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Xherdan Shaqiri überstrahlt Basel und die ganze Super League

Xherdan Shaqiri (FCB) jubelt nach seinem Tor zum 3:0 waehrend dem Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem FC Basel am Samstag, den 12. April 2025, im Letzigrund Stadion in ...
13 Tore, 14 Assists: Xherdan Shaqiri ist der Grund für Basels Höhenflug.Bild: keystone

Star, Leader, Fan-Liebling – Xherdan Shaqiri überstrahlt die ganze Liga

Der FC Basel träumt vom ersten Meistertitel seit acht Jahren. Zu verdanken hat er den Traum vor allem einem: Xherdan Shaqiri.
14.04.2025, 13:3317.04.2025, 09:30
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Xherdan Shaqiri war schon immer ein Mann für die grossen Spiele, für die grossen Momente.

Wenn Schweizer Fussballfans seinen Namen hören, denken sie sofort an das Fallrückziehertor gegen Polen, den Siegtreffer gegen Serbien oder seinen letzten Treffer im Nati-Trikot gegen Schottland. Seit dieser Saison spielt er wieder in der Heimat und lässt seine Muskeln auch in der Super League spielen. Erst am Samstagabend eroberte er mit seinem FC Basel Zürich, beim 4:0-Sieg war er mit zwei Traumtoren einmal mehr die grosse Figur.

«Ein Statement», nennt Shaqiri diesen Erfolg im Klassiker. Und das ist es in jedem Fall. Die Aussage, die der FCB damit schickt? Wer den Meistertitel will, muss uns erstmal aus dem Weg räumen. Weil Servette am Sonntag zum dritten Mal in Serie Punkte liegen liess, steht Basel sechs Runden vor Schluss mit sechs Punkten Vorsprung an der Spitze.

Das Versprechen nach der Rückkehr

«Ich werde alles geben, damit wir den Kübel wieder nach Basel bringen», erklärte Shaqiri bei seiner Rückkehr im August 2024 den tausenden Fans, die nur seinetwegen zum St. Jakob-Park gekommen waren. Damit die Menge ihm und seinen Mitspielern «baldmöglichst wieder auf dem Barfi» zujubeln könne. Als er gegen Yverdon beim Stand von 2:0 dann eingewechselt wurde, herrschte im Joggeli Gänsehautstimmung. Nach dem Sieg war Basel erstmals seit fast zwei Jahren wieder in den Top 3. Shaqiri meinte schelmisch: «Das ist der ‹Shaq-Effekt›.»

Der Basler Traum vom ersten Meistertitel seit der Saison 2016/17 ist so lebendig wie seither nie mehr – und das alles dank Xherdan Shaqiri.

Nach einem nicht ganz einfachen Start – die ersten zwei Spiele mit Shaqiri in der Startformation verlor der FCB – deutete die Nummer 10 ihren Wert mit der Freistossvorlage vor Adrijan Barisics Siegtreffer beim 1:0 gegen YB erstmals an. Zwei Spiele später schickte er dem Rest der Liga beim 6:1-Sieg auf der Winterthurer Schützenwiese ein Warnsignal: Ich bin wieder da! An fünf Toren war er direkt beteiligt, zwei Treffer erzielte er selbst, einen per direkt verwandeltem Eckball. Seither hat Shaqiri, der nach der längeren Wettkampfpause nach der EM etwas Zeit brauchte, um in Form zu kommen, einen Lauf.

Um zu sehen, wie sehr der 1,69 m kleine Mann die Liga überstrahlt, reicht eigentlich schon ein Blick auf die Statistik. 13 Tore und 14 Assists stehen da, bei 28 Einsätzen ist das fast ein Skorerpunkt pro Spiel. Dazu kommen zwei Tore und ein Assist in drei Partien im Cup, in dem der FCB in zwei Wochen zu Hause gegen Lausanne um den Finaleinzug spielt. Shaqiri ist mit weitem Abstand der Topskorer der Liga, auf Platz zwei folgt mit je neun Toren und Assists Servettes Miroslav Stevanovic. Beim FCB kommt Bénie Traoré als nächstbester auf 14 Skorerpunkte (8 Tore/6 Assists).

Der Mann für die wichtigen Momente

Selbst diese sehr beeindruckenden nackten Zahlen werden Shaqiris Bedeutung für den FCB alleine aber nicht gerecht. Verlässt er den Platz, bricht das Offensivspiel der Basler ein. Dazu kommt, dass fast jede seiner Torbeteiligungen von enormer Wichtigkeit war. Beim 3:1-Sieg gegen Servette erzielte der 33-Jährige einen Hattrick, beim 2:1-Erfolg gegen Luzern einen Doppelpack, und auch durch seine Vorlagen rettete er dem FCB nicht nur gegen YB Punkte. Auch gegen Zürich (1:0), zuletzt in Winterthur (2:0), als er zusätzlich selbst traf, oder gegen GC (2:1).

KEYPIX - Xherdan Shaqiri (FCB) kuesst den Ball vor einem Eckball im Fussball Meisterschaftsspiel der Regular Season der Swiss Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Lausanne-Sport im Stadi ...
Kaum jemand schlägt so gefährliche Standards und Flanken wie Ballflüsterer Xherdan Shaqiri.Bild: keystone

Ohne Shaqiris Torbeteiligungen würden dem FC Basel 19 Punkte fehlen. Platz 8 und die Teilnahme an der Abstiegsgruppe wie schon im Vorjahr wären die Folge. Obwohl solche Spielereien nur bedingt aussagekräftig sind, kann man wohl sagen, dass der FCB ohne Shaqiri nie und nimmer so weit oben in der Tabelle zu finden wäre.

Captain und Publikumsmagnet

Shaqiri ist nicht nur der beste Spieler, sondern auch der klare Leader. Seit diesem Jahr trägt er statt Dominik Schmid die Kapitänsbinde. Ein Entscheid von Trainer Fabio Celestini, der zunächst überraschte, mittlerweile aber mehr als logisch erscheint. Celestini, über dessen Ende am Rheinknie zuletzt spekuliert wurde, hat wohl auch deshalb die Unterstützung seines grössten Stars sicher. Shaqiri stellte sich öffentlich stets hinter den Coach, verneinte Unruhen im Team. Als die Spieler in Rotblau am späten Samstagabend vor den mitgereisten Fans tanzten, feierte Celestini mit seinem Team mit.

Der «Shaqiri-Effekt» ist aber nicht nur auf dem Platz bemerkbar, auch die Zuschauerzahlen sind in Basel deutlich gestiegen. Um über 3200 Fans ist der Schnitt im Vergleich zu letzter Saison gestiegen. Dies hat natürlich auch mit dem Erfolg zu tun, aber gerade in den ersten Spielen nach der Rückkehr des verlorenen Sohns war ein enormer Anstieg bemerkbar. Aufgrund des grossen Andrangs mussten zudem viele wochenlang auf ihr Shaqiri-Trikot warten.

Und auch für die TV-Anbieter ist Shaqiri ein Segen. Blue gibt zwar keine Zahlen bekannt, erklärte aber im Januar gegenüber CH Media: «Wir sind sehr zufrieden mit unserem Wachstum in dieser Saison. Auch Spielereffekte, wie im Fall von Shaqiri, spiegeln sich in unseren Zahlen wider.» Das SRF verzeichnete in der letzten Saison bei einem Spiel des FC Basel nie sechsstellige Zuschauerzahlen, in dieser Saison wurde diese Marke bereits mehrmals durchbrochen. Am Samstagabend waren es 143'000 Personen, bei der Partie in Bern sahen gar 200'000 Menschen zu.

Obwohl es mit Christian Fassnacht, Steven Zuber oder bereits seit Längerem Renato Steffen weitere Rückkehrer aus dem Ausland gibt, die beweisen, dass sie in der Super League noch immer absolute Topleistungen zeigen können, ist klar: Xherdan Shaqiri ist der Star der Liga.

FC Basel's Xherdan Shaqiri celebrates on the Barfuesserplatz after winning the Swiss Super League soccer championship in the city center of Basel, Switzerland, Sunday, May 16, 2010. (KEYSTONE/Geo ...
Drei Meistertitel feierte Xherdan Shaqiri bereits auf dem Barfüsserplatz – jetzt will er wieder dorthin.Bild: KEYSTONE

Und vielleicht kann er sein «Kübel»-Versprechen schon bald einlösen. Obwohl dem FCB das selbst nach dem Königstransfer aufgrund der verkorksten Saison kaum jemand zugetraut hat. Aber das ist eben der «Shaq-Effekt».

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Die Karriere von Xherdan Shaqiri
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Die wichtigsten Momente in der schillernden Laufbahn von Xherdan Shaqiri – einem Fussball-Star, der keinen Schweizer Fan kalt lässt.
quelle: keystone / alexander hassenstein / pool
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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MixMasterMike
14.04.2025 14:27registriert Mai 2015
Ich ziehe meinen Hut. Als er in Basel vorgestellt wurde, war ich überzeugt, dass er - auch wegen seiner Historie - nach spätestens 5 Spielen verletzt sein würde.
Aber er hat mich eines besseren belehrt, dafür Chapeau.
11110
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Tefilo Cubierglas
14.04.2025 14:18registriert April 2022
Einfach ein Macher. Kommt nach Basel steht auf den Balkon und schwafelt von Titeln. Danach lässt er so eine Saison folgen. Zieh es durch und mach die ganze Stadt glücklich! ❤️💙
10016
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UncleHuwi
14.04.2025 13:42registriert Mai 2015
Geile Siech❤️💙
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