitere die Auslieferung des Gepäcks.
Der tagelange Psycho-Krieg gipfelte in der Skandal-Nacht von Istanbul, in der es nach dem Schlusspfiff zu Ausschreitungen zwischen Spielern und Staff-Angehörigen beider Lager kam. Die Schweiz qualifizierte sich trotz einer 2:4-Niederlage für die Endrunde in Deutschland. (pre/sda)