Die Fussballer von Borussia Mönchengladbach verzichten in den nächsten Monaten auf einen Teil ihres Lohns. Wie die «Rheinische Post» schreibt, soll der Verein dadurch mehr als eine Million pro Monat einsparen. Die Spieler, darunter die vier Schweizer Yann Sommer, Nico Elvedi, Breel Embolo und Denis Zakaria, wollen dadurch den Klub entlasten sowie die Jobs und das Einkommen der übrigen Mitarbeiter sichern.
Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff gehen im Zuge der Coronavirus-Pandemie mit gutem Beispiel voran. Gegenüber DFB-Präsident Fritz Keller haben sie ihre Bereitschaft angedeutet, auf einen Teil ihres Lohns verzichten zu wollen. Notfalls müsse der Verband ausserdem für seine Angestellten auch Kurzarbeit anmelden, das schloss Keller nicht aus.
DFB-Pressesprecher Jens Grittner ergänzte am Ende noch, dass der Verband momentan Hilfsprogramme und gezielte Überbrückungshilfen für die Regional- und Landesverbände sowie die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga prüfe. Man könne und dürfe aber satzungsgemäss keine Verluste von Klubs ausgleichen.
Anfang der Woche hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Solidaritätsbeitrag der Fussball-Profis ins Spiel gebracht. Der CSU-Politiker sagte, er fände es in Ordnung, wenn viele der Spieler, «die ganz grosse Gehälter bekommen», ihren Arbeitgebern gegenüber nun etwas zurückhaltender wären.
Auch Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Bundes, hatte sich im Zuge der Coronavirus-Pandemie für einen Solidaritätsfonds von Topverdienern im Profisport ausgesprochen. «In einer derartigen Krise, wie wir sie jetzt haben, sind unter anderem auch eine hohe Eigenverantwortung und ein hohes Mass an Solidarität gefragt – insbesondere bei den Vorbildern unserer Gesellschaft.»
Vorbild will auch Hans-Joachim Watzke sein. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund hat gemäss dem Magazin «Kicker» eine Reduzierung seines Lohns von einem Drittel vorgeschlagen – so lange der Ball in der Bundesliga nicht rollt.
In Deutschland war schon zuvor eine Diskussion über die Solidarität der Profis entbrannt. Forderungen, wonach hoch bezahlte Spieler in den aktuell schweren Zeiten auf einen Teil ihres Gehalt verzichten sollen, erregen Aufsehen. «Ich fände es in Ordnung, wenn Spieler, die ganz grosse Gehälter bekommen, zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes gegenüber ihrem Arbeitgeber ein bisschen zurückhaltender wären mit dem Geld», sagte Söder der Zeitung «Bild».
«Was Markus Söder gesagt hat, ist das, was viele Menschen denken», sagte Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fussball Liga. Er wisse «von Klubs, die längst mit ihren Spielern darüber sprechen und vielleicht schon umgesetzt haben. Viele Akteure müssen ihren Beitrag leisten.»
Die Profis haben die Zeichen der Zeit verstanden. Mehr als zwei Millionen Euro hat die deutsche Nationalmannschaft für soziale Zwecke gespendet – und die Fans aufgerufen, sich ebenfalls zu engagieren. «Wir müssen in solchen Zeiten aufeinander schauen. Wir haben uns auch unsere Gedanken gemacht und spenden für einen guten Zweck zweieinhalb Millionen Euro», sagte Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer in einem Instagram-Video der DFB-Auswahl. (zap/abu/sda)