Über 75 Athleten gedopt, 40 davon waren Medaillen-Gewinner: Der Doping-Skandal rund um die Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London hat mit den Enthüllungen der «New York Times» einen neuen Höhepunkt erreicht. Während bei vielen Strahlefrauen und -Männern nun Wundenlecken angesagt ist – ist das dann eigentlich so eine Art Recycling der Steroide Stanozolol und Turinabol? Wir meinen ja nur ... –, herrscht anderswo unbändige, fassungslose und unverhoffte Freude. Die US-Hochspringerin Chaunté Lowe sagt:
Lowe sass vergangene Woche zuhause, so erzählt es das Leitblatt aus New York, als sie plötzlich eine Facebook-Nachricht einer deutschen Athletin aufpoppen sah, gegen die Lowé in Peking angetreten war. Darin: lediglich drei Worte.
Acht Jahre nach ihrem Auftritt ist Lowé, heute 32 Jahre alt und Mutter einer Tochter, die damals noch im Säuglings-Alter war, völlig unverhofft in olympische Medaillen-Sphären katapultiert worden. Denn mit den beiden Russinnen Anna Tschitscherowa und Yelena Slesarenko und der Ukrainerin Vita Palamar wurden gleich drei besserplatzierte Mitstreiterinnen des Doping-Missbrauchs überführt. Kaum zu fassen. Oder, Frau Lowe?
Die US-Athletin ist sich sicher: Hätte es damals geklappt mit der Medaille, ihr wäre so einiges erspart geblieben: Nachdem ihr Gatte im selben Jahr nämlich seinen Job verlor, musste die Familie ihr Haus aufgeben. Sie sei sehr jung und vielversprechend gewesen damals, blickt Lowe zurück. «Viel Interesse geht verloren, wenn du nicht auf dem Podium landest.» Was sie sagen will: Hätte sie damals Bronze geholt, wäre ihre Karriere anders (lies: erfolgreicher) verlaufen.
(tat)