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Das sagen die Schweizer Fechter zum Eklat in Talinn

swiss fencing israel em
Bild: x

«Es war eine persönliche Geste, entstanden aus unserer Trauer»

Das Schweizer Team hat an der U23-Fecht-EM für Diskussionen gesorgt. Nun hat es sich erstmals öffentlich dazu geäussert und Fehler eingeräumt.
28.04.2025, 19:1228.04.2025, 19:12
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Das Schweizer Fecht-Team hat auf Instagram ein Statement veröffentlicht. «Es handelte sich um eine persönliche Geste, entstanden aus unserer Trauer und unserer Empathie mit Blick auf das grosse menschliche Leid der Zivilbevölkerung, von dem in diesem Konflikt alle Seiten betroffen sind. Während der Medaillenfeier wurden wir aufgrund der Situation, die zu erfassen uns alle überfordert, von unseren Emotionen übermannt», heisst es im Schreiben.

Hintergrund ist das Verhalten des Teams während der U23-Fecht-Europameisterschaft in Estland. Das Schweizer Team gewann Silber, Gold ging an Israel. Während der Siegerehrung wandten sich die Schweizer Fechter jedoch nicht wie die drittplatzierten Italiener bei der israelischen Hymne den Flaggen zu, sondern blickten weiterhin geradeaus. Der israelische Aussenminister machte daraufhin auf X seinem Ärger Luft.

Team räumt Fehler ein

Die Geste habe keinen politischen Hintergrund gehabt, heisste es nun in der Stellungnahme der Schweizer. Auch habe dies «nichts mit einer Missachtung Israels zu tun». Man habe erkannt, dass es ein Fehler gewesen sein und das Verhalten für Irritationen gesorgt habe. Deshalb bittet das Team um Entschuldigung, insbesondere beim Finalgegner.

Bereits im Vorfeld hatte der Schweizer Verbandspräsident Max Heinzer der NZZ erklärt, dass das Team wohl gedacht habe, etwas Gutes zu tun. Er bedauert wie auch das Team selbst, dass die sportliche Leistung der Schweizer durch das Handeln in den Hintergrund geraten ist.

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ELMatador
28.04.2025 19:22registriert Februar 2020
"Es geht uns um das Leid, das dort täglich so vielen Menschen widerfährt. Und nein – das ist keine politische Aussage im herkömmlichen Sinn. Es ist ein menschlicher Aufschrei."

Dieses schweizerische Bemühen, stets neutral zu bleiben, wirkt in Anbetracht der Situation fast zynisch. Was im Nahen Osten passiert, ist eine Schande. Ja, man muss die Dinge beim Namen nennen: Sowohl der Staat Israel als auch die Hamas haben sich schwerer Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht – und tun es weiterhin beinahe täglich.

Das darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Es muss aufhören!
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K.A.T.E.R
28.04.2025 19:30registriert Februar 2025
Die Zivilbevölkerung von der Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff und medizinischen Gütern abschneiden (aktuell sind es bereits wieder 57 Tage) ist nicht verhandelbar. Es ist ein Kriegsverbrechen.
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Science
28.04.2025 20:28registriert Juli 2022
Kollektives übermannt sein? Überrannt ist mal als Person.
Und dann reagieren alle synchron und gleichzeitig.
Sorry, aber das nehme ich den vieren nicht ab.
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