Der FC Zürich verpasst den angestrebten Punkt in Bern und verliert gegen Meister Young Boys 1:2. Damit muss der FCZ in die Relegationsrunde.
Kurz vor der Pause tat der Berner Stadionsprecher das, was meistens nur nach einem gehaltenen Penalty passiert: Er liess die Fans im ausverkauften Wankdorf den Namen von Goalie Marvin Keller skandieren. Dieser hatte soeben einen abgefälschten Schuss von Steven Zuber knapp über das Tor gelenkt. Doch nicht nur in dieser Szene verdiente sich Keller ein Sonderlob. Immer wieder war der 22-Jährige Endstation, nachdem die Zürcher nach gut einer halben Stunde ihre Offensivbemühungen intensiviert hatten.
Auch in der 67. Minute war Keller mit den Fingerspitzen am Ball, doch diesmal reichte es nicht: Zuber traf per Penalty zum 1:2-Anschlusstreffer und weckte bei den Gästen die Hoffnung auf den einen Punkt, der sie in die Meisterrunde gebracht hätte. Doch der Ausgleich sollte den zunehmend verzweifelt anrennenden Zürchern nicht mehr gelingen.
Damit wurde der FCZ auf der Zielgeraden zur Meisterrunde noch abgefangen. Zwei Punkte aus den letzten vier Runden waren zu wenig. Nachdem der FCZ in der vergangenen Saison noch die Europacup-Plätze erreicht hatte, stehen nun fünf bedeutungslose Runden an. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist zu gross, als dass die Zürcher plötzlich noch zittern müssten.
Die Young Boys hingegen zeigten eine Reaktion auf die bittere 0:5-Niederlage in Luzern. Dank Treffern von Cedric Itten und Christian Fassnacht, der bereits sein achtes Tor seit seiner Rückkehr erzielte, hält der Meister den Rückstand auf Leader Basel bei acht Punkten. Den FCB noch abzufangen, wird aus Berner Sicht die grosse Herausforderung in der bevorstehenden Meisterrunde sein. Zunächst kann sich YB den Einzug in den Cupfinal sichern, am kommenden Samstag spielen die Berner gegen den FC Biel.
Young Boys - Zürich 2:1 (2:0)
31'500 Zuschauer. - SR San.
Tore: 12. Itten (Ugrinic) 1:0. 44. Fassnacht 2:0. 67. Zuber (Penalty) 2:1.
Young Boys: Keller; Athekame, Zoukrou, Lauper, Hadjam (72. Abdu Conté); Raveloson, Ugrinic; Males (63. Imeri), Fassnacht (82. Lakomy), Virginius (82. Blum); Itten (73. Bedia).
Zürich: Brecher; Kamberi, Vujevic, Gómez, Ligue; Rodrigo Conceição (46. Markelo; 91. Emmanuel), Gbamin, Krasniqi (75. Reichmuth); Ballet (46. Reverson), Zuber, Chouiar (89. Kryeziu).
Verwarnungen: 47. Kamberi, 87. Chouiar.
Lausanne packt seine Chance und spielt sich mit dem 2:0-Heimsieg gegen Lugano bei letzter Gelegenheit noch in die Meisterrunde.
Die Überraschungsmannschaft des ersten Saisonteils hat es doch nur unter die Besten geschafft. Die seit der Winterpause deutlich weniger erfolgreich spielenden Waadtländer waren für die Partie der letzten Chance gerüstet. Mit Entschlossenheit profitierten sie von der Niederlage des FC Zürich und schoben sich dank des besseren Torverhältnisses noch in die Top 6.
Fousseni Diabaté nach einer Flanke von Raoul Giger (27.) und Morgan Poaty mit einem wuchtigen Weitschuss (38.) brachten Lausanne in der ersten Halbzeit verdient auf Erfolgskurs. Kurz vor dem 0:2 scheiterte Luganos Georgios Koutsias mit seinem Abschluss an der Latte.
Ansonsten kamen die Luganesi, die sich seit Wochen im Formtief befinden, trotz viel Spielanteilen nach der Pause zu wenig zwingenden Szenen. Lausanne spielte derweil über die gesamten 90 Minuten konsequent und diszipliniert.
Lausanne-Sport - Lugano 2:0 (2:0)
SR Tschudi.
Tore: 27. Diabaté (Giger) 1:0. 38. Poaty 2:0.
Lausanne-Sport: Letica; Giger, Mouanga, Dussenne, Poaty (91. Fofana); Koindredi (75. Sow), Roche, Custodio; Okou (75. Baldé), Sène (66. Oviedo), Diabaté (91. de la Fuente).
Lugano: Saipi; Zanotti (29. Brault-Guillard), Mai, Papadopoulos, Martim Marques; Doumbia (65. Macek), Grgic (75. Bottani), Bislimi; Steffen, Koutsias (75. Vladi), Cimignani (65. Daniel Dos Santos).
Verwarnungen: 87. Bottani, 93. Martim Marques.
Dem FC St. Gallen reicht der 1:0-Heimsieg gegen Sion nicht mehr zum Vorstoss in die Meisterrunde. Auf die Ostschweizer warten letzte fünf Runden ohne Nervenkitzel.
Die beeindruckende Bewerbung für die Meisterrunde gelang dem FCSG gegen Sion nicht. Aber immerhin trug die Mannschaft dank dem elften Saisontor von Willem Geubbels kurz nach der Pause resultatmässig ihren Teil zum möglichen Vorstoss in die Top 6 bei. Für den Coup hätte es aber neben dem eigenen Heimsieg und der Niederlage des FC Zürich auch Punktverluste von Lausanne-Sport gebraucht.
Anders als für St. Gallen, das in der Schlussphase Lukas Görtler durch eine Gelb-Rote Karte verlor, geht es für Sion bis zum Saisonende noch um einiges. Der Vorsprung auf den Vorletzten Yverdon beträgt nur drei Punkte, und auch die Reserve auf Schlusslicht Winterthur ist mit sechs Zählern noch nicht beruhigend.
St.Gallen - Sion 1:0 (0:0)
18'450 Zuschauer. SR Wolfensberger.
Tor: 49. Geubbels 1:0.
St.Gallen: Zigi; Ambrosius (90. Diaby), Stanic, Vallci; Vandermersch (80. Faber), Görtler, Daschner, Okoroji; Witzig (66. Konietzke), Geubbels (80. Csoboth), Akolo (66. Mambimbi).
Sion: Fayulu; Lavanchy, Hajrizi, Diouf, Barba; Baltazar Costa, Kabacalman (76. Kasami); Berdayes (66. Marquinhos Cipriano), Chouaref, Kololli (40. Bouchlarhem); Sorgic (75. Bouriga).
Bemerkungen: 90. Gelb-Rote Karte gegen Görtler.
Verwarnungen: 45. Diouf, 59. Görtler, 79. Ambrosius.
Der FC Basel untermauert seine Meisterambitionen zum Abschluss der Qualifikationsrunde mit einem deutlichen Heimsieg. Durch das 5:0 gegen Yverdon gehen die Basler mit sechs Punkten Vorsprung in die letzten fünf Spieltage.
Zum ersten Mal seit über sieben Jahren reihte der FC Basel einen fünften Sieg in der Super League aneinander. Schwer fiel ihnen der bislang letzte Erfolg nicht. Nach 30 Minuten stand es 3:0, zur Pause 4:0 und am Ende hatten die drei Basler Topskorer gross aufgespielt. Für die auch offensiv beste Mannschaften der Liga trafen Philip Otele (17. und 56.), Xherdan Shaqiri (27.) und Bénie Traoré (30. und 37.).
Shaqiri, der zudem die Vorarbeit zu drei Treffern lieferte, übernahm mit seinem 14. Saisontor die alleinige Führung in der Torschützenliste. Noch beeindruckender ist seine Leistung seit der Rückkehr zum FCB inklusive Assists. In 29 Partien gelangen ihm 31 Skorerpunkte. Aber auch andere, statistisch weniger auffällige Basler haben sich zuletzt hervorgetan, etwa der im Januar von Troyes ausgeliehene Mittelfeldspieler Metinho oder der lange Zeit nicht berücksichtigte Verteidiger Nicolas Vouilloz, die beide seit Beginn der Siegesserie zur Startformation gehört.
Insgesamt ist die Leistung des FC Basel in der abgelaufenen Qualifikation beeindruckend. Der 20-fache Meister sammelte 21 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der letzten Saison. Eine solche Steigerung innerhalb eines Jahres gab es in der Super-League-Geschichte zuvor noch nie
Basel - Yverdon 5:0 (4:0)
SR Dudic.
Tore: 16. Otele (Metinho) 1:0. 27. Shaqiri (Traoré) 2:0. 30. Traoré (Shaqiri) 3:0. 37. Traoré (Shaqiri) 4:0. 56. Otele (Shaqiri) 5:0.
Basel: Hitz; Mendes, Adjetey, Vouilloz, Schmid; Metinho, Avdullahu (58. Leroy); Traoré (68. Soticek), Shaqiri (76. Sigua), Otele (58. Kade); Ajeti (58. Kevin Carlos).
Yverdon: Bernardoni; Kongsro, Christian Marques, Piccini (60. Tijani); Legowski; Gonçalo Esteves (46. Tasar), Céspedes (60. Nuñez), Baradji, Aké; Marchesano (75. Komano), Grødem (46. Mauro Rodrigues)
Verwarnungen: 6. Céspedes, 25. Piccini, 44. Legowski, 47. Baradji, 66. Tijani, 68. Nuñez, 82. Sigua, 86. Kongsro.
Luzern verpasst erneut die Bestätigung für einen Sieg. Eine Woche nach dem deutlichen Erfolg gegen YB unterliegen die Innerschweizer bei Servette 1:2.
Luzern kann kämpfen und auf Rückstände reagieren, es tut sich aber schwer, Serien aufzubauen, die nötig sind, um ganz vorne mitzumischen. Einmal drei Siege in Folge und zweimal zwei Siege in Serie sind das Beste, was das Team von Mario Frick diesbezüglich in der laufenden Super League erreicht hat.
Am Ostermontag wäre die Gelegenheit, nach dem 5:0 gegen YB mit einem weiteren Sieg nachzulegen, gut gewesen. Servette zeigte sich in den letzten Wochen nicht von seiner besten Seite und hatte unter anderem zwei Heimspiele in Folge verloren.
Gegen Luzern fanden die Grenat aber perfekt in die Partie, weil Anthony Baron schon nach etwas mehr als vier Minuten mit einem Schuss von der Strafraumgrenze erfolgreich war. Miroslav Stevanovic doppelte in der 55. Minute mittels Penalty nach. Für den Bosnier war es das zehnte Saisontor - so oft hat der 34-Jährige in seinen fünf vorangegangenen Super-League-Saisons für Servette nie getroffen.
Zittern mussten die Genfer nach der Pause. Donat Rrudhani verkürzte kurz vor Beginn der Schlussviertelstunde vom Penaltypunkt, und tief in der Nachspielzeit landete der Ball ein zweites Mal im Tor von Servettes Keeper Joël Mall. Der Treffer wurde aber wegen eines vorangegangenen Fouls annulliert.
Servette - Luzern 2:1 (1:0)
12'027 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 4. Baron 1:0. 55. Stevanovic (Penalty) 2:0. 72. Rrudhani (Penalty) 2:1.
Servette: Mall; Tsunemoto, Severin, Baron, Mazikou; Stevanovic, Cognat, Douline, Keyan Varela (62. Kutesa); Antunes (74. Ondoua); Ndoye (62. Crivelli).
Luzern: Loretz; Dorn, Knezevic, Freimann, Fernandes (63. Ciganiks); Beloko (83. Kadák), Stankovic, Owusu (63. Ottiger); Rrudhani (83. Karweina); Villiger, Spadanuda (63. Grbic).
Verwarnungen: 18. Keyan Varela, 30. Ndoye. (riz/sda)
Herzliche Gratulation dazu 🙄