Die echten Publikumslieblinge der Technik-Disziplinen sind nicht die Superstars Mikaela Shiffrin, Michelle Gisin oder Wendy Holdener. Nein, es sind die Exoten. Ihnen fliegen die Herzen zu, wenn sie sich mit Startnummern gegen 100 über die vereisten WM-Pisten kämpfen.
Eine von ihnen ist Céline Marti. Die bald 41-Jährige startet zwar für Haiti, doch ihr Name verrät die Nähe zur Schweiz. Sie wurde im Alter von sieben Monaten von einer Genfer Familie adoptiert, nachdem Missionare sie auf den Strassen von Haiti gefunden hatten. Seither lebt sie in Genf, arbeitet als Polizistin am Flughafen und fährt Ski für ihre Heimat Haiti.
Bereits zum dritten Mal ist Marti in Cortina an einer Ski-WM dabei. Um Medaillen oder Top-10-Klassierungen geht es bei ihr freilich nicht. Es zählt der olympische Gedanke: Dabei sein ist alles!
So spielt es keine Rolle, dass Marti im 1. Lauf des Riesenslaloms mit Startnummer 98 auch in ihrem fünften WM-Rennen auf den 70. und letzten Platz fährt. Mit 2:16.60 Minuten braucht sie fast doppelt so lang wie die Schnellste, Mikaela Shiffrin. Ihr Rückstand: +1:03.38. Auf die vorletzte Aanchal Thakur aus Indien verliert sie etwas mehr als acht Sekunden. Aber immerhin nicht ausgeschieden – das ist für sie das Wichtigste.
Das nächste Ziel hat sie auch schon vor Augen: Die Olympischen Spiele von Peking im Jahr 2022. «Der Olympische Traum ist das und ich glaube immer noch daran», sagte Marti am Tag vor dem WM-Riesenslalom zur «Tribune de Genève».
Doch die Olympia-Qualifikation wird schwierig. Marti muss dafür im Riesenslalom wie im Slalom eine gewisse Anzahl an FIS-Punkten sammeln. Da Marti aber Amateurin ist, hat sie oft keine Zeit, an Rennen zu fahren oder zu trainieren. Die Zeit auf der Piste ist auf die Wochenenden beschränkt, ansonsten trainiert die Mutter eines Adoptivkinds nach Feierabend möglichst oft im Fitnessstudio.
Auch finanziell sind die Hürden hoch. Zwar wird ihr die Ausrüstung von Rossingol zur Verfügung gestellt, doch vom haitischen Verband kann sie kaum auf Unterstützung zählen. Die Skibillette muss sie aus dem eigenen Sack bezahlen. Dennoch lebt der Traum von Olympia. «Wir versuchen mit kleinem Budget, das Maximum zu erreichen», erklärte sie unlängst gegenüber CNN.
Amadeus
banda69
Einer der mir immer in Erinnerung bleiben wird, ist Eddie the Eagle aus England. Er ist wohl der legendärste Skispringer der Geschichte der je die olympische Bühne betreten hat. Und ja, er hätte einem Monty Python-Film entsprungen sein können. An den Olympischen Spielen wurde er zum Star und über 10'000 Leute empfingen ihn nach seiner Rückkehr am Flughafen in London.
«Für mich war allein die Teilnahme an Olympischen Spielen so viel Wert wie eine Goldmedaille.»
Eddie the Eagle
PHILIBERT