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Union Berlin: Spieler posiert mit Ungarn-Präsident Orbán – Fans empört

Hungarian Prime Minister Viktor Orban speaks during a panel discussion organised by publisher houses about 'Storm over Europe - the Ukraine war, the energy crisis and geopolitical challenges&#039 ...
Dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán wird vorgeworfen, die Menschenrechte in seinem Land systematisch einzuschränken.Bild: keystone

Union Berlin: Spieler posiert mit Ungarns Präsidenten Orbán – Fans empört

12.10.2022, 16:1712.10.2022, 17:31
Sven Fröhlich / watson.de
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Sportlich könnte es für Union Berlin derzeit nicht besser laufen. Nach neun absolvierten Spieltagen stehen die Köpenicker auf dem ersten Tabellenplatz und übertreffen damit ihre Erwartungen und Ansprüche bei weitem. Nun sind allerdings Bilder aufgetaucht, die die Stimmung in Ost-Berlin trüben dürften.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán befindet sich aktuell auf Besuch in Deutschland und hat in diesem Rahmen bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) getroffen. Am Tag darauf hat er auch dem Tabellenführer der Bundesliga einen Besuch abgestattet.

Orbán posiert mit Union-Star auf Instagram

Der Anlass war ein Treffen mit dem ungarischen Nationalspieler András Schäfer, der seit Januar 2022 bei Union unter Vertrag steht und im vergangenen Jahr als Ungarns Fussballer des Jahres ausgezeichnet wurde. Bilder von der Zusammenkunft veröffentlichte Orbán auf Instagram.

Auf einem Bild posiert der ungarische Staatschef mit Schäfer und Union-Trikot, auf einem anderen zeigt er sich beim Handshake mit dem Fussballprofi und schreibt darunter: «Ein Besuch beim Tabellenführer. Treffen mit András Schäfer.»

Seit Jahren sieht sich Viktor Orbán den Vorwürfen ausgesetzt, die Menschenrechte in seinem Heimatland systematisch zu beschränken. Er wird von einigen Expertinnen als Autokrat gesehen und steht immer wieder wegen populistischer und rassistischer Äusserungen in der Kritik.

Fans sind wegen des Treffens empört

Der Sportjournalist Matze Koch hatte auf Twitter darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei dem Polizeiaufgebot vor der Unioner Haupttribüne nicht etwa um eine Sicherheitsbesprechung für das bevorstehende Europa-League-Spiel gegen Malmö handelt, sondern um Vorkehrungen für Orbáns Treffen mit Schäfer.

Die Kommentare unter dem Tweet fallen teilweise drastisch aus. Schäfer und Union werden vielfach dafür kritisiert, ihre Vereinsanlagen für das Treffen herzugeben und damit auch implizit Orbáns politischen Botschaften eine Plattform zu bieten, die mit den Werten Unions nichts zu tun haben. So schreibt beispielsweise eine Person:

«Wieso gebt ihr Faschisten ein Zuhause? Soll sich Orbán mit Schäfer treffen, aber nicht auf unserem Boden! Union steht für Vielfalt und nicht für Faschismus.»

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fussballspieler mit Autokraten ablichten und für ihre Zwecke instrumentalisieren lassen. 2018 posierten die deutschen Nationalspieler İlkay Gündoğan und Mesut Özil gemeinsam mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, was in Deutschland zu einem Eklat führte.

Leipzigs Gulácsi distanziert sich regelmässig von Orbán

Für die ungarische Nationalmannschaft zu spielen, bedeutet derweil nicht automatisch, sich auch mit Orbán gemein zu machen. So spricht sich deren Kapitän Péter Gulácsi regelmässig gegen sein Staatsoberhaupt aus und kritisiert ihn für seine Politik.

Im vergangenen Jahr positionierte sich Gulácsi in einem Post zu einem queerfeindlichen ungarischen Gesetz, das homosexuellen Paaren verboten hatte, Kinder zu adoptieren. Darin schrieb er:

«Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichberechtigung. So hat auch jedes Kind das Recht, in einer glücklichen Familie aufzuwachsen - ganz egal, aus wie vielen Menschen sie besteht, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder an was man glaubt.»
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10 Kommentare
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Olavus Cunctator
12.10.2022 17:10registriert Juli 2021
Matze Kochs Kritik ist sicher legitim ich erwarte in der Konsequenz aber auch, dass er sich an seine eigenen Massstäbe hält und den Emiren von Katar keine Plattform bieten wird, indem er über die WM berichtet.
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gjonkastrioti
12.10.2022 17:45registriert Oktober 2014
Ach, das ist doch lächerlich, wenn die Kritk von Leuten kommt, die jetzt alle die Fussball-WM in Katar schauen. Ausserdem ist Schäfer wenigstens Ungar und posiert mit seinem Präsident. Nicht wie Gündogan und Özil, die als Deutsche mit einem fremden Diktator posiert haben.
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