An den Olympischen Spielen in Paris will auch die Gastgeberstadt brillieren – und zwar in der Disziplin Nachhaltigkeit. Wie die Organisatoren bereits vor Beginn verkündeten, soll die 33. Ausgabe der Sommerspiele die nachhaltigste der Geschichte werden. Das ambitionierte Ziel: Der CO₂-Fussabdruck soll im Vergleich zu den Spielen in London 2012 und in Rio 2016 halbiert werden. Zu den Massnahmen, die das Erreichen dieses Ziels möglich machen sollen, gehören nicht nur die Säuberung der Seine, die Förderung des öffentlichen Verkehrs und die Abfallreduktion, sondern auch eine umweltverträgliche Verpflegung der Athletinnen und Athleten.
Laut der britischen Zeitung Daily Mail sollen 60 Prozent der Mahlzeiten, welche für die Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf zubereitet werden, aus pflanzlichen Nahrungsmitteln bestehen. Dass zugunsten des Klimas vermehrt auf vegane Kost gesetzt wird, kommt aber nicht bei allen Athletinnen und Athleten gut an.
From @TheAthletic: The Paris Olympics aims to be the most sustainable Games ever delivered. However, the environmental initiatives have frustrated athletes, who have complained about the lack of AC, poor food options and uncomfortable rooms. https://t.co/3G349UIRWo pic.twitter.com/L2LKvcpf2f
— The New York Times (@nytimes) August 1, 2024
So sollen sich verschiedene Sportlerinnen und Sportler laut der «Daily Mail» darüber beschwert haben, dass ihnen nicht genug eiweisshaltige Nahrungsmittel zur Verfügung stünden und die Fleischmenge rationiert sei – und fanden mit ihrer Kritik bei den Veranstaltern Gehör. Laut Etienne Thobois, CEO der Olympischen Spiele in Paris, wurde die olympische Küche als Reaktion auf die Unzufriedenheit einiger Teilnehmenden umgestellt: «Wir haben 700 kg Eier und eine Tonne Fleisch mehr zur Verfügung gestellt, um den Bedarf der Sportlerinnen und Sportler zu decken.»
Andy Anson, Verantwortlicher für die britische Olympiadelegation, kritisierte nicht nur die Essensauswahl, sondern auch die Qualität: «Von bestimmten Lebensmitteln gibt es nicht genug: Eier, Hühnchen, bestimmte Kohlenhydrate. Und dann ist da noch die Qualität des Essens, da den Sportlern rohes Fleisch serviert wird.» Die britische Delegation zog ihre Konsequenzen und engagierte einen zusätzlichen, privaten Koch.
Die australische Delegation hat bereits im Vorfeld der Olympischen Spiele vorgesorgt. Über drei Tonnen Thunfisch, 10'000 Müsliriegel und 2400 Meat Pies wurden aus Australien nach Paris eingeflogen. Auch beim Kaffee wollten die Australier nichts dem Zufall überlassen: Drei private Baristas stehen der Delegation in Paris zur Verfügung.
Auch eine andere Massnahme, die im olympischen Dorf zur Senkung des ökologischen Fussabdrucks umgesetzt wurde, sorgt für rote Köpfe. Die Veranstalter haben darauf verzichtet, in den Zimmern der Athletinnen und Athleten Klimaanlagen einzubauen.
Da dies bereits vor den Spielen bekannt war, haben Nationen wie die USA, Australien, Grossbritannien, Deutschland, Italien, Japan und China schon vor Beginn der Wettkämpfe auf eigene Rechnung Klimaanlagen installiert. Der Geschäftsführer des Australischen Olympischen Komitees, Matt Carroll, begründete diese Massnahme folgendermassen: «Wir haben Verständnis für den Verzicht auf Klimaanlagen wegen des CO₂-Fussabdrucks», fügte aber hinzu: «Dies sind Hochleistungsspiele. Wir gehen nicht zum Picknick.»
Die rumänische Tischtennisspielerin Bernadette Szocs sagte gegenüber The Guardian: «Es gibt keine Klimaanlage, nur diesen Ventilator, und das reicht nicht aus. Man spürt, dass es im Zimmer zu heiss ist. Wir schlafen nachts bei offener Tür. Die Zimmer sind klein und wir sind zu zweit.»
Die australische Schwimmerin Ariarne Titmus, die im 400-Meter-Freistil Gold gewann, sieht in den Bedingungen im olympischen Dorf gar einen Grund, weshalb sie den Weltrekord nicht brechen konnte: «Wenn man im olympischen Dorf lebt, ist es schwer, Höchstleistungen zu vollbringen. Es ist nicht für Höchstleistungen gemacht, also kommt es darauf an, wer damit besser umgeht.»
Italian gold medal-winning swimmer Thomas Ceccon sleeping next to park bench. He complained about the lack of A/C and noise inside the athletes village. pic.twitter.com/xQADZ37T4h
— SAINT (@saint) August 4, 2024
Unkompliziert handhabte der italienische Gold- und Bronzemedaillengewinner Thomas Ceccon. Um der Hitze in seinem Zimmer zu entfliehen, legte sich der Schwimmer für ein Nickerchen in den Park. (kat)
Grundsätzlich fragt man sich schon ob bei solchen Hochleistungssportlern am Essen gespart werden soll. Oder ob das Augenmerk auf unnötige Transporte etc. gerichtet werden soll.
Vielleicht ist es aber auch nur Strategie.
Währendem nicht Franzsosen, Seinewasser trinken und Erbsen etc. bekommen, werden die französischen Athleten separat ernährt😉