Vor fast sechs Jahren startete Albian Ajeti bei West Ham United in sein zweites Auslandsabenteuer. Doch nach nur neun Einsätzen folgte der Wechsel zu Celtic Glasgow, wo er eine ordentliche erste Saison mit neun Skorerpunkten in 19 Partien zeigte. In der folgenden Spielzeit verpasste der Stürmer die halbe Saison wegen einer Oberschenkelverletzung und es folgte der Wechsel zu Sturm Graz. Nach einem weiteren kurzen Abstecher in die türkische Liga zu Gaziantep kehrte der verlorene Sohn im Winter 2024 zurück zum FC Basel.
Doch auch am Rheinknie fand der 28-Jährige zunächst seine alte Form nicht wieder und kam auch aufgrund von Verletzungen nur zu fünf Einsätzen. Man hatte das Gefühl, dass Ajetis Karriere an einem Scheideweg steht, wenn es selbst beim FC Basel nicht mehr klappt, wo er in seinen letzten zwei Saisons vor seinem Wechsel jeweils 14 Tore erzielte.
Anfang Saison kam dann der vermeintliche Durchbruch. Innerhalb von drei Meisterschaftsspielen erzielte der 11-fache Nationalspieler gleich vier Tore. Der Knopf schien endlich gelöst. Doch falsch gedacht, abgesehen von einem weiteren Torerfolg anfangs November bei der 5:0-Gala gegen Winterthur konnte Ajeti nie mehr über einen eigenen Treffer jubeln.
Sinnbildlich dafür war das Spiel vor drei Wochen im Klassiker gegen den FC Zürich. Ajeti zeigte eine überaus starke Partie, doch als er endlich über den ersten Treffer seit fast einem halben Jahr jubelte, schritt der VAR ein und nahm den Treffer aufgrund einer Abseitsposition zurück. Es war schon beinahe wie verflucht.
Doch gestern, nach 183 Tagen und 15 Spielen ohne Tor, einer Rotsperre sowie Partien ohne Kadernominierung konnte Ajeti in der 34. Minute endlich über seinen Treffer jubeln und die Freude war ihm spürbar anzusehen. Nur gerade vier Zeigerumdrehungen später wurde Ajeti perfekt von Teamkollege Xherdan Shaqiri lanciert und erzielte mit dem 3:0 gleich sein zweites Tor an diesem Tag und hatte damit grossen Anteil beim wegweisenden Sieg gegen Servette.
Als das Spiel vorbei war, kam Ajeti, obwohl es keine Anfrage gab, mit zum Blue-Interview von Teamkollege Dominik Schmid. Beide Basler strahlten über beide Backen und Schmid sagte zu Beginn gleich: «Ich strahle nur so, weil Albian zwei Tore erzielt hat.» Der Doppeltorschütze stellt klar: «Ich wusste, dass das Tor irgendwann kommen würde, denn ich habe in den letzten Wochen schon viel fürs Team getan.» Auch von Cheftrainer Fabio Celestini gab es lobende Worte in Richtung von Ajeti, welcher trotz seiner Torflaute fünf Spiele hintereinander in der Startelf stand: «Ich glaubte, Konstanz ist die beste Option für das Team. Seine Tore waren nur eine Frage der Zeit.»
Mit einem Ballgewinn vor dem ersten Tor der Basler und der darauffolgenden Vorlage auf Shaqiri kürte sich Ajeti, der in den letzten Jahren oft unten durch musste, zum Matchwinner und nun steht er kurz vor seiner vierten Schweizer Meisterschaft. Sollte der FCB am nächsten Wochenende in Lugano gewinnen und Servette gegen YB Punkte liegen lassen, kann am Rheinknie über den 21. Meistertitel gejubelt werden. Auch für Ajeti wäre es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er nach dem Sieg gestern zurückhaltend sagte: «Wir müssen Spiel für Spiel nehmen.»