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40 Olympia-Helden im Netz: Doping-Häscher lassen nächste Bombe platzen

FILE - In this Aug. 23, 2008 file photo Russia's Anna Chicherova reacts after making a clearance in the final of the women's high jump during the athletics competitions in the National Stadi ...
Gehört zum überführten Athletenkreis: Die russische Stabhochspringerin Anna Tschitscherowa.Bild: David J. Phillip/AP/KEYSTONE

40 Olympia-Helden im Netz: Doping-Häscher lassen nächste Bombe platzen

21.11.2016, 19:5622.11.2016, 09:36
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Es ist ein regelrechter Wirbelsturm, den die Doping-Häscher damit auslösen – und er stellt so manches Olympia-Podest der Olympischen Spiele 2008 und 2012 komplett auf den Kopf. Mindestens 75 Athleten sind bei Nachtests eingefrorener Urin-Proben als Doping-Sünder entlarvt worden darunter satte 40 Medaillen-Gewinner. Das hat die «New York Times» enthüllt.

Im Nachgang zum Bekanntwerden des russischen Staats-Doping-Systems im Sommer waren zahlreiche Urin-Proben erneut unter die Lupe genommen worden. Offenbar ein Volltreffer. Eine Mehrheit der Doping-Sünder stammt aus Russland und anderen osteuropäischen Staaten.

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Doping-Skandal weitet sich aus

Mit den jüngsten Enthüllungen – die Nachtests werden in insgesamt vier Wellen durchgeführt – weitet sich die Dimension des Doping-Skandals weiter. Bereits im Sommer war bekannt geworden, dass bei der Nachkontrolle eingefrorener Proben gegen 50 Athleten überführt worden waren, davon 23 Medaillengewinner. 

Die Doping-Fahnder gehen davon aus, dass die Zahl der überführten Athleten weiter in die Höhe schiessen wird. Gian-Franco Kasper, Schweizer Sportfunktionär und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees, zeigt sich ungläubig:

«Die Zahlen sind unmöglich, unglaublich. Wir verlieren Glaubwürdigkeit. Das ist eine unserer grossen Sorgen.»
Gian-Franco Kasper, IOC 

Das Olympische Komitee ist bereits zur Tat geschritten: 16 Athleten wurden vergangene Woche bereits für ihre Doping-Vergehen bestraft – unklar ist, wie. 12 weitere wurden heute über den positiven Doping-Nachweis informiert. Fast alle der positiven Nachweise betrafen die beiden Steroide Stanazolol und Turinabol. Es sind jene beiden Substanzen, die auch in den staatlichen Doping-Programmen der DDR massenhaft eingesetzt worden waren. 

Leichtathleten und Gewichtheber bilden die grosse Mehrheit der bisher überführten Sportler. Es ist eine gängige Praxis, dass Urin-Proben nach Grossanlässen eingefroren und Jahre später erneut untersucht werden – dank technischer Fortschritte werden so oftmals gedopte Athleten lange Jahre nach ihrem Einsatz überführt. Gian-Franco Kasper sagt:

Wir müssen aufhören, davon auszugehen, dass der Sport sauber ist. Sauberer Sport ist ein nobles Prinzip, aber in der Realität? Es ist Unterhaltung, es ist Drama.
Gian-Franco Kasper, IOC

(tat)

Prominente Sportler von A bis Z, die mit Doping erwischt wurden

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quelle: epa/apa / roland schlager
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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saukaibli
21.11.2016 21:47registriert Februar 2014
"Wir verlieren Glaubwürdigkeit..." Ich wusste gar nicht, dass man etwas verlieren kann, das man schon lange nicht mehr hat.
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NikolaiZH
21.11.2016 20:32registriert November 2014
Ich sehe schon nachrichten in 10 Jahren: "Unglaublich nur diese 10 Sportlersieger haben noch nie gedoppt!"
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pamayer
21.11.2016 20:30registriert Januar 2016
War's je anders im Spitzensport??
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