Würde man den Fussballgott bitten, den perfekten Champions-League-Halbfinal zu erstellen, dann würde er wahrscheinlich das gestrige Spiel zwischen Barcelona und Inter Mailand liefern. Nach so einem Spiel muss natürlich ein Blick zurück geworfen werden und wie so oft, wenn Barça involviert ist, sticht Lamine Yamal heraus.
Nach 21 Minuten lag Barcelona bereits mit 0:2 gegen Inter Mailand im Hintertreffen, da startete Lamine Yamal seine grosse Show. Nur drei Minuten nach dem zweiten Gegentreffer lässt der 17-Jährige die ganze Verteidigung von Inter alt aussehen und schlenzt schlussendlich den Ball via Innenpfosten in die Maschen.
Für Yamal war es bereits der fünfte Treffer in der laufenden Champions-League-Saison und noch nie war ein Spieler so jung bei seinem ersten Tor in einem Halbfinal der Königsklasse. Mit 17 Jahren und 291 Tagen löst der Spanier Kylian Mbappé ab, dieser erzielte 2017 in der Runde der letzten vier mit 18 Jahren und 140 Tagen seinen ersten Treffer in einem CL-Halbfinal.
Einen weiteren Altersrekord verpasst Yamal ganz knapp. Nur ein Spieler war noch jünger beim ersten Startelfeinsatz in einem Halbfinal der Königsklasse. Julian Draxler war beim Spiel zwischen Schalke 04 und Manchester United vor 14 Jahren 65 Tage jünger als Yamal am gestrigen Mittwochabend.
Yamal verzauberte die Massen aber nicht nur mit seinem Tor. Gleich zweimal traf der Spanier nur die Latte und verpasste so einen weiteren Treffer ganz knapp. Nach 79 Spielminuten tänzelte er durch das gesamte Mittelfeld der Mailänder und vernaschte seine Gegenspieler nach Belieben.
Umso beeindruckender ist die Leistung, da es vor der Partie plötzlich hiess, dass der Youngster der Katalanen nicht spielen kann. Beim Einspielen fasste sich Yamal immer wieder an den Oberschenkel und verschwand auch in der Kabine. Die spanische Zeitung Marca berichtete bereits, dass er nicht auf dem Platz stehen kann. Doch zum Glück für Barcelona und alle neutralen Fussballfans ist es anders gekommen.
Diese Leistung wurde von der ganzen Welt bestaunt und kommentiert. Ein User auf der Social-Media-Plattform Reddit schrieb: «Yamal spielt so, als hätten die Spieler von Inter ihm das Pausenbrot geklaut.» Der gegnerische Trainer Simone Inzaghi lobte: «Ich habe in den letzten acht oder neun Jahren keinen Spieler wie Lamine Yamal gesehen. Wir mussten drei Spieler auf ihn ansetzen!»
Manchester-United-Legende Rio Ferdinand bezeichnete ihn sogar als bester Spieler der Top-5-Ligen. Und im Studio von Blue verglich Experte Marco Streller den jungen Star von Barcelona sogar mit dem grössten, der jemals bei Barcelona war: «Wie Messi. So wendig, so beweglich, das habe ich so nur von einem Messi gesehen.»
Erstaunt von der Leistung von Lamine Yamal zeigte sich auch Erling Haaland. Der Superstürmer von Manchester City schrieb in seiner Snapchat-Story zu einem Bild von Yamals Lattenschuss: «Der Junge ist unglaublich.»
Apropos Messi, Yamal bestritt gestern Abend bereits sein hundertstes (!) Pflichtspiel für Barcelona, höchste Zeit natürlich die Zahlen der beiden Ausnahmekönner nach 100 Einsätzen zu vergleichen. Die beiden ehemaligen Schüler der «La Masia» sind statistisch gesehen tatsächlich gleichauf.
Yamal war 22-mal als Torschütze erfolgreich, Messi traf 19-mal öfters. Dafür hat der Argentinier in seinen ersten 100 Einsätzen für Barça nur 14 Treffer vorbereitet, während Yamal 33 Vorlagen lieferte. Was Titel angeht, hat Messi jedoch klar die Nase vorn. Der hatte zu dem Zeitpunkt bereits vier auf dem Konto, konnte sich im Schnitt also nach jedem 25. Spiel über eine Trophäe freuen. Zudem war er bereits Weltfussballer.
Obwohl Lamine Yamal eine herausragende Partie zeigte, wurde er nicht zum besten Spieler des Spiels gewählt. Diese Auszeichnung wurde Denzel Dumfries übergeben. Der Niederländer war an jedem Tor der Italiener beteiligt und erzielte selbst zwei Treffer.
Besonders das erste Tor von Dumfries war eine Augenweide; nach einer Ecke versenkte der 29-Jährige den Ball herrlich mit einem Seitfallzieher und liess Wojciech Szczesny im Tor der Katalanen keine Chance. Auch das zweite Tor von Dumfries fiel nach einem Eckball, welchen er selbst herausgeholt hat. Die drei Skorerpunkte waren die ersten überhaupt für ihn in dieser Champions-League-Saison.
Bereits nach 30 Sekunden bereitete Dumfries den ersten Treffer des Spiels vor, als er den Ball halbhoch in den Strafraum brachte und Marcus Thuram das Spielgerät mit der Hacke an Szczesny vorbei in das Tor lenkte.
Damit wurde an diesem spektakulären Fussballabend ein weiterer Rekord gebrochen. Noch nie wurde in einem Champions-League-Halbfinal so früh ein Tor erzielt. Der Franzose unterbot die bisherige Bestmarke von Kevin de Bruyne (aufgestellt 2022 im Spiel Manchester City gegen Real Madrid) um 63 Sekunden. Für das schnellste Tor überhaupt in der Königsklasse fehlten Thuram aber noch zwanzig Sekunden. Vor 18 Jahren erzielte Roy Makaay im Achtelfinal-Rückspiel nach 10,12 Sekunden das erste Tor für Bayern München gegen Real Madrid.
In seiner besten Champions-League-Saison konnte Messi in elf Spielen insgesamt 19 Skorerpunkte sammeln, so viele wie bis gestern kein anderer Spieler für Barça. Doch nun hat ihn Raphinha überholt, allerdings muss erwähnt sein, dass der Brasilianer zwei Spiele mehr bestritt als Messi und nur einen Skorer mehr auf dem Konto hat.
Raphinha erhält noch mindestens ein weiteres Spiel Zeit, den Vereinsrekord weiter auszubauen und auch um mit Cristiano Ronaldo gleichzuziehen. Der Portugiese sammelte in der Saison 2013/14 21 Tore und Assists.
Auf jeden Fall ein Super Spieler, macht extrem Spass ihm zuzuschauen (was heutzutage ja eher eine Seltenheit ist) . Ich wünsche ihm alles gute und das trotzdem ich seit meiner Kindheit Madrid Fan bin.