Die entscheidenden Momente im Cornaredo spielten sich nicht etwa in der 42. Minute ab, als Albian Ajeti wegen eines Arms im Gesicht von Albian Hajdari beim Stand von 1:1 mit einer Gelb-roten Karte vom Platz verwiesen wurde. Nein, denn in Unterzahl zog der FCB nach der Halbzeitpause mit vier Toren innert 13 Minuten auf 5:1 davon.
Natürlich war Xherdan Shaqiri beim Torreigen zwischen der 48. und der 61. Minute der Hauptdarsteller. Der Überspieler der Liga, der bei der Wahl zum Super-League-Spieler der Saison verblüffenderweise gegen Lausannes Alvyn Sanches das Nachsehen hatte, traf in zehn Minuten dreimal - das erste Mal mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern, das zweite Mal nach einem Ballgewinn von Dominik Schmid gegen Mattia Zanotti nahe der Strafraumgrenze mit einem einzigen Kontakt aus noch etwas grösserer Distanz, das dritte Mal nach einem Konter über Assistent Anton Kade.
Lugano, das wiederum ohne den verletzten Stammgoalie Amir Saipi und auch ohne den gesperrten Mattia Bottani auskommen musste, kam danach nur noch zum 2:5 durch einen verwandelten Penalty von Anto Grgic (69.). Am nächsten grossen Abend von Shaqiri gab es nichts mehr zu rütteln.
Nebenbei machte Shaqiri mit dem dritten Spiel in Folge mit drei Skorerpunkten weiter Jagd auf den fabelhaften Super-League-Rekord von Stéphane Chapuisat. Mit seiner Triplette schraubte Shaqiri seine Ausbeute in dieser Saison auf 18 Tore und 20 Vorlagen. Chapuisat war in der Saison 2003/04 als Stürmer der Young Boys an 43 Toren beteiligt.
Vor dem Duell zwischen Servette und den Young Boys am Sonntag baute der FC Basel sein Polster auf zwölf Punkte aus. Der 21. Meistertitel ist nur noch rechnerisch nicht besiegelt. Gewinnt Servette sein Heimspiel, geht es mit einer Differenz von neun Punkten in die letzten drei Runden - wobei der FCB das um 41 Tore bessere Torverhältnis vorweist.
«Viel kann man uns nicht mehr nehmen, das war ein guter Schritt Richtung Titel», sagte Shaqiri nach dem Spiel. Angesprochen auf eine mögliche Meisterfeier am Sonntag, meinte der Matchwinner: «Wir werden sicher eine schöne Rückreise haben und zusammen morgen auf dem Sofa das Spiel von Servette schauen.» Das Ziel ist nun natürlich klar und auch Shaqiri redete nicht drumherum:
Auch für gute Sprüche war der Zauberwürfel aufgelegt, als er gefragt wurde, ob der Dreierpack ein Karrierehighlight sei, meinte Shaqiri: «Es war nicht mein erster Hattrick. Aber es ist natürlich immer schön nach einem solchen Spiel.»
Den dann für die endgültige Vollzugsmeldung benötigten Punkt könnten die Basler in diesem Szenario am Mittwochabend im Auswärtsspiel bei Lausanne-Sport einfahren. Gut möglich aber, dass die Meisterfeier auf dem Barfüsserplatz bereits an diesem Sonntag steigt.
Lugano - Basel 2:5 (1:1)
5318 Zuschauer. - SR Dudic.
Tore: 2. Bislimi (Zanotti) 1:0. 4. Ajeti 1:1. 48. Shaqiri (Metinho) 1:2. 51. Shaqiri (Schmid) 1:3. 57. Shaqiri (Kade) 1:4. 60. Leroy 1:5. 69. Grgic (Penalty) 2:5.
Lugano: Osigwe; Mai (54. Brault-Guillard), Hajdari, El Wafi (55. Mahou); Zanotti, Papadopoulos, Grgic (75. Aliseda), Cimignani (55. Macek); Steffen, Koutsias (79. Vladi), Bislimi.
Basel: Hitz; Kade (84. Barisic), Adjetey, Vouilloz, Schmid; Leroy (90. Romário Baró), Metinho; Traoré (71. Mendes), Shaqiri (89. Kevin Carlos), Otele (71. Soticek); Ajeti.
Bemerkungen: 42. Gelb-rote Karte gegen Ajeti.
Verwarnungen: 33. Ajeti, 59. Steffen, 64. Brault-Guillard, 75. Zanotti. (riz/sda)