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Union-Erfolgstrainer Fischer: «Diese 30 Sekunden haben alles verändert»

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Union-Erfolgstrainer Urs Fischer: «Diese 30 Sekunden haben alles verändert»

Urs Fischer, 57, steht als Trainer am Ursprung der sensationellen Erfolge von Union Berlin. Im Interview spricht er über seine Träume, sein ­Hobby Fliegenfischen sowie die Vorteile einer Fernbeziehung. Und er verrät, ­warum er die Spieler-Garderobe meidet.
06.05.2023, 09:26
Etienne Wuillemin, Berlin / ch media
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epa10527220 Union Berlin's head coach Urs Fischer looks on during the UEFA Europa League Round of 16, 2nd leg match between Union Saint-Gilloise and Union in Brussels, Belgium, 16 March 2023. EPA ...
Immer weiter nach oben! Im erst vierten Jahr in der Bundesliga kämpft Union Berlin um die erstmalige Teilnahme an der Champions League.Bild: keystone

Urs Fischer, ich wurde vorgewarnt: Sie auf ein gewisses Thema anzusprechen, könnte sehr heikel sein…
Urs Fischer:
Da bin ich ja einmal gespannt.

Sollte sich Union Berlin am Ende dieser Saison tatsächlich für die Champions League qualifizieren…
(Lacht schallend)​

… Christopher Trimmel, der Captain von Union, ist in der Freizeit Tätowierer. Welches Tattoo dürfte er Ihnen stechen, wenn Union Champions League spielt?
(Lacht noch immer). Glauben Sie mir eines: Ein Tattoo an meinem Körper? Nein, in diesem Alter! Nein, nein, nein. Das käme nicht mehr zur Geltung. Und würde auch nicht passen. Aber ich gebe zu: Das haben Sie gut umschrieben. Ich bleibe dabei: Es ist noch vieles möglich. Schauen wir, was am Ende herauskommt. Ich glaube schon, dass die Zielsetzung «Europa» richtig ist für uns…​

Aber?
Nichts aber! Vergiss nicht, wer du bist und woher du kommst. Wir würden uns im vierten Jahr in der Bundesliga überhaupt zum dritten Mal für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Das ist ein Wahnsinn! Schlicht Wahnsinn! Und es hat auch nichts mit fehlenden Ambitionen zu tun. Am Schluss will jeder den maximalen Erfolg. Und doch schadet es nicht, eine gewisse Bescheidenheit zu behalten und nicht von der Champions League zu reden. Ohne dass ich uns kleiner machen will, als wir sind.​

Fussball, Herren, Saison 2022/2023, 1. Bundesliga, 1. FC Union Berlin, Stehplätze im Stadion An der Alten Försterei, 27.07. 2022, *** Football, men, season 2022 2023, 1 Bundesliga, 1 FC Union Berlin,  ...
Soundcheck an der alten Försterei: Getestet wurde mit der Champions-League-HymneBild: IMAGO / Matthias Koch

Kürzlich hat es im Stadion An der Alten Försterei einen Sound-Check gegeben, es wurde ausgerechnet die Champions-League-Hymne abgespielt - ein unglücklicher Zufall?
Das war mehr als unglücklich. Ich habe mich darüber geärgert, auch weil etwa 300 Leute bei diesem Training waren, die das auch mitbekommen haben. Die Medien waren auch da. Und dann läuft plötzlich dieses Lied. Ich habe es nicht ausgesucht. Aber das ist nun einmal passiert. Dann musste ich eben ein paar Fragen dazu beantworten.​

Gibt es Momente, wo Sie aufwachen, auf die Tabelle der Bundesliga schauen und denken: ‹Kann das wirklich wahr sein? Das muss ein Märchen sein!›
Ich bin kein Träumer. Ich bin viel zu fest gefangen in der Realität. Natürlich haben wir uns auch schon gefragt, wo das alles noch hinführen könnte. Es ist ja schon aussergewöhnlich, was hier alle leisten. Aber wir sind so beschäftigt mit der nächsten Aufgabe, da bleibt keine Zeit für anderes - und das ist auch gut so.​

Wirklich?
Ja! Wenn man auf einmal zu viel Zeit hat, um zu überlegen, wie aussergewöhnlich gross diese Erfolge sind, dann können die grössten Fehler passieren!​

Was ist die Basis Ihres Erfolgs?
Phuuuuu… schwierig! Lassen Sie mich überlegen.​

Anders gefragt: Gibt es die Urs-Fischer-Erfolgsformel?
Nein, ich glaube nicht. Für mich ist etwas vom wichtigsten, authentisch zu bleiben. Ist das nicht der Fall, schränkst du dich selbst ein. Und du wirkst gegen aussen beim einen oder anderen… wie sagt man?​

Nicht mehr glaubwürdig?
Genau.​

Was verstehen Sie denn unter Authentizität gegenüber den Spielern? Ehrlichkeit? Direktheit?
Ja! Nie irgendeine Rolle spielen. Ein Beispiel: Ich kann ja einmal den Bösen spielen. Aber ich spiele den Bösen nicht, weil ich mir vorher überlege, dass ich jetzt den Bösen spielen soll. Sondern weil ich den Drang und die Überzeugung habe, dass es Zeit dafür ist. Ohne lange zu überlegen oder abzuwägen. Dann ist es vielleicht auch einmal verkehrt - aber ich glaube, es darf auch einmal verkehrt sein.​

Nachdem Union Berlin in die Bundesliga aufgestiegen ist, begleitete ein Journalist das Team ein ganzes Jahr lang und schrieb ein Buch darüber. In diesem Buch wird deutlich, dass Sie die Garderobe ziemlich konsequent den Spielern überlassen. Und wenn nicht, dann kündigen Sie sich an. Was sind die Überlegungen dahinter?
Ich sass ja auch 20 Jahre als Spieler in Kabinen. Wir wurden ziemlich kontrolliert, das muss ich schon sagen. Die Kabine gehört den Jungs. Sie brauchen doch keinen Polizisten! Sie sind selbstständig. Das gehört für mich zur Art, wie man mit Menschen umgeht. Wie man Vertrauen aufbaut. Entsprechend müssen sie auch selbst untereinander ausmachen, wie sie sich verhalten. Was wird zugelassen? Wie sieht das Bussenreglement aus? Das müssen sie untereinander regeln. Ich habe Kenntnis davon, aber erarbeitet hat das alles die Mannschaft selbst.​

Aber einige Leitplanken setzen Sie schon, oder?
Natürlich, wenn wir eine Besprechung haben oder einen Treffpunkt, dann geht es auch um die Zeit. Für mich ist Pünktlichkeit etwas enorm Wichtiges. Das weiss die Mannschaft. Auch Regeln, was das Benutzen der Handys angeht, sind wichtig. Wenn man in die Kabine kommt, wird das Handy ab einem gewissen Zeitpunkt weggelegt. Auch wenn man in einem Trainingslager zusammen das Mittagessen einnimmt, da geht es auch um Kommunikation.

Dringt da die alte Schule durch?
Nein, nein. Ich sage ja nicht, dass ein Handy nicht erlaubt ist, wenn jemand in Erwartung eines Kindes ist, oder es familiäre Sachen gibt, die wichtig sind. Und es muss gewiss auch Spielraum da sein, das Handy so zu benutzen, wie das heute Gewohnheit ist. Für die jüngere Generation ist die Handynutzung eine andere, als ich es noch gelernt habe mit den grossen Knochen Natel D, Natel C und so weiter. Das braucht Platz und Raum. Entsprechend muss man versuchen, eine Mischung zu finden.​

Als Sie vor mittlerweile bald fünf Jahren nach Berlin kamen, sagten Sie, dass Sie einen gewissen Respekt vor der Sprache haben. Ist das immer noch so?
Das hat sich gelegt. Ich habe auch gelernt, damit umzugehen. Wobei das rhetorische Niveau in Deutschland schon ziemlich gut ist. Manchmal habe ich das Gefühl, jedes Wort erzielt eine Wirkung. Manch ein Trainer und Spieler weiss in jeder Situation ganz genau, mit welchen Ausdrücken man arbeiten muss. Das tönt dann immer so korrekt, passend und professionell. Ja, und dann - so blöd das jetzt tönt - hat man immer den Anspruch an sich selbst, auf gleichem Niveau zu sein, um da mithalten zu können. Aber das wird nicht funktionieren!​

Haben Sie einige Zeit gebraucht, um das akzeptieren zu können?
Ich bekomme ja auch Rückmeldungen aus meinem Umfeld. Relativ schnell einmal wurde mir gesagt, dass ich sehr häufig «schlussendlich» sage. Also begann ich darauf zu achten - bis sich die Leute in Berlin fragten: Wo ist denn das «Schlussendlich» hin? Das sind dann so Momente, in denen ich das Gefühl bekam: Hey, versuche doch auch hier, dich selber zu sein - und nimm keine Rolle ein, denn es gelingt ja sowieso nicht. Ich glaube aber schon, dass sich mein Hochdeutsch verbessert hat. Und mittlerweile weiss ich auch, dass ich niemanden von «Besammlung», «speditiv arbeiten», «Auslegeordnung» oder «Pendenzen» erzählen muss - das kennt niemand.​

Was bedeutet Ihnen Berlin? Ist die Stadt mehr als ein Arbeitsort?
Sie ist mein Lebensmittelpunkt und natürlich ein Teil von mir geworden. Aber ich muss auch sagen: vieles beschränkt sich auf die Arbeit. Ich bin nicht hier, um die Stadt möglichst gut kennenzulernen. Häufig bleibt nicht viel mehr als die Wege zwischen Wohnung, Stadion und Flughafen. Aber klar, Berlin hat eine für Schweizer Verhältnisse unvorstellbare Dimension. Das kennen wir nicht. Es gibt eine Geschichte, die dahintersteckt. Kulinarisch ist es ein Wahnsinn, es gibt Angebote für alles, für jeden Geschmack. Auch an Unterhaltung bietet die Stadt vieles.​

Wie oft kommen Sie während einer Saison dazu, die Familie zu besuchen?
Schwierig zu sagen. Wir hatten Phasen, da klappte es alle zwei, drei Wochen. Dann gab es Phasen, in denen ich die Familie sieben, acht Wochen nicht sah. Es ist unterschiedlich. Es kommt auch vor, dass die Familie nach Berlin kommt, ein paar Tage hier ist, und dann wieder nach Hause geht.​

Kann es in einer Beziehung auch befruchtend sein, wenn man nicht immer aneinander klebt?
Wenn man sich dann trifft, hat das eine ganz andere Dynamik, eine ganz andere Intensität. Und es ist schon korrekt: Je mehr man aufeinander sitzt, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass da eine gewisse… wie soll ich sagen?, Abnutzung da ist. Trotzdem: Die Familie fehlt. Eindeutig. Aber wir haben uns arrangiert mit der Situation.​

Sechs Behauptungen über Urs Fischer und seine Antworten darauf
Dass noch kein Schweizer Fussballer bei mir bei Union gespielt hat, ist...?
«Zufall. Aber wir haben im letzten Sommer mit Jordan Siebatcheu immerhin einen Spieler aus der Schweiz verpflichtet.»

Dass ich bei einer Saisonabschlussparty, zu später Stunde als DJ den Song «Biene Maja» angefordert habe, ist...:
«Falsch! Wobei ich natürlich schon das eine oder andere Lied zücken könnte. Und es kommt immer darauf an, wie gerade die Stimmung ist. Und wenn es uns nach Hüttengaudi ist, ja dann singen wir eben alle zusammen voller Inbrunst «Biene Maja»!

Dass kein einziges Stadion in Europa eine so tolle Atmosphäre hinkriegt wie die Fans von Union Berlin An der Alten Försterei, ist...:
«Ja! Man muss es erlebt haben. In dieser Grösse eine solche Wucht zu entwickeln – überragend!»

Dass in meiner Berliner Wohnung für den Geschmack des einen oder anderen Innendekorateurs auch nach fast fünf Jahren immer noch zu wenige Bilder hängen, ist…:
«Zutreffend! Also, es stehen zwei Bilder am Boden. Die habe ich geschenkt bekommen.» (lacht)

Dass ich mit meinem Assistenten Markus Hoffmann mehr Zeit verbringe als mit meiner Frau ist für uns…:
«Eine Lebensphase.»

Dass Union Berlin in dieser Saison ab und zu viel Spielglück hatte, ist…:
«Nicht ganz falsch – aber erarbeitet!»

Gibt es Momente der Einsamkeit?
Ich und mein Sofa (lacht)?! Nein, nein, Einsamkeit nicht. Es ist wichtig, immer wieder rauszukommen. Es ist ja nicht immer die Familie da, manchmal kommen mich auch Kollegen besuchen. Eine gewisse Ablenkung tut gut, wenn die Zeit dafür da ist. Ich möchte mein Leben neben der Arbeit schon auch aktiv gestalten. Nach unserem Gespräch gehen wir beispielsweise mit dem Trainerteam Padel spielen.​

Sie haben ein ausgeprägtes Hobby: Fliegenfischen. Dabei stehen Sie teilweise stundenlang im Wasser, lassen die Natur auf sich wirken. Was geben Ihnen diese Momente?
Energie! Ganz einfach. Nicht ans Tagesgeschäft denken. Nicht an das denken, woran du am meisten denkst.

Und das gelingt immer, sobald Sie am Wasser sind?
Immer! Es ist ein komplettes Abschalten. Die Fliegenfischerei ist eine sehr aktive Fischerei. Man wirft eine Schnur mit einer Fliege - und diese Fliege muss exakt an den richtigen Ort geworfen werden, damit der Fisch anbeisst. Das ist die grosse Herausforderung. Wenn die Schnur perfekt landet, dann, wie soll ich sagen, sind das fast unbeschreibliche Gefühle.​

Wie ist diese Faszination entstanden?
In Basel hatten wir mit Germano Vailati einen absoluten Profi im Fliegenfischen. Einmal im Trainingslager in Crans Montana fragte er mich: «Ich gehe in die Höhe, um zu fischen. Kommst du mit?» Ich entgegnete: «Mal schauen, Fliegenfischen interessiert mich eigentlich nicht - aber ich komme vielleicht auf ein Bier!» Ich war ein typischer See- und Flussfischer. Aber er insistierte. Also habe ich es probiert. Und diese 30 Sekunden haben alles verändert! Im Nachhinein muss ich sagen: Warum habe ich mich dagegen gewehrt (lacht)? Ich habe fantastische Erlebnisse in der Natur. Ein wunderbarer Ausgleich zu meinem Job. Das gibt mir Gelassenheit und Zufriedenheit. Wenn wir am Wasser sind, ist Fussball nie ein Thema.​

Was ist das schönste Kompliment, das jemand über den Trainer Urs Fischer sagen kann?
(überlegt lange) Dass er eigentlich immer noch der gleiche ist wie vor... Wie soll ich das sagen? Als ich in der Jugend beim FC Zürich begann. (lacht)

Urs Fischer, neuer Trainer des FC Zuerich beim ersten Traning mit der 1. Mannschaft in Zuerich am Dienstag, 20. April 2010. Der bisherige Trainer, Bernard Challandes, der das Team letztes Jahr noch zu ...
FCZ-Urgestein Urs Fischer lanciert auch seine Trainer-Karriere in Zürich.Bild: KEYSTONE

Und wenn dann einer wie Dortmund-Trainer Edin Terzic nach einer Niederlage sagt: «Jeder weiss, was sie machen, und niemand kann etwas dagegen tun!» Ist das eine Art Ritterschlag?
Dann will ich dafür sorgen, dass es auch so bleibt! Es geht darum, was ich vorher gesagt habe: Wenn man das Gefühl hat, der Erfolg ist gegeben, ist das die grösste Gefahr. Man muss wach sein, wenn es läuft. Dann Veränderungen herbeiführen, ohne zu übertreiben natürlich. Und man muss vielleicht etwas pragmatischer sein, wenn es nicht so läuft. Nicht in Aktionismus verfallen und alle 14 Tage alles über den Haufen werfen oder wieder Neues probieren.​

Haben Sie eine solche Phase bei Union schon erlebt?
Wir hatten einmal in der zweiten Liga eine Phase, in der wir fünf oder sechs Spiele hintereinander nicht gewannen und es etwas kritisch wurde.​

Und dann?
Sind wir eben nicht in Aktionismus verfallen - obwohl die Situation hätte kippen können. Das gilt es dann eben auch einmal auszuhalten. Es wäre schön, wenn es immer weiter nur aufwärts gehen würde. Aber das ist einfach nicht möglich! Und ich glaube, irgendwann kommt diese Zeit auch bei Union wieder. Sorry, wenn ich mich wiederhole, aber es ist ja wirklich Wahnsinn, was wir alles erlebt haben.​

Wie würde denn Urs Fischer in einer Krise funktionieren?
Wir müssen sie erst durchleben, dann werden wir es herausfinden. Aber glauben Sie mir, ich werde alles tun, dass es nicht soweit kommt (lacht).​

Das bringt mich zur Frage, was für Sie eigentlich noch möglich wäre. Die Vorstellung, Sie bei einem grösseren Verein an der Linie zu sehen… Sie beginnen schon zu lachen!
Was soll ich denn dazu sagen? Schon als ich in Zürich war, hiess es doch: Der kann ja nur den FCZ! Etwas anderes ist nicht möglich. Und Basel hat man mir überhaupt nicht zugetraut. Ich habe in meiner ganzen Trainerkarriere eine gewisse Entwicklung gemacht. Ich bin umgefallen. Es hat wehgetan. Ich musste wieder aufstehen. Und ich habe überall dazugelernt. Wieso soll ich mir Gedanken machen über solche Fragen?​

Es war eher in die Richtung gemeint, dass man Ihnen längst viel mehr zutrauen würde - einen noch grösseren Klub als Union Berlin!
Am Schluss ist das doch nicht relevant. Mein Platz ist hier. Mir ist es wohl. Es macht jeden Tag Spass.​

Und wenn einmal ein Angebot aus einer anderen, höheren Dimension kommen sollte?
Das kann ja durchaus möglich sein. Und wenn das dann ein weiterer Schritt in meiner Karriere wäre, dann muss man mir das dann auch… wie soll ich sagen?​

Einen Wechsel zugestehen?
Das würde ich schon denken, ja. Aber, das ist mir wichtig: Solche Gedanken sind nicht in meinem Kopf. Ich will hier einen guten Job machen, wo ich bin. Das war schon in Zürich der Fall. Das war in Thun so. Das war in Basel so. Und das ist jetzt bei Union so. Ich habe keinen Karriereplan, der sagt: in drei Jahren bin ich in der Premier League. Das steht nicht auf meiner To-Do-Liste. Auf meiner To-Do-Liste steht, dass wir morgen Abschlusstraining haben (lacht). Ja, so ist es doch!​

Ist Bescheidenheit ein aussterbender Charakterzug?
Das weiss ich nicht. Aber das muss nicht zwingend sein. Die Frage ist: Was hat man für Ansprüche an sich selbst. Was bin ich für ein Typ? Was passt zu mir? Ich mache gerne in der Gegenwart einen guten Job. Vielleicht ist das pragmatisch, ja. Ein anderer hat eher Visionen, möchte unbedingt seine Träume erfüllen - aber das soll doch jeder dürfen, wie er will! Es muss Raum sein für verschiedene Charaktere. Ich plädiere dafür, weder den einen noch den anderen Ansatz allzu sehr zu hinterfragen. Ein letzter Gedanke noch zu diesem Thema: Fussball ist die Sportart Nummer 1 auf der Welt. Meine Spieler und ich als Trainer, wir stehen in der Öffentlichkeit, es wird viel diskutiert, geschrieben, spekuliert - und das ist doch auch gut so. Es lebt! Es lebt!​

Sie sagten einmal, Fragen bezüglich Interesse Nati-Trainer-Job seien respektlos gegenüber dem aktuellen Trainer. Ich frage jetzt trotzdem, schliesslich hat uns Murat Yakin einst Jahre vor seinem Amtsantritt in einem Interview auch offen erzählt: «Der Nati-Job würde mich reizen!» Sie auch?
An einem ändert sich immer noch nichts: Ich lebe in der Gegenwart. Ich will jetzt die bestmögliche Arbeit machen, und mir nicht irgendein Ziel setzen für in drei, vier Jahren. Und ich wiederhole mich gleich nochmals: Im Moment macht mir der Job, der tägliche Job, Spass. Das ist das, was ich brauche: die tägliche Arbeit mit der Mannschaft.​

Im Moment!
Im Moment. Und ja, sag niemals nie. Aber so sieht es aus. Die tägliche Arbeit ist das, was mich zufriedenstellt. Ich glaube, das habe ich jetzt gut gesagt, oder?

Sehr gut. (aargauerzeitung.ch)

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So lief der «erste Schultag» für Urs Fischer und Ciriaco Sforza
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So lief der «erste Schultag» für Urs Fischer und Ciriaco Sforza
Ungewohntes Bild: FCZ-Urgestein Urs Fischer leitet am Montagmorgen sein erstes Training als neuer FCB-Tätschmeister.
quelle: keystone / georgios kefalas
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Einmaliger Gebrauch: Unionfans in Malmö
Video: watson
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26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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Rikki-Tiki-Tavi
06.05.2023 09:46registriert April 2020
Wahnsinnstyp. Ich mag ihm den Erfolg gönnen und wünsche ihm noch ganz viele Highligts.
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Imfall
06.05.2023 10:15registriert März 2016
Jeder Punkt sei dir gegönnt!!

Ein letzter Hauch Normalität im Profi Fussball!!
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Timbooked2
06.05.2023 10:20registriert November 2014
Einfach ein super Typ. Authentisch, realistisch, selbstverantwortlich, bescheiden. gesunder Menschenverstand, charmante Schlitzohrigkeit.

Solche Persönlichkeiten tun gut in der heutigen überanspruchsvollen, überberechtigten und Woke-getriggerten Gesellschaft. Danke Urs.
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