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Extremsportler Freddy Nock wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt

Extremsportler Freddy Nock wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt

Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat den Extremsportler aus Uerkheim wegen versuchter vorsätzlicher Tötung, mehrfacher Gefährdung des Lebens und mehrfacher versuchter Körperverletzung angeklagt. Am Mittwoch steht er in Zofingen vor Gericht.
09.12.2019, 15:5909.12.2019, 21:50
Noemi Lea Landolt / CH Media
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Wo immer Freddy Nock hoch in der Luft über ein Seil balanciert, stockt Zuschauerinnen und Zuschauern der Atem. Im Oktober hat der Hochseilartist einen neuen Weltrekord aufgestellt. Er lief in Thun in 30 Metern Höhe vom Schloss zur Kirche. Es sind solche Aktionen, mit denen der Mann aus dem Kanton Aargau Schlagzeilen macht. Dieses Mal ist es anders.

Der Schweizer Hochseilartist, Stuntman und Extremsportler Freddy Nock kurz vor seinem Start zum 25 Stunden Weltrekordversuch im und auf dem "Todesrad" anlaesslich des Powerman von Zofingen,  ...
Freddy Nock.Bild: KEYSTONE

Wie Recherchen von «Tele M1» zeigen, muss sich Freddy Nock am Mittwoch vor dem Bezirksgericht in Zofingen AG verantworten. Zehn Stunden dauert der Prozess. Vorgeworfen wird ihm versuchte vorsätzliche Tötung, mehrfache Gefährdung des Lebens und mehrfache versuchte Körperverletzung.

Er soll ihr ein Kissen aufs Gesicht gedrückt haben

Die Vorfälle sollen sich zwischen 2008 und 2014 abgespielt haben. Freddy Nock wird vorgeworfen, seine Frau mehrmals angegriffen zu haben. Er soll sie fast über ein Treppengeländer geworfen haben, sie an den Schultern gepackt und ihren Kopf an die Wand geschlagen haben. Einmal – so der Vorwurf – soll er der Frau das Kissen so lange aufs Gesicht gedrückt haben, bis sich diese tot stellte.

epa04671589 Swiss tightrope artist Freddy Nock walks on a rope towards Piz Prievlus, with the Piz Bernina and Biancograt ridge in the background, in Graubuenden, eastern Switzerland, 20 March 2015. He ...
So kennt man Freddy Nock: Auf dem Seil.Bild: EPA/KEYSTONE

Es sind happige Vorwürfe. Welche Strafe die Staatsanwaltschaft für den Hochseilartisten fordert, gibt sie erst am Mittwoch vor Gericht bekannt. Für Freddy Nock gilt die Unschuldsvermutung, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt.

Der Hochseilartist äusserte sich gegenüber «Tele M1» nicht zu den Vorwürfen, bestätigte aber, dass er sich am Mittwoch vor Gericht verantworten muss. Auch gegenüber dem «Sonntagsblick» deutete er den bevorstehenden Gerichtstermin an, blieb aber vage, was die Vorwürfe betrifft. Sie seien massiv, sagte er nur.

Jahrelanger Sorgerechtsstreit

Der Artikel im «Sonntagsblick» drehte sich um den Sorgerechtsstreit, den er seit Jahren mit seiner Frau führt. Die beiden heirateten 2013. Zwei Jahre später verliess sie ihn. Sie kamen noch einmal zusammen. Im Sommer 2017 trennten sie sich definitiv. Seither streite das Paar noch unerbittlicher um den gemeinsamen Sohn, schreibt der «Sonntagsblick». Die Unterlagen sollen 30 Bundesordner füllen. Vier Anzeigen soll seine Frau gegen Freddy Nock eingereicht haben. Er selber hat zwei Strafanzeigen gegen sie eingereicht. Auch hier geht es um häusliche Gewalt und Tätlichkeiten.

Im «Sonntagsblick» sagte Freddy Nock, er fühle sich im Sorgerechtsstreit als Vater benachteiligt. «Scheinbar sind Väter nur im Gesetz, nicht aber in der Praxis mit Müttern gleichgestellt und gleichberechtigt.» Seine Frau habe immer wieder ein Kontaktverbot zwischen ihm und seinem Sohn erwirkt. Sie könne weinend zur Polizei gehen und behaupten, was sie wolle. «Ihr wird geglaubt, mir nicht.»

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Ungesicherter Balanceakt in 3500 Meter Höhe: Seiltänzer Freddy Nock schafft im Engadin einen neuen Weltrekord
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Ungesicherter Balanceakt in 3500 Meter Höhe: Seiltänzer Freddy Nock schafft im Engadin einen neuen Weltrekord
Freddy Nock balanciert in der Bernina-Gruppe auf 3500 Meter Höhe.
quelle: epa/keystone / gian ehrenzeller
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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p3kko
09.12.2019 18:42registriert November 2019
Ich habe zu Beginn meiner Anwaltstätigkeit relativ viele Scheidungen begleitet und meine Erfahrungen lehrten mich leider, dass selbst schwerwiegendste Anschuldigungen während dieser Phase mit Vorsicht zu geniessen sind. Mütter, die Väter falsch beschuldigen, kommen praktisch immer straffrei davon, da die Väter im Zweifelsfall irgendwann ihr Desinteresse an der Strafverfolgung erklären, damit die Kinder nicht unter der Bestrafung der Mutter leiden. Das wissen die Rechtsvetreter der Mütter und agieren entsprechend.
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Schlaf
09.12.2019 18:24registriert Oktober 2019
Mir tut in erster Linie der Sohn leid. Was müssen das für Zustände gewesen sein?!
Hoffentlich beruhigt sich das Ganze bald..
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glointhegreat
09.12.2019 19:54registriert Dezember 2014
Bin auch geschieden.... Das Sorgerecht haben wir gemeinsam und entscheiden alles wichtige was unseren sohn angeht zusammen. Ich bezahle gerne meinen (nicht gerade kleinen) teil. Meine ex legt mir dafür ab und zu abendessen in den briefkasten. Das leben ist viel zu kurz um sich lange zu streiten, wenns nicht passt ists halt so. Ich find meine exfrau trotzdem super und sie mich auch. .... Aber schon klar, wenn sich eine(r) quer stellt funktioniert es nicht. Gebt euch trotzdem mühe, es lohnt sich...
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