Ja. Zumindest sieht es momentan so aus. Rein aus schneetechnischer Sicht erteilte der Weltskiverband (FIS) vor kurzem grünes Licht zum Saisonstart in Sölden. Doch dann gibt es ja noch dieses Ding namens Corona.
Ein grosses Problem dürfte in diesem Winter vor allem die Reiserei sein. Was, wenn gewisse Athleten in einem Land plötzlich nicht mehr willkommen sind? Was, wenn Reisen gar nicht mehr möglich sind? Zumindest auf die erste Frage hat die FIS eine klar definierte Antwort: Solange fünf Wochen vor dem Wettkampf sieben der Top-10 Länder aus der letztjährigen Nationenwertung am Wettkampfort anreisen dürfen, finden die Rennen statt. Andernfalls entscheidet die FIS-Event-Task-Force kurzfristig.
Dieses Wochenende in Sölden ist das aber alles noch kein Problem, da viele Athletinnen und Athleten schon länger in Österreich weilen. Wie es dann bei den nächsten Rennen aussieht, wird sich zeigen. Finnland, beispielsweise, will für Ende November die Reisebeschränkungen für EU- und Schengen-Bürger aufheben, sofern sie bei der Einreise ein negatives Testresultat vorweisen können.
Are you excited for the season? Our athletes surely are.....🤩💪🏻#fisalpine pic.twitter.com/7ToLMrgZ0n
— FIS Alpine (@fisalpine) October 15, 2020
Damit die Athleten bestmöglich vor dem Virus geschützt sind und die Rennen möglichst ohne Probleme durchgeführt werden können, hat auch die FIS ein Schutzkonzept präsentiert:
Diesbezüglich gibt es keine einheitlichen Regeln, da jedes Land selbst entscheidet. Sicher ist: In Sölden werden keine Fans an den Rennen mit dabei sein. In der Schweiz wären Grossevents momentan noch erlaubt, Swiss-Ski verzichtet aber auf Zuschauer bei den hiesigen Skirennen.
Die Schweizer Veranstalter der alpinen Weltcup-Rennen 2020/21 haben nach eingehender Analyse der Situation betreffend Covid-19 gemeinsam mit Swiss-Ski entschieden, ihre Wettkämpfe im kommenden Winter grundsätzlich ohne Zuschauer auszutragen. https://t.co/7OzvHXjshX #swissskiteam
— SwissSkiTeam (@swissskiteam) October 16, 2020
Oberstes Ziel ist es, im Weltcup-Winter 2020/2021 alle Heim-Events trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich durchzuführen», schrieb Swiss-Ski in einer Mitteilung. Um das Risiko zu minimieren und zum Schutz aller beteiligten Personen sei dieser Entscheid nun getroffen worden.
Die Veranstalter behalten sich zwar vor – je nach Entwicklung der Pandemie – Anpassungen beim Zuschauerkonzept vorzunehmen. So könnten allenfalls einige Gäste in spezifischen Aufenthaltszonen abseits des eigentlichen Geschehens den Wettkämpfen beiwohnen. Auf Zuschauertribünen, Fandörfer und Festzelte rund um den Zielbereich werde aber verzichtet. Auch öffentliche Siegerehrungen oder Startnummernauslosungen gibt es nicht.
Wegen der Corona-Situation wurde auch der Rennkalender angepasst. In Nordamerika gibt es dieses Jahr keine Rennen. Bei den Frauen kompensiert die FIS die fehlenden Rennen beispielsweise mit doppelten Abfahrten in Val d'Isère oder Crans-Montana. Bei den Männern gibt es ein doppeltes Wochenende in Val d'Isère und gleich zwei Riesenslaloms am Chuenisbergli in Adelboden.
Das lässt sich jetzt natürlich nicht beantworten. Das Ziel des Swiss-Ski-Teams ist es aber auf jeden Fall. Doch Österreich will sich natürlich nicht noch einmal geschlagen geben. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hat der Schweiz auf jeden Fall schon einmal den Kampf angesagt:
Wenn die Schweizer Fahrerinnen und Fahrer aber wieder ähnliche Leistungen abrufen können wie letztes Jahr, liegt der Sieg im Nationenkampf definitiv wieder drin. Diese Athleten sind aus Schweizer Sicht besonders gefordert:
Das gute aus Schweizer Sicht: Die meisten dieser wichtigen Athleten sind fit. Beat Feuz hat wegen der nicht stattfindenden Trainings in Argentinien mehr Zeit zuhause genossen und sagt, dass seine Batterien voll aufgeladen seien. Daniel Yule ist bereit, wieder anzugreifen. Und auch Loïc Meillard, Marco Odermatt, Ramon Zenhäusern oder Carlo Janka sind gesund.
Michelle Gisin ist nach ihrer Verletzung im letzten Winter wieder voll da. Corinne Suter, die von allen Schweizerinnen und Schweizern die meisten Punkte geholt hat, meldet ebenfalls keine gesundheitlichen Probleme. Lara Gut-Behrami ist ebenfalls gesund.
Nur zwei Personen machten den Swiss-Ski-Verantwortlichen noch Sorgen: Mauro Caviezel und Wendy Holdener. Holdener erlitt Anfang September bei einem Trainingssturz in Saas-Fee eine nicht-verschobene Fraktur des rechten Wadenbeinkopfes. Gestern erhielt sie von den Ärzten aber grünes Licht für den Start in Sölden. Dennoch fehlen der Schwyzerin nun natürlich einige Trainingstage auf Schnee.
Good news! @wendyholdener komplettiert das Schweizer Frauen-Team beim Weltcup-Auftakt am Samstag in #Sölden. ➡️ https://t.co/TzHuszVwZR#swissskiteam #seasonopening #season2021 @fisalpine @soeldencom pic.twitter.com/0Vjq2Tf4Hk
— SwissSkiTeam (@swissskiteam) October 15, 2020
Caviezel hat sich Anfang Juni beim Unihockeyspielen die Achillessehne gerissen. Die Reha des 32-Jährigen verlaufe aber gut, wie Konditionstrainer Tom Jäger mitteilte. Der Speed-Spezialist steht seit Anfang Oktober wieder auf Ski. Bis zum Speed-Auftakt der Männer am 12. Dezember dauert es noch eine Weile. Gut möglich, dass von Caviezels Verletzung bis dahin nicht mehr viel zu merken ist.
Das Schweizer Slalom-Team der Frauen musste unlängst zwei Rückschläge hinnehmen: Charlotte Chable zog sich den dritten Kreuzbandriss innert kürzester Zeit zu. Die Romande hat deshalb auch schon den Gedanken geäussert, ihre Karriere möglicherweise zu beenden. Auch Aline Danioth verletzte sich bereits wieder schwer, nachdem sie kurz zuvor nach ihrem Kreuzbandriss 2019 ins Schneetraining zurückgekehrt war. Sie zog sich einen Riss des rechten vorderen Kreuzbandes sowie einen Innenmeniskusriss zu.
Bei den Schweizer Männern muss Reto Schmidiger nach einem Trainingssturz ebenfalls pausieren. Der Slalom-Spezialist zog sich einen Meniskusriss zu.
Aus internationaler Sicht ist die Absenz von Mikaela Shiffrin besonders relevant. Die US-Amerikanerin verzichtet wegen Rückenproblemen auf den Start in Sölden. Bei den Männern muss der Österreicher Manuel Feller ebenfalls auf einen Start auf dem Rettenbachgletscher verzichten. Auch bei ihm zwickt der Rücken.
Mit Material der Nachrichtenagentur sda.