Die Wette ist nicht gewagt: Es haben mehr Leute den Auftritt von Raygun gesehen als jenen der ersten Olympiasiegerin (Ami aus Japan) und jenen des ersten Olympiasiegers (Phil Wizard aus Kanada) im Breaking. Der Auftritt des B-Girls aus Australien mit ausgefallenen Moves war legendär und eroberte das Internet im Sturm.
I want Raygun, the 36 year old Australian breakdancer possessed by the spirit of Julia Stiles in Save the Last Dance, to know that I am now her biggest fan and she should never stop doing whatever it is she’s trying to do pic.twitter.com/pNeSMzBmPN
— No. 1 Pickleball Anti (@shelbyboring) August 10, 2024
Die 36-jährige Raygun erhielt zwar auch Zuspruch, doch in der Mehrheit der Kommentare wurde sich über sie lustig gemacht. Etwas, was Anne Meares hässig macht. Die Rad-Olympiasiegerin ist Australiens Chef de Mission in Paris und sie verteidigte Raygun.
Raygun is awesome. The sprinkler was perfect technique and we were robbed. Get on board. pic.twitter.com/BU2KDNPSqG
— Daniel (@VoteLewko) August 10, 2024
Gegenüber 7News Australia strich Meares heraus, dass es bei Olympischen Spielen nicht ausschliesslich um Medaillen geht. «Sie hat das olympische Team und den olympischen Geist mit grosser Begeisterung vertreten.» Sie schätze Rayguns Mut sehr.
Raygun war bei der olympischen Premiere des Breaking chancenlos ausgeschieden. Sie verlor alle drei Battles in der Vorrunde und gewann keinen einzigen Punkt; alle Einsätze endeten mit dem Resultat 0:18.
The only athletes I’ll remember from these Olympics are the 2nd best shooter and the 782,087th most talented breakdancer in the world.
— Chris Bakke (@ChrisJBakke) August 11, 2024
Der Breakerin wurde daraufhin auf Social Media vorgeworfen, anderen talentierten Tänzerinnen ein Olympia-Ticket weggenommen zu haben. Meares erinnerte deshalb daran, wie es Raygun geschafft hatte, sich für Paris zu qualifizieren, nämlich indem sie die Ozeanien-Meisterschaft gewonnen hatte. Die australische Olympia-Chefin stellte klar:
Anna Meares lobte die kritisierte Athletin zudem für ihren Durchhaltewillen. «2008 schloss sie sich im Zimmer ein und weinte, weil sie die einzige Frau in einem von Männern dominierten Sport war. Es hat sie viel Mut gekostet, weiterzumachen und dafür zu kämpfen, den Sport auszuüben, den sie liebt. Das hat sie dazu gebracht, die Olympia-Qualifikation zu gewinnen und hier in Paris dabei zu sein.»
Ihrem jungen Landsmann J Attack (Jeff Dunne) erging es nicht besser, auch er schied am Samstag mit drei Niederlagen früh aus. Der 16-Jährige sprach danach über Raygun: «Alles was ich weiss, ist, dass sie alles gegeben hat und die beste Breakerin in Australien war. Ich respektiere sie zu hundert Prozent.»
Die erste Goldmedaille im Breaking bei den Männern holte Phil Wizard. Der Kanadier, im bürgerlichen Leben Philip Kim, dominierte die Konkurrenz. Er gewann Viertel-, Halb- und Final jeweils mit 3:0.
Armes Australien! Sie mag eine sehr starke Frau sein aber breaken können in Australien hoffentlich noch ein paar Menschen besser...