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Schweiz steigt in Nations League ab – Norwegen siegt wohl mit Abseitstor

Switzerland's Forward Geraldine Reuteler, left, Switzerland's Defender Julia Stierli, center, Switzerland's Midfielder Riola Xhemaili, right, react, after the UEFA Women's Nations  ...
Enttäuschung bei Géraldine Reuteler, Julia Stierli und Riola Xhemaili (v. l.).Bild: keystone

Bitterer Abstieg für die Nati in der Nations League – Norwegens Siegtor war wohl Abseits

Das Schweizer Nationalteam der Frauen verliert das letzte Spiel der Nations League gegen Norwegen in Sion 0:1 und steigt nach einem Jahr wieder aus der Liga A ab.
03.06.2025, 22:3103.06.2025, 23:01
simon scheidegger, sitten / keystone-sda
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Wer am Ende dieser Partie zwischen der Schweiz und Norwegen die Statistikblätter konsultierte, hätte vielleicht Hoffnungen haben können, die SFV-Auswahl hätte es tatsächlich geschafft. Sie hätte tatsächlich den ersten Sieg in einem Ernstkampf seit Juli 2024 gefeiert und hätte so den direkten Abstieg aus der Liga A der Nations League in letztem Moment abgewendet. 16:5 Schüsse, 1,4 zu 0,7 bei den erwartbaren Toren. Doch dieser Abend sollte wieder einmal zeigen, dass Statistiken manchmal lügen. Denn auf der roten Anzeigetafel des Tourbillons stand am Ende 0:1 für Norwegen.

«Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen und ich bin ultrastolz auf unsere Leistung. Wir haben einfach die ‹choge Chiste› nicht gemacht. Das ist sehr bitter.»
Nadine Riesen

Keine vier Minuten waren gespielt, als Vilde Böe Risa Livia Peng, die erneut den Vorzug vor Elvira Herzog bekam, im Tor der Schweizerinnen mit einem wuchtigen Schuss bezwang. Viel mehr Offensivszenen brachten die Skandinavierinnen nicht mehr auf die Reihe. Dass dem Treffer wohl eine Abseitsposition vorausging, mag es für die Schweizerinnen noch etwas bitterer machen. Der Fakt, dass ihnen aber erneut kein Tor gelungen ist, hat nichts mit dieser einen Szene zu tun.

Und dabei schien die malerische Kulisse der Walliser Hügel und des mittelalterlichen Schlosses Tourbillon in den Schweizerinnen einen Offensivgeist zu wecken, den sie in diesem Jahr kaum schon einmal an den Tag hatten legen können. Vorab die beiden Sturmspitzen Sydney Schertenleib und Géraldine Reuteler schafften es immer wieder, im Defensivverbund der Norwegerinnen Unruhe zu stiften. Mit trickreichen Dribblings und schnellen Läufen in die Tiefe. Dass Reuteler, die beim 0:4 gegen Frankreich am Freitag aufgrund einer Gelbsperre gefehlt hatte, ganz vorne nominiert wurde, war eine Premiere im Nationalteam. Zuvor hatte Pia Sundhage sie stets etwas weiter hinten im Mittelfeld eingesetzt.

«Es war ein guter Match von uns, der gezeigt hat, dass wir Norwegen auch schlagen können.»
Riola Xhemaili

Bei ihrem Klub Eintracht Frankfurt wird die Nidwaldnerin regelmässig im Sturm aufgestellt. Insofern war es nicht überraschend, dass sich Reuteler in dieser Rolle auch mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust sofort zurechtfand. Die 26-Jährige konnte nach einer halben Stunde aufs Tor ziehen und verzog ihren Abschluss, sie sah ihren Ablenker nach der Pause direkt in die Arme des norwegischen Goalies Cecilie Fiskerstrand fliegen, und sie probierte es nach einer Stunde mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, der ihr aber über den Rist rutschte und deutlich zu hoch geriet.

Mit ihren Bemühungen verkam Reuteler an diesem sommerlichen Abend zu einem Sinnbild für ein Team, dass viel probierte, aber am Ende doch mit leeren Händen dastand. Und nach einem Jahr den neuerlichen Schritt in die Zweitklassigkeit der Nations League antreten muss. Es ist ein Wermutstropfen vor dem grossen Highlight Heim-EM.

Am 2. Juli werden sich die Schweiz und Norwegen in Basel wieder gegenüber stehen und ihr Turnier eröffnen. Fallen da die Tore, die im Wallis nicht fallen wollten, wird die Gefühlslage im Schweizer Lager eine ganz andere sein. Abstieg hin oder her.

«Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden. Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und hätten das Tor verdient gehabt. Wir haben nicht immer über 90 Minuten gute Leistungen gezeigt und das ist uns zum Verhängnis geworden. Heute finde ich aber, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben und ich bin stolz auf das Team.»
Géraldine Reuteler

Schweiz - Norwegen 0:1 (0:1)
Sitten. 6888 Zuschauer. SR Caputi (ITA).
Tor: 4. Böe Risa 0:1.
Schweiz: Peng; Calligaris, Stierli, Maritz (78. Pilgrim); Beney, Ivelj (46. Fölmli), Wälti, Vallotto, Riesen (84. Lehmann); Reuteler, Schertenleib (67. Xhemaili).
Norwegen: Fiskerstrand; Bjelde (72. Woldvik), Mjelde (46. Ostenstad), Tuva Hansen, Lund; Leonhardsen-Maanum (62. Terland), Böe Risa (62. Naalsund), Engen; Ildhusöy (46. Gaupset), Hegerberg, Reiten.
Bemerkungen: Schweiz ohne Crnogorcevic und Terchoun (beide verletzt). 93. Tor von Calligaris wegen Offsides aberkannt.
Verwarnungen: 51. Lund. 64. Reiten. 87. Engen. (nih/sda)

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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gilmour83
03.06.2025 20:53registriert April 2025
Habe mir zum ersten Mal ganz bewusst Frauenfussball angesehen und mich gefragt:

Sind das einfach zwei ganz schlechte Teams (Mannschaft darf man ja wohl nicht sagen und Frauschaften klingt blöd), oder ist Frauenfussball immer so... so... sagen wir mal: ich war jetzt nicht wirklich begeistert von der fussballerischen Qualität...
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Flixo
03.06.2025 22:07registriert Juni 2014
Der Abstieg ist verdient, da gibt es nichts schön zu reden.
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Brasilianischer Schweizer
03.06.2025 21:36registriert Mai 2025
Himmeltruurig bis jetzt
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