Wer am Ende dieser Partie zwischen der Schweiz und Norwegen die Statistikblätter konsultierte, hätte vielleicht Hoffnungen haben können, die SFV-Auswahl hätte es tatsächlich geschafft. Sie hätte tatsächlich den ersten Sieg in einem Ernstkampf seit Juli 2024 gefeiert und hätte so den direkten Abstieg aus der Liga A der Nations League in letztem Moment abgewendet. 16:5 Schüsse, 1,4 zu 0,7 bei den erwartbaren Toren. Doch dieser Abend sollte wieder einmal zeigen, dass Statistiken manchmal lügen. Denn auf der roten Anzeigetafel des Tourbillons stand am Ende 0:1 für Norwegen.
Keine vier Minuten waren gespielt, als Vilde Böe Risa Livia Peng, die erneut den Vorzug vor Elvira Herzog bekam, im Tor der Schweizerinnen mit einem wuchtigen Schuss bezwang. Viel mehr Offensivszenen brachten die Skandinavierinnen nicht mehr auf die Reihe. Dass dem Treffer wohl eine Abseitsposition vorausging, mag es für die Schweizerinnen noch etwas bitterer machen. Der Fakt, dass ihnen aber erneut kein Tor gelungen ist, hat nichts mit dieser einen Szene zu tun.
Und dabei schien die malerische Kulisse der Walliser Hügel und des mittelalterlichen Schlosses Tourbillon in den Schweizerinnen einen Offensivgeist zu wecken, den sie in diesem Jahr kaum schon einmal an den Tag hatten legen können. Vorab die beiden Sturmspitzen Sydney Schertenleib und Géraldine Reuteler schafften es immer wieder, im Defensivverbund der Norwegerinnen Unruhe zu stiften. Mit trickreichen Dribblings und schnellen Läufen in die Tiefe. Dass Reuteler, die beim 0:4 gegen Frankreich am Freitag aufgrund einer Gelbsperre gefehlt hatte, ganz vorne nominiert wurde, war eine Premiere im Nationalteam. Zuvor hatte Pia Sundhage sie stets etwas weiter hinten im Mittelfeld eingesetzt.
Bei ihrem Klub Eintracht Frankfurt wird die Nidwaldnerin regelmässig im Sturm aufgestellt. Insofern war es nicht überraschend, dass sich Reuteler in dieser Rolle auch mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust sofort zurechtfand. Die 26-Jährige konnte nach einer halben Stunde aufs Tor ziehen und verzog ihren Abschluss, sie sah ihren Ablenker nach der Pause direkt in die Arme des norwegischen Goalies Cecilie Fiskerstrand fliegen, und sie probierte es nach einer Stunde mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, der ihr aber über den Rist rutschte und deutlich zu hoch geriet.
Mit ihren Bemühungen verkam Reuteler an diesem sommerlichen Abend zu einem Sinnbild für ein Team, dass viel probierte, aber am Ende doch mit leeren Händen dastand. Und nach einem Jahr den neuerlichen Schritt in die Zweitklassigkeit der Nations League antreten muss. Es ist ein Wermutstropfen vor dem grossen Highlight Heim-EM.
Am 2. Juli werden sich die Schweiz und Norwegen in Basel wieder gegenüber stehen und ihr Turnier eröffnen. Fallen da die Tore, die im Wallis nicht fallen wollten, wird die Gefühlslage im Schweizer Lager eine ganz andere sein. Abstieg hin oder her.
Schweiz - Norwegen 0:1 (0:1)
Sitten. 6888 Zuschauer. SR Caputi (ITA).
Tor: 4. Böe Risa 0:1.
Schweiz: Peng; Calligaris, Stierli, Maritz (78. Pilgrim); Beney, Ivelj (46. Fölmli), Wälti, Vallotto, Riesen (84. Lehmann); Reuteler, Schertenleib (67. Xhemaili).
Norwegen: Fiskerstrand; Bjelde (72. Woldvik), Mjelde (46. Ostenstad), Tuva Hansen, Lund; Leonhardsen-Maanum (62. Terland), Böe Risa (62. Naalsund), Engen; Ildhusöy (46. Gaupset), Hegerberg, Reiten.
Bemerkungen: Schweiz ohne Crnogorcevic und Terchoun (beide verletzt). 93. Tor von Calligaris wegen Offsides aberkannt.
Verwarnungen: 51. Lund. 64. Reiten. 87. Engen. (nih/sda)
Sind das einfach zwei ganz schlechte Teams (Mannschaft darf man ja wohl nicht sagen und Frauschaften klingt blöd), oder ist Frauenfussball immer so... so... sagen wir mal: ich war jetzt nicht wirklich begeistert von der fussballerischen Qualität...