«Manchmal spricht es die Jury an und manchmal nicht. Ich mache mein Ding und das ist Kunst.» Breakerin Raygun schien ihr Scheitern an den Olympischen Spielen in Paris mit Fassung zu tragen.
Es gibt bei Olympia unendlich viele Momente des Staunens. Etwa, wenn eingeblendet wird, dass Weitspringer beim Anlauf 40 km/h schnell rennen und in diesem Tempo den Absprungbalken genau treffen müssen. Oder wenn Speedkletterer schneller eine senkrechte Wand hinaufrennen als wir geradeaus.
Rachel Gunn lieferte in Paris einen anderen Moment. Einen denkwürdigen.
Die Australierin nennt sich Raygun und war Teilnehmerin bei der Olympia-Premiere des Breaking, im Volksmund als Breakdance bekannt. Das B-Girl bestritt am Freitag in der Gruppenphase drei Battles – und verlor alle drei, ohne dass ihr dabei auch nur ein einziges Jurymitglied eine Stimme gab:
0:2 (0:18) gegen Logistx (USA)
0:2 (0:18) gegen Syssy (Frankreich)
0:2 (0:18) gegen Nicka (Litauen)
Wie es dazu kam? Nun, ganz offensichtlich konnte die 36-Jährige mit ihrem Stil nicht überzeugen.
what the husband in anatomy of a fall was doing before he fell off the roof pic.twitter.com/2zbulkFhdc
— Cris ✨ (@lionesspike) August 9, 2024
«Die Kreativität ist meine Stärke», betonte Raygun nach dem Wettkampf. Sie habe sich bewusst anders bewegen, künstlerisch und kreativ sein wollen, denn man bekomme nicht viele Gelegenheiten im Leben, dies auf einer so grossen Bühne zu tun. Ihr sei klar, dass sie mit Tricks, Drehungen und Kraftelementen nicht mithalten könne; deshalb versuche sie, kreativ zu breaken.
«Ich war immer der Aussenseiter und wollte mich auf eine andere Art und Weise profilieren», verriet Raygun ihren Plan. Der ging auf – aber vielleicht anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Denn Schnipsel ihrer Darbietungen auf dem Place de la Concorde gingen umgehend viral, bissige Kommentare inklusive. Vereinzelt erhielt sie auch Zuspruch und Aufmunterung von den Sofasportlern.
Mistakes were definitely made folks, but the biggest one was communication by RayGunn's Family & Friends, it's rare, but not telling someone they can't dance can have Global implications.#breakdance #Olympics #breakdancing pic.twitter.com/PwdPus9GIN
— Mr Hyde (@RefusalToComply) August 9, 2024
It had to be done 💃#breakdance #breakdancing #olympics #OlympicChampion pic.twitter.com/ngzbCZqkql
— Miss Hargreaves (@misshargreaves0) August 9, 2024
Gunn beschäftigt sich nicht nur körperlich mit Breaking, sondern als Forscherin auch beruflich. Sie besitzt einen Doktortitel in Kulturwissenschaften und ist Universitätsdozentin in Sydney. Noch vor dem Wettkampf teilte sie auf Instagram, was sie – nicht nur ihren Studenten – auf den Lebensweg mitgibt:
Bereits jetzt ist klar, dass Breaking kein Bestandteil der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles sein wird. «Und es ist leicht zu verstehen, warum», urteilte das australische Portal Seven News nach dem Auftritt ihrer Athletin Raygun.
mitmachen wichtiger ist als gewinnen
und sie hat es einfach getan.
Kein Grund für Häme